Duisburg Koliusis spielt mit den Perspektiven

Duisburg · "Blaubeziehung" ist die sehenswerte Ausstellung von Nikolaus Koliusis im Museum DKM betitelt, die ab morgen zu sehen ist. Für den Künstler ist es nach eigenem Bekunden "eine große Ehre", im DKM auszustellen.

 Nikolaus Koliusis liebt das Wechselspiel der Perspektiven, zum Beispiel von Innen und Außen, kognitiv und sinnlich wahrnehmbar.

Nikolaus Koliusis liebt das Wechselspiel der Perspektiven, zum Beispiel von Innen und Außen, kognitiv und sinnlich wahrnehmbar.

Foto: Zoltan Leskovar

Von OLAF REIFEGERSTE

Von morgen an bis zum 7. Januar nächsten Jahres zeigt das Museum DKM unter dem Titel "Blaubeziehung" eine umfangreiche Werkschau des Künstlers Nikolaus Koliusis. Nach zwei Einzelausstellungen in der damaligen Galerie DKM am Innenhafen sowie einer Kabinettausstellung im vergangenen Jahr am neuen Standort, widmet das Museum ihm nun zum ersten Mal eine umfassende museale Einzelausstellung. Herausgekommen ist die bisher größte Werkschau des Künstlers in Deutschland. Die Ausstellung ermöglicht in den sechs Räumen der fast 500 Quadratmeter großen Wechselausstellungsfläche im Erdgeschoss von DKM einen Überblick über das fast 40-jährige Gesamtwerk Koliusis von 1980 bis heute.

Koliusis, der mit griechischen Wurzeln 1953 in Salzburg geborene und seit vielen Jahren in Stuttgart lebende Künstler, ist durch seine Installationen aus blauen Fotofilterfolien international bekannt geworden. Weltweit unterwegs, ob in New York oder China, sind seine Kunstwerke auf bestimmte Orte und Räume ausgelegt. Diese haben unmittelbaren Einfluss auf die menschliche Wahrnehmung von Licht und Raum. Innen und außen, oben und unten, zentral und peripher, präsentiert er ständig neue, noch zu definierende Kategorien. Berühmt und spektakulär zugleich ist beispielsweise seine 30 Meter lange und drei Meter hohe, transparente blaue Glasplatte als Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen "Euthanasie", die 2014 in Berlin ihrer Bestimmung übergeben wurde. Koliusis ist ein langjähriger Freund und wichtiger Wegbegleiter der Museumsgründer Dirk Krämer und Klaus Maas. Seit 1982/83 kennt sich das Trio schon. Bereits zur Eröffnung des im Duisburger Innenhafen gelegenen Garten der Erinnerung von Dani Karavan im Sommer 1999 wurde die Baustelle der künftigen Galerie DKM dort mit einer Installation von ihm bespielt. Zehn Jahre später positionierte Koliusis in und an der dortigen Galerie zwei blau leuchtende Rechtecke, eines in luftiger Höhe am Gebäude außen und ein zweites hinter der Fenstergalerie im Ausstellungsraum drinnen.

Für den Lichtkünstler, dessen Werk von der Farbe Blau determiniert ist, handelt es sich bei deren Verwendung sowohl um eine romantische, eine poetische als auch eine abstrakte Farbe. Koliusis beeinflusst durch den Einsatz von halb-transparenten, durchscheinenden oder spiegelnden Flächen spielerisch durch Perspektivwechsel die Raumwahrnehmung der Betrachter. Es ist dieses Wechselspiel von Innen und Außen, die Fragestellung, was ein Wechsel der Perspektive bewirkt, die Koliusis immer wieder fasziniert und die er mit einfachsten Mitteln von der abstrakten Ebene buchstäblich in die Mitte des Raumes zu holen weiß. "Spiel mit den Perspektiven!", fordert er sein Publikum auf. "Betrachten die Menschen meine Kunstwerke nämlich von verschiedenen Positionen aus", so Koliusis, "ist auch der Raum in Bewegung. Meine Räume sind asymmetrisch und verbinden sich mit der Zeit. So werden Ausstellungsräume zu Welträumen. Insofern verhelfe ich Menschen zu einem Raumerlebnis." Im ersten Ausstellungsraum bei DKM fällt der Blick geradewegs auf 18 transparente Filterfolien eingerahmt unter Glas.

Einen Raum weiter hängt die begehbare Installation "Blaubox". Hier ist das besagte Wechselspiel der Perspektiven, zum Beispiel von Innen und Außen, kognitiv und sinnlich wahrnehmbar. Raum drei enthält seine neueste Arbeit "Public Affairs": Mit Augen versehene Spiegelflächen werfen bei deren Betrachtung verschiedene Fragen auf, darunter jene zur Selbst- und Fremdwahrnehmung als auch, ob dieses ein Akt von Privatsphäre sei oder öffentlich geschehe. Im anschließenden Ausstellungsraum dominiert die Arbeit "Monon Lave", eine in einem grünen Netz gefangene oval-förmige große blaue Glasscheibe. Raum fünf und sechs haben als Gegenstand die "Erweiterte Fotografie" beziehungsweise die "Videokunst" zum Thema.

Koliusis: "Mein letzter Ausstellungsort soll den Besuchern als 'Raum der Auszeit' dienen. Und: Es ist mir eine große Ehre, hier im Duisburger DKM Museum auszustellen."

(RP)
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