Weltrekord-Versuch in Duisburg In kleinen Schritten zur Rekord-Sandburg

Duisburg · Im Landschaftspark Nord hat die zweite Bauphase an der Sandburg begonnen, die es als höchste ihrer Art ins Buch von Guiness World Records schaffen soll. Auf 14 Metern Höhe und 20 Metern Breite sollen Urlaubsmotive entstehen.

Die womöglich größte Sandburg der Welt nimmt so langsam Gestalt an. Schon seit mehr als einer Woche arbeiten Sandkünstler aus aller Welt im Landschaftspark Nord an dem Rekordversuch, für den über 2300 Tonnen Material notwendig sind. Immerhin soll das Gebilde eine Höhe von 14 Metern übertreffen und hat einen Durchmesser von knapp 20 Metern.

Nachdem in der vergangenen Woche der Sand gestapelt und in Holzverschalungen gepresst wurde, damit er sich verdichtet und später für die Künstler zu bearbeiten ist, konnte am vergangenen Dienstag mit dem Feinschliff begonnen werden: Die Carver — wie die Sandkünstler auch genant werden — schnitzen aus der großen Sandpyramide eine Reihe von Skulpturen.

 Noch läuft alles nach Plan: Die Burgenbauer bei der Arbeit.

Noch läuft alles nach Plan: Die Burgenbauer bei der Arbeit.

Foto: Luhrenberg

Ganz nach dem Motto des Initiators Schauinslandreisen, wurden dabei passende Motive ausgewählt: So sollen bekannte Bauwerke aus fernen Ländern, wie Pyramiden oder die Akropolis, das Duisburger Reiseunternehmen Schauinsland-reisen genau so repräsentieren, wie Palmen oder Koffer. "Alles dreht sich um unseren Leitsatz ,Sommer, Sonne und Urlaub' — das spiegelt sich auch in der Sandburg wider", erklärt Simone Feier-Leist, Pressereferentin des Reiseunternehmers.

In den ersten Tagen arbeiten fünf Carver an dem sandigen Bauwerk. Dabei arbeiten sie sich von oben nach unten durch. Zunächst entfernen sie Schritt für Schritt die über 20 Holzverkleidungen. "Das ist ein sehr kritischer Moment", weiß Benno Liedel, einer der Carver. "Erst dann erkennen wir, ob der Sand gut komprimiert ist und wir mit unserer Arbeit beginnen können." Ist eine Holzverkleidung entfernt, fangen die Künstler an, mit vorhandenem Werkzeug wie Skalpellen, scharfen Messern, Strohhalmen oder sogar einer Pferdebürste Motive in den Sand zu schnitzen. "Die Bürste ist dafür da, um Struktur in den Sand zu bekommen", erklärt Liedel. Erst wenn eine Ebene fertig ist, wird die darunter liegende Holzverkleidung abgenommen, um die Stabilität des Bauwerkes zu erhalten.

Der Arbeitsablauf ist dabei immer der gleiche. "Nachdem die Holzverkleidung entfernt ist, wird zunächst der überflüssige Sand abgeschabt", erklärt Feier-Leist. "Erst dann kann mit den Feinheiten begonnen werden." In luftiger Höhe sei das gar nicht so einfach, gesteht die Pressereferentin: "Es ist eine Menge Fingerspitzengefühl aber auch Mut nötig. Dieser Vorgang ist der Knackpunkt unseres Projektes." Aber der Kran, der auf der Baustelle zum Einsatz kommt, sei eine große Hilfe. "Mit ihr transportieren wir das abgebaute Holz ab und auch unsere Künstler kommen so an die Spitze der Sandburg." Insgesamt werden bis zu 15 Künstler am Bauwerk hantieren, wenn es in die unteren Regionen geht, bei denen mehr Sand in Form gebracht werden muss. Dabei können sich die Carver austoben: "Es gibt zwar ein Modell, wie die Sandburg später aussehen soll, aber wir haben auch ein Stück weit künstlerische Freiheit", sagt Liedel. So entstehen etwa bestimmte Logos oder auch 3D-Motive. Er verrät, dass besonders die kleinen Motive anspruchsvoll sind, wie etwa Fenster eines Kirchturms: "Solche Motive müssen sehr detailliert ausgearbeitet werden. Hier stimmt das Sprichwort: Der Teufel liegt im Detail begraben."

Die Arbeit in verschiedenen Teams an unterschiedlichen Teilen der Burg ist nicht immer unproblematisch, denn die Statik des Sandberges muss immer im Auge behalten werden. "Es ist sehr schwierig, die vielen Nahtstellen ineinander laufen zu lassen, wenn zwei Teams an unterschiedlichen Motiven nebeneinander arbeiten",sagt Liedel. Doch alle Sandkünstler seien Profis und teilweise schon seit 20 Jahren tätig. "Die wissen schon, was zu tun ist", sagt er. Ist die Sandburg komplett modelliert, wird sie mit einer speziellen Eiweiß-Mixtur angesprüht, die sie wetterfest und beständiger macht. "Sie verhindert, dass Sand herunter rieselt und schützt vor Wind und Regen", erklärt Liedel. So könne das Bauwerk auch zwei bis drei Monate überleben.

Momentan hat der Rekordversuch eine Höhe von über 16 Metern und würde damit Miami als größten Sandburgenbauer ablösen. "Wir sehen, dass alles sehr entspannt und ohne Komplikationen abläuft", so Feier-Leist, "das stimmt uns schon sehr zuversichtlich." Aber das Feiern wolle sich der Reiseunternehmer für den 2. September aufheben, wenn Guinness World Records die höchste Sandbug auch mit Stempel und Siegel beglaubigt hat.

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