Duisburg Katzen begeistern das Publikum im TaM

Duisburg · Noch bis einschließlich Sonntag kann man im Theater am Marientor mit "Cats" eines der bekanntesten Musicals der Welt erleben. Die große Produktion aus dem Londoner West End ist perfekt und mitreißend.

 So kennt man die Katzen aus Andrew Lloyd Webbers Musical, das weltweit zu den bekanntesten dieses Genres gehört.

So kennt man die Katzen aus Andrew Lloyd Webbers Musical, das weltweit zu den bekanntesten dieses Genres gehört.

Foto: Alessandro Pinna

Besser hätte man die Sommerpause im Theater am Marientor wohl nicht beenden können: Am Dienstagabend konnte man dort mit "Cats" die Duisburg-Premiere eines der bekanntesten Musicals der Welt erleben. Und zwar in einer Aufführungsqualität, bei der man die sonst üblichen Einschränkungen einer Tourneeproduktion nicht merken konnte, selbst wenn man die strengsten Maßstäbe anlegt. Die 28 Akteure auf der Bühne und das äußerst effektvoll spielende Orchester, das erstaunlicherweise aus nur neun Musikern besteht, wurden zu Recht am Schluss des zweieinhalbstündigen Abends mit standing ovations bedacht. Gerne hätte man den Musikern, die hinter den Kulissen spielten, von Angesicht zu Angesicht den verdienten Applaus beschert! Bis einschließlich Sonntag kann man die perfekte und mitreißende Produktion vom Londoner West End noch im Duisburger Theater am Marientor erleben. Die nächste Station ist dann der Musical Dome in Köln, wo "Cats" vom 8. bis 26. November läuft.

Bei "Cats" geht es um Katzen, aber natürlich gleichen sich im Stück Katzen- und Menschenpsychologie. Da werden die unterschiedlichsten Typen dargestellt: Die Draufgänger, die Vorsichtigen, die Einfühlsamen, die Liebebedürftigen, die Rücksichtslosen, die Verantwortungsbewussten, die Träumer, die Naiven und viele andere. Die Pointe besteht darin, dass die Katzen allesamt mit menschlichen Charakterzügen ausgestattet sind, die mal ernsthaft, mal ironisch demonstriert werden.

Damit das Ganze funktioniert werden sämtliche Akteure in unterschiedlichen Katzenkostümen gesteckt. Die aufwendige Kulisse besteht aus dem Nachbau eines großen Schrottplatzes, bei dem die Gegenstände so vergrößert werden, dass sie zur Katzenperspektive passen. Vor allem aber müssen sich die Darsteller mit katzenartiger Wendigkeit und Eleganz bewegen. Wie sie das machen, ist schlichtweg atemberaubend. Fast alle Darsteller sind ausgebildete Balletttänzer und verfügen oftmals auch noch über akrobatische Fähigkeiten. Der Flickflack scheint für einige eine ganz normale Fortbewegungsart zu sein. Und innerhalb der dynamischen Choreographie singen die Ensemblemitglieder zu der facettenreichen Musik von Andrew Lloyd Webber, die mit einer Ausnahme zwar keine Ohrwürmer bietet, aber mit ihren wechselnden Stimmungen niemals langweilt. Die große Ausnahme ist natürlich das weltbekannte "Memory" der Katzen-Diva Grizabella, die die Vergänglichkeit ihrer Schönheit beklagt. Die philippinische Künstlerin Joanna Ampil singt diesen Song glockenrein mit einem überwältigenden Pathos, das für Gänsehaut sorgt.

Die Texte in "Cats" sind zwar musical-gerecht schlicht, gehen aber auf keinen Geringen als den Nobelpreisträger T.S. Eliot zurück. Desen "Old Possum's Book of Practical Cats" aus dem Jahr 1939 ist die Grundlage vieler Songs. Das Schöne dabei ist, dass "Cats" alle Generationen ansprechen kann. So sah man im Publikum Alt und Jung gemeinsam begeistert applaudieren.

Weitere Aufführungen im Theater am Marientor sind heute und am Freitag, jeweils um 20 Uhr; am Samstag gibt es Vorstellungen um 15 und um 20 Uhr, am Sonntag um 14 und 19 Uhr. Es gibt noch Karten (35,50 bis 82,50 Euro) an allen Vorverkaufsstellen und vermutlich noch an der Abendkasse (Ticket-Servicehotline: 01806-101011). Gesungen wird auf Englisch, an den beiden Bühnenseiten werden deutsche Übersetzungen projiziert.

(pk)
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