Duisburg Kinderburg in Walsum: Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft

Duisburg · Es wurde ein Ermittlungsverfahren gegen eine Beschuldigte eingeleitet, die Gelder veruntreut haben soll.

 Manfred Berns

Manfred Berns

Foto: Köppen

Die Duisburger Staatsanwaltschaft hat nun von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren gegen eine der beiden Frauen eingeleitet, denen vorgeworfen wird, über Jahre hinweg Gelder des evangelischen Familienzentrums und Kindertagesstätte an der Straße Im Bremmenkamp 1 veruntreut zu haben. Dies erklärte Jennifer König, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft, auf Nachfrage. Gegen die andere Beschuldigte ist laut Aussage von Manfred Berns, Vorstandsvorsitzender der Kreisgruppe Duisburg des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (kurz "Der Paritätische"), bereits Strafanzeige gestellt worden. Der Veruntreuung beschuldigt werden zwei frühere Mitglieder des Trägervereins der Kinderburg. Beide haben keine Funktion mehr im Verein und gehören ihm auch nicht mehr an.

"Der Paritätische" ist in Duisburg die Dachorganisation für gemeinnützige Vereine sowie für Institutionen und Selbsthilfegruppen, die mit ihren Einrichtungen und Angeboten soziale Hilfen für die Menschen vor Ort anbieten. Nachdem es im Kindergarten Verdachtsmomente gab, dass bei den Finanzen etwas nicht stimmen könnte, wurde der Wohlfahrtsverband um Unterstützung gebeten und leitete im vergangenen Jahr eine umfassende Prüfung ein, die sich über einen Zeitraum von zehn Jahren erstreckte. Hinzugezogen wurde die Paritätische Geldberatung. Die Untersuchung ergab, dass pro Jahr etwa 25.000 Euro von den beiden Frauen abgezweigt worden sein sollen. Beide sollen voneinander unabhängig die Veruntreuungen begangen haben.

Als vor etwa einem Jahr "Der Paritätische" in die Prüfung einstieg, sei das tatsächliche Ausmaß der Veruntreuung nicht absehbar gewesen, sagt Manfred Berns. Zwischenzeitlich wurden etwa 11.000 Buchungsbelege aufgearbeitet. Die Buchführung ist ausgelagert worden, bei den Finanzen sei für maximale Transparenz gesorgt worden. Dies wurde auch den Vereinsmitgliedern in der jetzt stattgefundenen Mitgliederversammlung dargelegt, wie Manfred Berns sagte.

Von der Versammlung sei der Vereinsvorstand im Amt bestätigt und die Kassenabschlüsse für 2015 und 2016 (die nicht die Hochjahre der Unterschlagung gewesen seien) anerkannt worden.

Nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden des Duisburger Paritätischen Wohlfahrtverbandes steht die Kinderburg "stabil dar und kann ihre Arbeit weitermachen; es gibt keine Liquiditätsprobleme". Die Einrichtung, die voll belegt ist und in der 54 Kinder betreut werden, sei gesichert, es werde eng mit dem Jugendamt der Stadt Duisburg und dem städtischen Rechnungsprüfungsamt zusammengearbeitet.

Von Vereinsmitgliedern ist in der Versammlung auch die Frage gestellt worden, wie es möglich gewesen sei, dass über Jahre hinweg Gelder der Kinderburg veruntreut werden konnten. Manfred Berns bekräftigte, dass die Unterschlagung mit den üblichen Mitteln nicht feststellbar gewesen sei. Das in die Wege geleitete Krisenmanagement habe gegriffen, alles werde aufgearbeitet. Er ist überzeugt, dass sich Ähnliches nun nicht wiederholen kann.

Die in der Einrichtung herrschende Atmosphäre bezeichnete Berns als "gut". Die Leitung der Kinderburg und der amtierende Vorstand des Trägervereins würden von den Eltern unterstützt.

Der Vorsitzende des Wohlfahrtsverbandes hat den Eindruck, dass man getreu dem Motto, "Wir schaffen das gemeinsam", positiv in die Zukunft blicke.

(RP)
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