Duisburg "Kinder gehören nicht in Container"

Duisburg · Eltern aus dem Duisburger Norden haben gestern ein "alternatives Schulraumkonzept" vorgelegt. Sie befürchten, dass Kinder aus Zuwandererfamilien ohne Konzept einfach an die Schulen verteilt werden.

 In solchen Containern sollte kein Unterricht stattfinden, fordert die Elterninitiative. Die Eltern haben die Sorge, dass Kinder aus Zuwandererfamilien ohne pädagogisches Konzept einfach auf die Schulen verteilt werden.

In solchen Containern sollte kein Unterricht stattfinden, fordert die Elterninitiative. Die Eltern haben die Sorge, dass Kinder aus Zuwandererfamilien ohne pädagogisches Konzept einfach auf die Schulen verteilt werden.

Foto: busch

Die Hamborner Eltern-Initiative "Rettet unsere Schulen" hat gestern ihre Alternative für ein Schulraumerweiterungskonzept im Duisburger Norden vorgestellt. Je ein Exemplar des dreiseitigen Thesenpapiers ging an die Fraktionsvorstände im Duisburger Rat, sowie an die zuständigen Vertreter im Fachausschuss Schule.

Die Verfasser wollen mit dem Papier einen Gegenentwurf zu dem als unzureichend empfundenen Schulraumkonzept der Stadtverwaltung in die öffentliche Debatte einbringen: "Wir haben die klare Erwartung, dass die Politik unsere Ideen zumindest in Teilen aufgreift und die Pläne der Stadt in den noch ausstehenden Gremiensitzungen so nicht durchwinkt", sagt Holger Pütz, Sprecher der Initiative. "Wir werden sehr gut beobachten, wie die Parteien und ihre Vertreter auf unsere Vorschläge reagieren. Insbesondere interessiert uns natürlich, was unser Oberbürgermeister zu unseren Vorschlägen zu sagen hat - schließlich will Sören Link am 24. September wieder gewählt werden und braucht dazu auch die Stimmen aus dem Duisburger Norden", sagt Holger Pütz, Sprecher der Initiative und Mitglied der Schulpflegschaft der Schule am Park.

Oberbürgermeister Sören Link hatte das Papier in einer Vorab-Fassung bereits bei einem Wahlkampfauftritt in Marxloh bekommen - er wolle das Thema zur Chefsache machen, habe er den Vertretern der Elterninitiative bei diesem Anlass versichert. Die Kernforderungen aus dem Papier sind:

- Die Schaffung zusätzlichen Schulraumes durch Container und die Zuweisung von zusätzlichen Schülern an einen Standort muss in einem vernünftigen Verhältnis zur aktuellen Schülerzahl stehen: Die Anzahl der neu aufgenommenen Kinder darf maximal zehn Prozent der bereits dort bestehenden Schülerzahl entsprechen. Bezogen auf die Schule am Park, würde dies eine zusätzliche Aufnahme von maximal 20 Kindern bedeuten.

- Erhalt der bestehenden Klassenverbände und Bildung von Auffang- bzw. Integrationsklassen. Kinder sollen erst dann in Regelklassen übernommen werden, wenn ihre sprachliche und psychosoziale Entwicklung dies zulässt.

- Beschränkung des Unterrichts in Containern auf maximal ein Jahr, Container dürfen nur für ergänzenden Fachunterricht oder Ganztagsbetreuung verwendet werden.

- Keine Schulraumerweiterung ohne Handlungskonzept! Der Oberbürgermeister und die zuständigen Fachverwaltungen (Schulamt, Jugendamt, Gesundheitsamt) werden aufgefordert, in enger Zusammenarbeit mit den Kollegien und Elternvertretern der betroffenen Schulen, sowie freien Trägern und caritativen Organisation, integrierte und auf die spezifischen Erfordernisse der einzelnen Schulstandorte zugeschnittene Handlungskonzepte zur Integration der Neuschüler zu entwickeln.

Dazu gehörten insbesondere die Bereitstellung von Mitteln für sachgerechte Schulausstattungen, die Finanzierung von Sprach- und Kulturmittlern, Schulpsychologen, zusätzliche Sprachförderung und weitere Plätze für den Offenen Ganztag-Betrieb.

Zum Hintergrund der Elterninitiative: Um dem erwarteten Anstieg der Schülerzahlen im Duisburger Norden gerecht zu werden, möchte die Stadt für den Zeitraum von drei Jahren an verschiedenen Schulstandorten Container aufstellen, um so zusätzlichen Schulraum zu schaffen. Die Eltern an den betroffenen Standorten befürchten unter anderem, dass dadurch der intakte Schulalltag und Bildungserfolg ihrer Kinder massiv gefährdet wird, etwa wenn bestehende Klassenverbände aufgelöst werden, oder weil nicht genügend Lehrer zur Verfügung stehen. Sie haben zudem die Sorge, dass die neuen Schüler, bei denen es sich größtenteils um Kinder aus Zuwandererfamilien handele und die vielfach nur schwer bis gar nicht in Regelklassen beschulbar seien, bislang ohne ein erkennbares pädagogisches Konzept einfach auf die Schulen verteilt würden.

(pk)
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