Rp-Serie Die Gesundmacher: Das Lungenzentrum Im Team gegen den Lungenkrebs

Moers · Am Lungenzentrum des Bethanien-Krankenhauses arbeiten Spezialisten fachübergreifend Hand in Hand. So bekommen Patienten die bestmögliche Therapie. Patientin Sabine Flecken, die unter einem Lungentumor litt, kann das nur bestätigen.

 Sabine Flecken im Gespräch mit den Leitern des Lungenzentrums Dr. Thomas Voshaar (links) und Dr. Thomas Krbek (rechts) sowie Zentrumskoordinator Dr. Kato Kambartel.

Sabine Flecken im Gespräch mit den Leitern des Lungenzentrums Dr. Thomas Voshaar (links) und Dr. Thomas Krbek (rechts) sowie Zentrumskoordinator Dr. Kato Kambartel.

Foto: Klaus Dieker

Sabine Flecken lacht gerne, walkt, fährt Rad, genießt das Zusammensein mit Freunden und vor allem mit ihrem Mann Peter. Dass die lebensfrohe Mitfünfzigerin ihr Leben wieder in vollen Zügen auskosten kann, verdankt sie dem Lungenzentrum des Bethanien-Krankenhauses. In dessen Obhut musste sie sich Anfang 2011 mit einer ziemlich niederschmetternden Diagnose begeben: Lungenkrebs. Den Tag, an dem die Krankheit entdeckt wurde, wird sie nie vergessen: Es war Freitag, der 28. Januar 2011. Sabine Flecken ging es seit längerer Zeit nicht gut. "Ich hab gut gegessen und trotzdem abgenommen. Ich hatte Fieber. Es war wie eine starke Erkältung, die nicht aufhören wollte." Die Kamp-Lintforterin suchte ihre Hausärztin auf, die sie zum Röntgen überwies. An jenem Freitag wurde ein Tumor in der Lunge entdeckt, der bereits die Lymphknoten außerhalb der Lunge befallen hatte. Der Tumor in der Lunge war deshalb zunächst inoperabel - es sah wirklich nicht gut aus für die Patientin. Schon am Montag darauf war Sabine Flecken Patientin in Bethanien.

"Leider ist Lungenkrebs eine häufige Erkrankung", sagt Dr. Thomas Voshaar, Chefarzt der Lungenklinik Bethanien. Er leitet das Lungenzentrum gemeinsam mit Dr. Thomas Krbek, dem Chefarzt der Thoraxchirurgie.

"Unsere Möglichkeiten, Lungenkrebs zu diagnostizieren und auch zu behandeln, haben sich aber deutlich verbessert. Inzwischen suchen wir im Tumorgewebe nach genetischen Veränderungen und können immer öfter eine maßgeschneiderte Therapie mit ganz neuen Medikamenten anbieten", sagt Experte Dr. Thomas Voshaar. "In besonderen Fällen können wir auch das Immunsystem gegen den Tumor aktivieren." Im Lungenzentrum arbeiten deswegen viele Spezialisten Hand in Hand. So bekommen Patienten die bestmögliche Therapie. Unverzichtbare Partner des Lungenzentrums sind die Onkologische Praxis Moers, das Institut für Pathologie und die Praxis für Strahlentherapie, die sich alle auf dem Krankenhausgelände, dem Campus Bethanien, befinden. (Die kurzen Wege auf dem Campus ermöglichen eine enge Zusammenarbeit. Das Behandlungskonzept legen alle Behandler gemeinsam in einer wöchentlichen, fachübergreifenden Tumorkonferenz fest. Hier wird jeder Patient genau besprochen, um den bestmöglichen Erfolg zu erzielen.) Erster Ansprechpartner für alle Patientinnen und Patienten des Lungenzentrums ist Dr. Kato Kambartel als Zentrumskoordinator.

Auch Sabine Flecken erinnert sich daran, wie sie mit Dr. Kambartel die ersten Behandlungsschritte besprach. Zunächst wurden mit einer mehrwöchigen ambulanten Chemotherapie und einer teils parallel laufenden Bestrahlung die Metastasen in den befallen Lymphknoten zum Verschwinden gebracht. Auch der Tumor in der Lunge schrumpfte und wurde so klein, dass die Ärzte den Tumor operieren konnten - ein Teil des linken Lungenflügels wurde entfernt. "Bei 75 Prozent der Patienten können wir durch die Bestrahlung und Chemotherapie den Tumor so zurückzudrängen, dass er operabel wird", sagt Dr. Krbek. "Dann besteht eine gute Chance für eine Heilung." Am 14. Juni 2011 wurde Sabine Flecken operiert, drei Tage später ging sie über den Krankenhausflur und dachte: "Ich hab's geschafft." Auch diesen Tag wird sie nie vergessen. Es war ihr 51. Geburtstag.

Der Schock folgte ein Jahr später. "Mein Wesen veränderte sich plötzlich", erinnert sich Flecken. "Ich bekam Krampfanfälle, biss mir auf die Zunge, hatte einen starren Blick." Bei der Arbeit bemerkten Kolleginnen der Friseurin, dass etwas nicht stimmte. Im Krankenhaus wurde eine Metastase im Gehirn festgestellt. Eine weitere Bestrahlung beseitigte sie. Ist Sabine Flecken nun geheilt? Dr. Krbek beantwortet die Frage so: "In 95 Prozent der behandelten Lungenkrebs-Fälle gilt: Wenn etwas wiederkommt, dann innerhalb von zwei Jahren. Frau Flecken ist jetzt 3,5 Jahre tumorfrei und somit sehr wahrscheinlich geheilt."

Dennoch wird Sabine Flecken weiter regelmäßig alle sechs Monate zur Nachsorge kommen. "Aber die Abstände werden immer länger", so Voshaar. Jedes Mal vor der Kontrolluntersuchung sei ihr zwar etwas mulmig zumute. Die Dankbarkeit an die Menschen in Bethanien, die ihr in der schwersten Zeit ihres Lebens beigestanden haben, überwiege jedoch. "Ich hatte tolle Ärzte und Pflegerinnen. Sie hatten Zeit für ein Gespräch und hielten mir die Hand, wenn ich es brauchte."

(RP)
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