Duisburg Keine Suche nach neuem Zoo-Chef

Duisburg · Nach der überraschenden Absage des bereits "ausgeguckten" neuen Chefs am Kaiserberg bleibt Zoo-Direktor Achim Winkler vorerst alleine an der Spitze. Eine neue Bewerbungsrunde ist nicht mehr geplant.

Duisburger Zoo: Das ist das Koala-Jungtier
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Foto: Andreas Probst

Die Beteiligten waren am Jahresanfang kalt erwischt worden, als der bereits vom Aufsichtsrat gewählte neue Zoochef es vorzog, in seiner Heimat Wien zu bleiben und nicht an den Kaiserberg zu kommen. An ihn waren größte Erwartungen geknüpft worden. Er sollte den Tierpark aus den tief-roten Zahlen führen, indem er zum Beispiel neue Sponsoren akquiriert.

 Der Kleine Panda ist eines der Aushängeschilder des Duisburger Zoos am Kaiserberg.

Der Kleine Panda ist eines der Aushängeschilder des Duisburger Zoos am Kaiserberg.

Foto: Christoph Reichwein

Ein erneutes Bewerbungsverfahren soll es nicht mehr geben. Die Verantwortlichen an der Stadtspitze und in der Politik überlegen derzeit eine andere Variante, die vielleicht sogar kostensparender ausfällt als die mit einem hoch-dotierten Direktorposten. Derzeit laufen Vorbereitungen dafür, dass der Zoo Teil einer Gesellschaft im Besitz der Stadt werden kann. Zu diesen Unternehmen zählen zum Beispiel die Wirtschaftsbetriebe, der DVV-Konzern und die Gebag.

Derartige Gedankenspiele gab es bereits, bevor der Aufsichtsrat des Zoos im vergangenen Sommer beschlossen hatte, dass mit Hilfe eines Headhunters nach einem neuen Spitzenmann gesucht werden soll. Finanziert werden sollte die Stelle durch Gehaltskürzungen bei dem (dann nur noch) zoologischen Leiter Winkler und durch die Einsparung des derzeitigen kaufmännischen Leiters, der pensioniert werden sollte.

Eine Anbindung an einen der städtischen Unternehmen hätte vor allem den Vorteil, dass Synergien genutzt werden könnten, zum Beispiel auf der kaufmännischen Seite. Auch in der Personalführung hat die eine oder andere "Stadt-Tochter" aufgrund ihrer Größe mehr Erfahrung als der Zoo. Selbst bei Marketingaktivitäten ist das der Fall.

Bevor es zu solch einer Kooperation oder Verschmelzung kommen kann, sind gesellschaftlich-rechtliche Fragen ebenso zu klären wie die finanziellen Aspekte. Die roten Zahlen des Zoos dürfen beispielsweise nicht zu einer Existenzgefahr für das "aufnehmende" Unternehmen werden. Es gilt, die Kompetenzen klar abzugrenzen. Es muss sichergestellt sein, dass vorhandene Zoo-Sponsoren durch den Wechsel nicht vergrault werden und zum Beispiel der Zoo-Förderverein im gleichen Maße eingebunden werden kann wie heute. Kommt es zu einer Kooperation/Verschmelzung mit einer städtischen Gesellschaft, muss auch über die Besetzung des Aufsichtsrates neu nachgedacht und entschieden werden, damit der neue Partner auch dort seine Interessen vorbringen kann. Angeblich wird angestrebt, für die zu klärenden Fragen bis zum Sommer Antworten zu finden, so dass danach die Weichen gestellt werden können.

Die Umstrukturierung wird angedacht, weil der Duisburger Zoo für die Stadt eine große finanzielle Belastung ist. Denn mit Eintrittsgeldern allein lassen sich die Kosten dort bei Weitem nicht stemmen. Weil auch anderswo kommunale Finanzierung abseits des Kerngeschäftes schwieriger werden, sind Sponsoren auch anderswo gefragt. Abgesehen vom Fachpersonal arbeiten im Tierpark Mitarbeiter, wie es sie auch in anderen kommunalen Unternehmen gibt, seien es Elektriker, Gärtner, Bürokräfte oder auch Servicepersonal. Bei der Stadt und ihren Töchtern ist es üblich, auf Entlasssungen möglichst zu verzichten; man kann davon ausgehen, dass dies zur gegebenen Zeit auch im Fall des Zoos so gehandhabt wird.

(RP)
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