Duisburg Junge Flüchtlinge allein in Duisburg

Duisburg · Unter den Flüchtlingen, die eine neue Heimat in Duisburg suchen, gibt es immer mehr Minderjährige.

 Flüchtlingskinder werden unter anderem vom Duisburger Verein ZukunftsOrientierte Förderung (ZOF) betreut.

Flüchtlingskinder werden unter anderem vom Duisburger Verein ZukunftsOrientierte Förderung (ZOF) betreut.

Foto: Christoph Reichwein

Waren es Ende 2014 noch 17 unbegleitete ausländische Jugendliche (UMA), sind es aktuell (Stand 15. August) bereits 313, die hier betreut werden müssen. Das geht aus einer Mitteilungsvorlage des Jugendhilfeausschusses der Stadt hervor. Seit dem 1. November vergangenen Jahres gibt es ein Gesetz zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher. Mit diesem Gesetz wird eine bundes- und landesweite Aufnahmepflicht sichergestellt, die eine regionale Verteilung - je nach Einwohnerstärke - ermöglicht. Die Zuweisungsquote für Duisburg beträgt 372 UMA. Die gesetzliche Neuregelung bedeutet eine zusätzliche Herausforderung für die Kommunen. Für das Jugendamt besteht eine Pflicht, UMA in Obhut zu nehmen. Minderjährige gelten dann als unbegleitet, wenn weder so genannte "Personensorge- noch Erziehungsberechtigte" im Inland leben. Ein bloßes Verwandtschaftsverhältnis reicht nicht aus.

Die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge sind in der Regel im Alter zwischen 12 und 17 Jahren und kommen über unterschiedliche Fluchtwege nach Deutschland - alleine, in Gruppen oder mit Geschwistern. Ihre Anlaufstellen sind, so die Erfahrungen in Duisburg überwiegend durch Verwandtschaft oder durch organisierte "Fluchthelfer" vorbestimmt.

Es reisen weitaus mehr Jungen als Mädchen ein. Kommen die Jugendlichen mit Geschwistern, dürfen sie nicht getrennt werden, es sei denn, dass das Kindeswohl eine Trennung erfordert. Auch andere soziale Bezüge sollen unter Beachtung des Kindeswohls möglichst erhalten bleiben, zum Beispiel auf der Flucht entstandene Freundschaften oder die Nähe zu mitreisenden Verwandten. Die meisten in Duisburg aufgenommenen UMA stammen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak (etwa 74 Prozent), die anderen aus Regionen wie Albanien, Indien, Libanon und verschiedenen afrikanischen Ländern. Etwa 90 Prozent der hier versorgten UMA sind männlich, rund 80 Prozent sind im Alter von 14 bis 17 Jahren. Über 18 Jahre alt sind in Duisburg fast zehn Prozent der aufgenommenen UMA. Nur einer unter den unbegleiteten Jugendliche ist jünger als sechs Jahre.

Eine ständige Angebotsplanung und Abstimmung mit den örtlichen Jugendhilfeträgern, dem Pflegekinderdienst und dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) ist notwendig, um mit verschiedenen Jugendhilfemaßnahmen möglichst genau auf die individuellen Schutzbedürfnisse und Bedarfe der Betroffenen reagieren zu können. Ziel sei es, so steht es in der Mitteilungsvorlage für die Ratspolitiker, auf das Stadtgebiet verteilt eine möglichst dezentrale und vielfältige Betreuungs- und Versorgungsstruktur zu schaffen.

Die Maßnahmen werden durch städtische Mittel vorfinanziert. In der Zeit von Januar bis Mai dieses Jahres wurden insgesamt etwa 1,85 Millionen Euro dafür ausgegeben. Refinanziert wird das Ganze durch das Landesjugendamt Rheinland und die Bezirksregierung Düsseldorf.

Doch neben dem finanziellen Faktor bedeutet die Betreuung der Jugendlichen auch einen erhöhten Personalbedarf. Daher hat der Verwaltungsvorstand der Stadt in einigen Fachbereichen des Jugendamtes entsprechende zusätzliche Personalstellen bewilligt.

(RP)
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