Polizei-Einsatz in Duisburg Besitzer des verdächtigen Koffers muss nicht zahlen

Duisburg · Ein herrenloser Koffer hat am Dienstag in Duisburg einen großen Polizeieinsatz ausgelöst. Der Weihnachtsmarkt wurde geräumt, Spezialkräfte angefordert. Etwa 100 Beamte waren im Einsatz. Wie teuer der Einsatz war, kann die Polizei nicht genau beziffern. Klar ist aber: Der Besitzer des Koffers muss nicht zahlen.

Verdächtiger Koffer in Duisburger Innenstadt gefunden
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Verdächtiger Koffer in Duisburger Innenstadt

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Nach etwa einer halben Stunde gab der Experte des Kampfmittelräumdienstes Entwarnung: Der herrenlose, an einen Fahrradständer angekettete Koffer, der am Dienstagabend für einen Großeinsatz der Polizei gesorgt hatte, war harmlos. Sein Inhalt: Parfümfläschchen, Proviant, ein Regenschirm. Rund 100 Polizeikräfte zogen wieder ab, in der Duisburger Innenstadt kehrte Ruhe ein.

"Wie viel der Einsatz gekostet hat, kann ich nicht sagen", sagt Joachim Wawrzeniewski, Sprecher der Polizei Duisburg. Klar sei aber, dass der 34 Jahre alte Besitzer des Koffers, der sich am Abend bei der Polizei meldete, nicht für die Kosten aufkommen muss. Der Mann erklärte, er habe das Gepäckstück nicht mit ins Einkaufszentrum nehmen wollen und es deshalb draußen an einen Fahrradständer gekettet. Dass er damit einen Polizeieinsatz auslösen würde, habe er sich nicht ausgemalt.

"Man muss hier klar unterscheiden zwischen den Leuten, die die Polizei vorsätzlich glauben machen wollen, sie hätten eine Bombe platziert, und denen, die unabsichtlich handeln", sagt Wawrzeniewski. Diejenigen, die zum Beispiel per Telefon mit einer Bombe drohen, müssen mit einem Gerichtsprozess rechnen, wenn sie von der Polizei gefasst werden. Die Strafe beinhalte dann in der Regel auch die volle oder teilweise Zahlung der Einsatzkosten. "Im aktuellen Fall unterstellen wir dem Besitzer des Koffers ausdrücklich keinen Straftatbestand", sagt Wawrzeniewski.

Auch die Gewerkschaft der Polizei NRW kann die Kosten des Einsatzes nicht beziffern. Die Höhe sei von Fall zu Fall verschieden und hänge von vielen Faktoren ab - unter anderem davon, wie viele Polizisten im Einsatz sind, wo der Einsatz stattfindet und wie lange er dauert und ob, wie in Duisburg, ein Sprengstoffexperte hinzugezogen werden muss.

Unabhängig von den Kosten sei es richtig gewesen, dass die Polizei die Situation ernst genommen und den verdächtigen Koffer untersucht habe, sagt Polizeisprecher Wawrzeniewski. "Vor den Anschlägen von Paris hätten wir die Sicherheitslage vielleicht eine Nummer harmloser eingeschätzt. Aber derzeit sind die Menschen stark sensibilisiert, und wir nehmen die Hinweise ernst."

Die Polizei Duisburg schicke immer jemanden raus, wenn ein Hinweis zu einem verdächtigen Gegenstand eingeht. "Am Dienstag haben wir die Sicherheitslage aufgrund der Uhrzeit und des Fundortes des Koffers als ernst bewertet", sagt Wawrzeniewski. Als der Hinweis gegen 17 Uhr einging, war der Weihnachtsmarkt gut besucht, viele Duisburger waren beim Weihnachtsshopping. Wie die Polizei konkret auf einen Hinweis reagiere, werde aber für jeden Einzelfall neu bewertet.

(lsa)
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