Duisburg Harter Kerl schreibt zarte Geschichte

Duisburg · Das aktuelle Buch des Duisburger Autors Roland Herden passt wunderbar ins leichte Urlaubsgepäck.

 Buch "Der Kaffee-Prinz".

Buch "Der Kaffee-Prinz".

Foto: privat

Hart auf hart - wer die Bücher von Roland Herden kennt, der ist so einiges gewohnt: Tote, Verletzte, Explosionen und eine Menge derber Sprüche stehen in den Kriminalromanen und Kurzgeschichten des Meidericher Autors auf der Tagesordnung. Bis jetzt! Denn in seinem aktuellen Roman "Der Kaffee-Prinz" - seinem mittlerweile achten Buch - schlägt der Autor plötzlich ganz andere, sanfte Töne an.

 Bislang ging es in Roland Herdens Geschichten immer heftig zu.

Bislang ging es in Roland Herdens Geschichten immer heftig zu.

Foto: privat

Und darum geht's: Als der erfolglose Schriftsteller Benjamin in einem kleinen Kuhdorf strandet, um einen Job anzunehmen, der ihm nun wirklich gar nicht liegt, begegnet er zu allem Überfluss auch noch seiner Ex-Freundin. Die ist alles andere als begeistert, ihn wiederzusehen. Dennoch macht Benjamin sich natürlich Hoffnung, seine große Liebe zurückzuerobern. Ohne kitschig zu werden, ist es Herden gelungen, eine amüsante und kurzweilige Liebesgeschichte zu Papier zu bringen.

Die "Nebenschauplätze" um eine durchgedrehte, aber höchst attraktive Postbotin und mehrere minderjährige "Fans" des - zumindest schriftstellerisch - erfolglosen Romanhelden tragen ihren guten Teil zu der unterhaltsamen Erzählung bei.

Eingefleischte Herden-Krimifans werden - auch wenn dieser hier nun ein für ihn völlig neues Genre bedient - den Humor der ersten Bücher des Autors rund um den Protagonisten René Silber wiederfinden. Selbst wenn es nicht ganz so rasant zugeht, wie man es sonst von Herden gewohnt ist. In komplettem Gegensatz steht das Buch hingegen zu seinem Vorgänger "Hafenkinder" (2013), dessen Handlung doch recht düster erschien und die dem Leser vertraute Selbstironie Herdens vermissen ließ (ungewohnt, aber ebenfalls gut!).

Denn wer Herdens Bücher kennt, dem dürfte aufgefallen sein, dass der Autor (gelernter Süßwarentechniker und seit Jahren im Sicherheitsdienst und Personenschutz tätig) in ihnen nicht ausschließlich reine Fiktion, sondern immer auch ein Stück der eigenen Biografie zu rundum spannenden Geschichten verarbeitet. Was in dem aktuellen Buch fiktiv und was der selbst erlebten oder gehörten Realität nachempfunden ist - immerhin dreht es sich um einen erfolglosen Schriftsteller - darüber darf der Leser wie gewohnt spekulieren. Überraschend dann am Ende zwar nicht die "Moral von der Geschicht'", aber dafür eine Erkenntnis, die dem Leser noch einmal ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte.

Fazit: Eine gut geschriebene, hübsche Geschichte mit überraschenden Wendungen, die sich im bevorstehenden Sommerurlaub leicht "weglesen" lässt. Ein Buch also, das unbedingt mit in den Koffer sollte.

"Der Kaffe-Prinz" ist erhältlich bei Amazon, ISBN 978-1500856236, Taschenbuch, 128 Seiten, 9,75 Euro. Mehr Infos zu Roland Herden und eine Übersicht über die bereits veröffentlichten Romane und Kurzgeschichten sind zu finden im Internet auf der Seite www.roland-herden.de sowie auf der Autoren-Fanpage "Roland Herden" auf Facebook.

(cobr)
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