Duisburg Hochrisikospiel mit Geschichte

Duisburg · Die Ultras von Fortuna Düsseldorf und die des MSV Duisburgs pflegen seit Jahren eine ausgeprägte Abneigung. Dabei sind sie in der Vergangenheit auf beiden Seiten weit über das Ziel hinausgeschossen.

Die so genannten "Straßenbahnderbys" (wegen der U79, die beide Städte verbindet) der vergangenen Jahre sind alles andere als friedlich verlaufen. Nach dem Wideraufstieg der Fortuna in den Profifußball im Jahr 2009 kam es zwischen Anhängern beider Clubs regelmäßig zu Auseinandersetzungen. Außerdem wurde bei jeder einzelnen Begegnung Pyrotechnik gezündet.

Begegnungen im Amateurbereich:

Schon bevor Fortuna wieder in die Zweite Bundesliga aufgestiegen war, war bei zwei Begegnungen der Zweitvertretungen beider Mannschaften es zu Auseinandersetzungen zwischen Duisburger und Düsseldorfer Anhängern gekommen. Bei einer Partie, damals noch am Flinger Broich in Düsseldorf, tauchten überraschend rund 80 Duisburger vor der Düsseldorfer Heimkurve auf. Die Polizei war darauf nicht vorbereitet gewesen, zog schnell Einsatzkräfte zusammen. Zu einer direkten Konfrontation kam es damals nicht. Nach dem Spiel wurden die Duisburger in Busse verfrachtet. Als sich etwa ein Jahr später wieder Duisburger zum Amateurspiel nach Düsseldorf aufmachten, kam es am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn zu einem überfallähnlichen Zwischenfall. Vermummte Fortuna-Anhänger attackierten die S-Bahn mit den Duisburg-Anhängern. An den Türen kam es zu Auseinandersetzungen.

07.02.2010 Fortuna Düsseldorf - MSV Duisburg (2:0)

Schon bei der zweiten Begegnung beider Clubs nach Fortunas Wiederaufstieg kommt es zu Krawallen. MSV-Fans zünden während des Spiel Pyrotechnik, reißen Sitzbänke aus der Verankerung und werfen sie auf das Spielfeld. Nach dem Spiel wird eine mit MSV-Fans besetzte U-Bahn zwei Haltestellen vom Stadion entfernt von Fortuna-Chaoten angegriffen. Die Polizei muss Hunde, Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzen, um die Fans auseinanderzuhalten.

05.12.2011 MSV Duisburg - Fortuna Düsseldorf (0:2)

Nachdem die Anreise vergleichsweise friedlich verlaufen war, brennen die Fortuna-Ultras im Oberrang eine große Menge Pyrotechnik ab. Polizeibekannte MSV Hooligans fühlen sich davon provoziert und reagieren mit dem Abschuss von Leuchtraketen in Richtung Gästeblock. Eine Rakete schlägt ganz in der Nähe von Zuschauern ein. Die Polizei ermittelt wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung.

29.04.2016 MSV Duisburg - Fortuna Düsseldorf (2:1)

Vor der Begegnung kommt es am Gäste-Eingang zum MSV-Stadion zu gewaltätigen Auseinandersetzungen zwischen Fans, Ordnern und Polizei. Kurz nach Spielbeginn stehen noch immer über 2000 Fortunafans vor den Stadiontoren und drängen in Richtung Eingang. Die Ordner am Eingang sind mit dem Andrang offensichtlich überfordert, Irgendwann erhöht sich der Druck und die Eingangskontrollen werden überrannt. Die Polizei spricht von einer gezielten Aktion der Fans, Augenzeugen berichten von einem überzogenen Eingreifen der Polizei. Im Stadion brennen Fortunafans große Mengen Pyrotechnik ab. Der Club wird zu einer Geldstrafe verurteilt. Überprüfung, unter anderem durch den DFB, haben zum Ergebnis, dass die Polizei korrekt gehandelt hat.

02.10.2017 Fortuna Düsseldorf - MSV Duisburg (3:1)

Auf der Anreise kommt es zu kleineren Rangeleien zwischen MSV Fans und der Polizei. Im Stadion bleibt es weitestgehend friedlich. Die MSV-Fans zünden Blink-Bengalos und Rauchtöpfe.

Für das Spiel am Sonntag in einer Woche (11. März) versuchen Polizei, Vereine und Sicherheitsdienst ähnliche Szenarien zu verhindern. "Wir haben die Einlasssituation optimiert, appellieren aber auch an die Besucher beider Seiten, keine Pyrotechnik oder anderes gefährdendes Material einzuschmuggeln, um einen ruhigen Ablauf beim Einlass, während und nach der Begegnung zu gewährleisten", appelliert MSV-Chef Peter Mohnhaupt.

Die Polizei sieht sich gut gerüstet. "Wir haben unser Sicherheitskonzept in Rücksprache mit den Vereinen erarbeitet", sagt Polizeisprecher Ramon van der Maat. "Wir rechnen damit, dass aus Düsseldorf ein 800 Mann starker Personenkreis anreisen wird, aus dem Störungen zu erwarten sind."

Die Einsatzkräfte setzen deshalb wie in den vergangenen Jahren auf strikte Fantrennung ab dem S-Bahnhof Schlenk. Die Polizei will das Spiel mit mehreren Hundertschaften absichern.

Wie viele Einsatzkräfte es am Ende seien werden, ist davon abhängig, wie sich der Kartenvorverkauf in den nächsten Tagen weiter entwickelt.

(th)
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