Duisburg Klavierabend: Professor Boris Bloch im Auftaktkonzert bejubelt

Duisburg · Ausverkauft ist das Kuhlenwall-Karree immer im Herbst, wenn dort das Auftaktkonzert zur neuen Saison der von der Folkwang-Universität der Künste veranstalteten Sparkassenkonzerte "Große Klaviermusik" steigt (die RP berichtete). Jetzt war es für 2016/17 so weit, es gab einen der inzwischen seltenen Klavierabende von Boris Bloch, Folkwang-Klavier-Professor seit 1985.

Gewidmet hatte Bloch sein Recital dem Weltklassepianisten Emil Gilels (1916-1985), geboren wie er in der ukrainischen Hafenstadt Odessa, am 19. Oktober vor 100 Jahren. Auf dem Programm standen Werke von fünf großen Komponisten, in chronologischer Reihenfolge, überwiegend frühe Meisterwerke. Das ging von der abwechslungsreichen Toccata D-Dur BWV 912 von Johann Sebastian Bach über die strahlende Sonate C-Dur op. 2 Nr. 3 des 25-jährigen Ludwig van Beethoven, die liedhafte Sonate A-Dur op. posth. 120 D 664 von Franz Schubert und drei nachgelassene, kecke Mazurken von Frédéric Chopin (plus - zu Chopins Todestag am 17. Oktober - dessen allerletztem Werk, einer melancholischen Mazurka) bis zu der besonders effektvollen zwölften Ungarischen Rhapsodie von Franz Liszt. So stilsicher (auch bei Bach!), sanglich und vor allem differenziert hatte man den 65-jährigen Pianisten selten gehört. Entsprechend den ausgewählten Werken traf er den Punkt, an dem Virtuosität keine aufgedonnerte Show ist, sondern die äußere Wirkung einer verinnerlichten Leidenschaft. Insbesondere sein klug dosierter Pedalgebrauch sorgte für ein gut durchsichtiges Klangbild. Klar, dass er hier dafür bejubelt wurde. Da waren zwei Zugaben fällig. Die erste war eine, die auch Gilels gerne gegeben hatte, nämlich das beliebte Präludium cis-Moll von Sergej Rachmaninow. Die zweite war ein Walzer von Chopin, hier leider etwas übereilt, was freilich seine Wirkung nicht verfehlte.

Die Reihe "Große Klaviermusik" geht weiter am Dienstag, 15. November, um 19.30 Uhr, im Kleinen Konzertsaal der Folkwang-Uni an der Düsseldorfer Straße 19. Dann spielt Prof. Till Engel Werke von Liszt.

Karten kosten zehn Euro, ermäßigt fünf Euro.

(hod)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort