Duisburg Großes Interesse an den Rathausgesprächen

Duisburg · Zum zweiten Mal in diesem Jahr veranstalteten die Bürgerstiftung Duisburg und die Volkshochschule die Duisburger Rathausgespräche. Erneut wurde in prominenter Runde im Ratssaal des Rathauses diskutiert. Das Thema der Veranstaltung lautete diesmal "Im Dickicht der Städte. In welcher Stadt wollen wir wohnen?" Nach dem Erfolg der ersten Veranstaltung war auch dieses Mal der Saal mehr als gut besucht.

Neben der WDR-Moderatorin Randi Crott, die wie schon beim letzten Mal souverän durch das Gespräch führte, waren unter anderem Oberbürgermeister Sören Link sowie Ralf Schüle, stellvertretender Forschungsleiter für Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut mit dabei.

Wichtiges Thema der Gesprächsrunde war die Innenstadtentwicklung. Architekt Michael Bohm, der sich unter anderem durch den Neubau eines Quartiers in Dresden einen Namen gemacht hat, betonte, "dass die Entwicklung seit einiger Zeit wieder in Richtung Innenstadt geht". Die klare Trennung zwischen Arbeit und Wohnen sei nicht mehr gegeben, und darauf müsse man als Stadtplaner reagieren.

Als einziger aktiver Politiker in der Runde nahm Oberbürgermeister Sören Link den Einwurf auf. "Wir als Stadtverwaltung haben diese Bewegung erkannt und aufgegriffen. Mit dem Mercator-Quartier wollen wir Wohnen in der Innenstadt wieder ermöglichen", sagte er. "Außerdem wollen wir wieder das Wasser zu den Menschen bringen, wie bereits durch den Rheinpark in Hochfeld geschehen."

Baulich sei das Zentrum allerdings ein Desaster, deswegen müsse viel getan werden. "Was der Krieg nicht zerstört hat, hat die Stadtplanung danach zerstört", so Link. Zwei große Verkehrsadern trennten das Rathaus von dem Rest der Innenstadt.

Ralf Schüle, eigentlich als Klimaexperte vorgestellt, verwies auf die Schattenseiten von Projekten wie dem Mercator-Quartier. "Es ist schon oft vorgekommen, dass man bei neuen Wohnprojekten eine bestimmte Zielgruppe überhebt. Wenn man hochwertige Wohnungen in guter Lage anbietet, dann gewinnt man damit zahlungskräftige Bürger. Was aber passiert mit denen, die es sich nicht leisten können?", fragte er.

Holk Freytag, der Intendant der Bad Hersfelder-Festspiele ist, erwies sich vor allem als Verfechter der Kultur. "Der Ehrgeiz, ein Theater zu haben, ist der Ehrgeiz, eine Stadt zu sein", meinte er. Bei allem Geldmangel dürfe man das Theater nicht sterben lassen.

Insgesamt waren jedoch allerdings alle optimistisch, was die Entwicklung der Stadt Duisburg betrifft. "In unserer Stadt leben wir Integration. Das ist nur eine unserer Stärken", so Link.

Andererseits könne die Stadt nicht alle Probleme lösen, betonte Schüle. "Duisburg hat 80 Millionen Tonnen CO2-Emissionen", sagte er. Dass sei so viel wie das ganze Land Baden-Württemberg produziere. Dieser Entwicklung könne man jedoch als Kommune nicht entgegenwirken, dass könnten nur der Bund oder die betreffenden Unternehmen selber.

In der anschließenden Fragestunde musste sich vor allem Sören Link den Fragen der Anwesenden stellen. Das nächste Ratzhausgespräch ist am 29. September zum Thema "Die inklusive Gesellschaft — Vom Sinn und Unsinn nationaler Denkweise."

(RP)
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