Duisburg Idylle weiß auch der Reiher zu schätzen

Duisburg · Ein heller, blumen- und staudenreicher, modern angelegter Garten bietet die Abtei in Hamborn. Davon konnten sich jetzt die Besucher bei einem Rundgang überzeugen.

 So hatten sich die Besucher einen Klostergarten nicht vorgestellt. Garten- und naturinteressierte Gäste kamen jetzt bei ihrem Rundgang in der Abtei auf ihre Kosten.

So hatten sich die Besucher einen Klostergarten nicht vorgestellt. Garten- und naturinteressierte Gäste kamen jetzt bei ihrem Rundgang in der Abtei auf ihre Kosten.

Foto: Christoph Reichwein

Einmal im Jahr können Besucher den idyllischen Abtei-Garten im Innenhof des Hamborner Klosters des Prämonstratenser-Ordens in aller Ruhe in Augenschein nehmen. Das wird durch die Aktion "Offene Gartenpforte" ermöglicht, die seit mehreren Jahren garten- und naturinteressierten Besuchern die Möglichkeit bietet, ansonsten nicht zugängliche Parks und Privatgärten im Rheinland zu besichtigen.

In Duisburg öffnete nur die Hamborner Abtei im Rahmen dieses Aktionstages ihre "Pforte". Warum man in der Stadt an Rhein und Ruhr so zurückhaltend ist, vermag Hanne Jensen-Bongartz von der Stiftung Schloss Dyck, die das Projekt "Offene Gartenpforte" organisatorisch begleitet, nicht zu sagen. Die Ausschreibung sei "jedenfalls öffentlich" und werde "über die Tagespresse und das Online-Portal der Stiftung" rechtzeitig bekannt gegeben. Allein im nördlichen Rheinland kann man aktuell über 150 Gärten besichtigen, im ganzen Rheinland mehr als 300.

 Blumen, Bäume, Rasen: Der Klostergarten ist toll angelegt.

Blumen, Bäume, Rasen: Der Klostergarten ist toll angelegt.

Foto: Christoph Reichwein

Manche Besucher, die durch die "offene Klosterpforte" den wunderschön angelegten Ziergarten - der von den Arbeits- und Wohnräumen des Klosters umfasst wird - zum ersten Mal sahen, zeigten sich überrascht. Die Aussage eines Besuchers "So habe ich mir einen Klostergarten gar nicht vorgestellt" machte dabei deutlich, dass man an dieser Stelle nicht so einen hellen, blumen- und staudenreichen modern angelegten Garten erwartet hat.

Prälat Albert Dölken, der seit 1995 als Abt die Hamborner Prämonstratenser-Abtei leitet, erinnerte daran, dass bis zum Beginn der Um- und Neubaumaßnahmen anlässlich des 850-jährigen Gründungstages des Klosters sich an der Stelle des heutigen Gartens ein eher nüchterner Garagenhof befand. Zudem gab es auf dem Gelände noch einen Kindergarten mit Spielgeräten, der auch später verlegt wurde. Im Laufe der Jahre ist aus dem ehemals unspektakulären Hofgelände eine kleine, knapp 1000 Quadratmeter große grüne Oase geworden, die Ruhe ausstrahlt und in ihrem Gesamtarrangement sehr ansprechend wirkt. "Unser absolutes Prunkstück war früher eine große Japanische Kirsche", erläutert Albert Dölken. Die musste gefällt werden, da der Baum nicht mehr gesund war. Jetzt steht eine mächtige Kastanie auf der von farbenfroh blühenden Hortensien ("Der regenreiche Sommer ist für die Hortensien ideal"), Blumen und Staudengewächsen umgebenen Rasenfläche.

Besonders ins Auge fällt der von Schilf und Bambuspflanzen umrahmte kleine Teich, auf dem zurzeit verschiedenfarbige Seerosen in voller Blüte stehen. Der Teich findet aber nicht nur bei den auch diesmal wieder zahlreich erschienenen Besuchern Beachtung.

"Wir bieten dort Asyl", schmunzelt Abt Dölken. Gemeint ist, dass dort Fische, die Privatpersonen nicht mehr halten können, ein neues Zuhause finden. Das ist allerdings auch einem ortskundigen Reiher nicht verborgen geblieben, der regelmäßig nachschaut, was es denn so Neues im Fischteich gibt und der sich ab und an auch entsprechend bedient ("Nur die dort lebenden Schildkröten lässt er in Ruhe").

Der Prämonstratenser- Abt weist auf einige unscheinbare Mauerreste hin, die auf einem kleinen Beet am Rande der Wiese zu sehen sind. "Das sind Reste der mittelalterlichen Klostermauern, auf die man bei den Umbauarbeiten gestoßen ist", erläutert Albert Dölken. Den fortschreitenden Pflanzenbewuchs kommentiert der Abt so:"Die Natur holt sich das zurück, irgendwann werden die alten Steine zerbröseln."

Petra Hofmeister fotografiert derweil eifrig die vielfältig sich bietenden Motive im Abtei-Garten: "Das macht alles einen sehr gepflegten Eindruck, gefällt mir gut." Die Meidericherin nutzt mit ihrer Freundin das Angebot der "Offenen Gartenpforte" und besucht seit einigen Jahren auch andere Gärten in der Region: "Man bekommt auf diese Weise viele Kontakte und holt sich jede Menge Anregungen. Eine gute Aktion."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort