Duisburger Konzertreihe Junge Organistin mit Engländern

Duisburg · Die Konzertreihe "Toccata - thyssenkrupp-Orgelkonzerte am Samstagnachmittag" zieht mehr Interessierte an als sonst für Orgelkonzerte üblich. So auch jetzt bei "Toccata 3" das Parkett der Philharmonie Mercatorhalle recht gut gefüllt.

 Anna-Victoria Baltrusch war nebenbei auch eine vorzügliche Moderatorin.

Anna-Victoria Baltrusch war nebenbei auch eine vorzügliche Moderatorin.

Foto: giovanni pinna

Es gastierte die 1989 in Berlin geborene und längst vielfach preisgekrönte Anna-Victoria Baltrusch, die seit 2015 einen Lehrauftrag für Künstlerisches Orgelspiel an der Musikhochschule Leipzig hat und im folgenden Jahr als Organistin an die Alte Tonhalle-Orgel des Neumünsters Zürich berufen wurde.

Entsprechend der im kraftvollen englischen Stil erbauten Eule-Orgel des Duisburger Konzertsaals setzte Baltruschs reizvolles Programm einen Schwerpunkt bei der englischen Orgelspätromantik. Es begann mit der urwüchsigen Fantasie und Toccata op. 57 von dem gebürtigen Iren Charles Villiers Stanford (1852-1924). Das erinnerte auch an Johann Sebastian Bach, der hier mit zwei bekannten Kompositionen vertreten war, nämlich dem Choralvorspiel "Christ, unser Herr, zum Jordan kam" BWV 684 und der Triosonate Nr. 6 G-Dur BWV 530. In den virtuosen Variationen über ein Thema von Paganini für Pedal solo von dem gebürtigen Australier George Thalben-Ball (1896-1987) kommen die Hände nur ganz am Schluss zum Einsatz. Ein Gruß an die Kinoorgel war die "Valse mignonne" op. 142 Nr. 2 von dem in Oberndorf am Neckar geborenen Sigfrid Karg-Elert (1877-1933), der seine größten Erfolge im englischen Sprachraum hatte. Als grandioser Abschluss kam die Introduktion, Passacaglia und Fuge es-Moll von dem hauptsächlich in Kanada tätigen Healey Willan (1880-1968). Die junge Organistin spielte das alles mit leuchtenden Klangfarben sowie viel Schwung und Leidenschaft, bei Bach etwas zu hastig, ausgenommen den langsamen Satz der Triosonate. Und wie so oft war die größte Gelassenheit in der Zugabe zu erleben, einer wirklich witzigen Toccatina von dem US-Amerikaner James Hotchkiss Rodgers (1867-1940).

Im "Toccata 4" am 21. April, um 16 Uhr, spielt die Starorganistin Iveta Apkalna drei Werke von lettischen Landsleuten und zwei von Bach. Eintritt: acht Euro.

(RP)
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