Duisburg Jüdische Gemeinde in Duisburg sagt Feier aus Sicherheitsgründen ab

Duisburg · Die Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen hat ihre öffentlichen Feierlichkeiten zum traditionellen Lichterzünden (Chanukka) abgesagt. Der Geschäftsführer der Gemeinde, Alexander Drehmann, teilte dazu gestern mit: "Aus organisatorischen und sicherheitsrelevanten Gründen mussten wir leider dieses Jahr unsere Veranstaltungen zum Lichterzünden im öffentlichen Raum absagen. Diese Entscheidung ist uns als Gemeinde sehr schwer gefallen."

 Die Synagoge steht unter ständiger Polizeibewachung.

Die Synagoge steht unter ständiger Polizeibewachung.

Foto: JÜDISCHE GEMEINDE

Als Jüdische Gemeinde in Deutschland sei jede Veränderung im Nahen Osten sofort spürbar, so Drehmann. Er schreibt: "Seit letzter Woche hat sich die Lage in Deutschland daher für uns Juden verschärft." Wie, das "kann den jüngsten Demonstrationen in Berlin und Düsseldorf entnommen werden, wo nicht nur Israel-Fahnen verbrannt wurden, sondern auch Parolen wie Tod den Juden ihre Runde machten". Angesichts dieser Ausschreitungen sei die Jüdische Gemeinde von unterschiedlichen Seiten aufgefordert worden, bei Veranstaltungen die Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken. Doch sahen sich die Mitarbeiter nicht in der Lage, dies in der Kürze der Zeit zu organisieren. Deshalb seien die geplanten Veranstaltungen kurzfristig abgesagt worden. Chanukka werde aber trotzdem gefeiert; allerdings nicht mehr in der Öffentlichkeit, sondern im Gemeindezentrum innerhalb der Gemeinde und nur mit geladenen Gästen.

Chanukka ist ein fröhliches Fest, das mit Sufganiot (eine Art Berliner Ballen) und Musik gefeiert wird. Mal ist Mülheim, mal Oberhausen, mal Duisburg das Zentrum der Feierlichkeiten. In Duisburg wurde 2015 zum ersten Mal öffentlich vor dem Theater Duisburg fröhlich Chanukka gefeiert. Drehmann hofft, im kommenden Jahr das Chanukkafest wieder gewohnt im öffentlichen Raum feiern zu können.

(pk)
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