Duisburg Große Artenvielfalt beim Platzhirschfestival

Duisburg · Am vergangenen Wochenende trafen sich Musik- und Kulturbegeisterte zur vierten Ausgabe des bunten Festivals.

 Auch die Band Palace Fever, die ihren Sound als Space Country, Folk-Rock und Beat-Musik bezeichnen, standen auf der Bühne.

Auch die Band Palace Fever, die ihren Sound als Space Country, Folk-Rock und Beat-Musik bezeichnen, standen auf der Bühne.

Foto: Andreas Probst

Der Platzhirsch röhrte und viele Menschen kamen, um sich das Spektakel rund um den Dellplatz anzusehen und vor allem: anzuhören. Zwar grollte am Sonntag der Donner über der Stadt und der Regen trübte die Freude. Aber die beiden Abende davor brachten bei lauer Abendluft die Menschen auf die Straße, um beim "Festival der Artenvielfalt" dabei zu sein, das anfangs als Ersatz für das bedrohte Traumzeitfestival gedacht war. Nach vier Jahren es aber schon eine starke Eigendynamik entwickelt.

Es gibt sogenannte Hut-Konzerte, bei denen kein Eintritt gezahlt wird, der Künstler aber anschließend mit dem Hut herumgeht, um Geld für seine Darbietungen zu sammeln. Den Platzhirschen gebührt der Name "Hut ab" - Festival. Und das in mehrfacher Hinsicht.

Hut ab vor den Machern des Festivals, die bei einem vergleichsweise winzigen Budget ein Programm auf die Beine gestellt haben, das wirklich eine Artenvielfalt für die Besucher bereithielt. Elf Seiten verbrauchte der Drucker für das dreitägige Programm. Von Jazz bis Hip Hop, von irischen Singer-Songwritern wie Anna Mitchell bis zu deutschen witzig-skurrilen Liedermachern wie "Autotext". Vom Kinderprogramm über Ausstellungen bis zur Lesung.

Hut ab vor den Programmierern der Webseite, die es jedem Festivalbesucher ermöglichten, sich im Dschungel der Veranstaltungen seine Favoriten zusammenzustellen, um sie nacheinander "abzuarbeiten".

Hut ab vor den Musikern, Schauspielern, den rund 150 Helfern, den Gastronomen und Geschäftsleuten, die der Artenvielfalt den Raum gaben, den sie braucht. Und natürlich: Hut ab vor den Anwohnern, die das wieder mitgemacht haben.

Zu den wohl am meisten beschäftigten Künstlern gehörte der irische Musiker John Blek. Zunächst begleitete er seine Keyboarderin Anna Mitchell im Grammatikoff, wenig später war er dort solo zu hören und noch ein wenig später spielte er mit seiner Band auf der großen Bühne auf dem Dellplatz. Der Wechsel von einer Bühne auf eine andere gehörte übrigens zum Plan, so trat die Band "Stadt" aus Belgien zunächst auf der großen Bühne auf, um später noch einmal im "Café" zu spielen.

Zu sehen gab es in Sachen Artenvielfalt eine Menge. So das "kleinste Autokino der Welt" mit Platz für sechs Personen in einem umgebauten Kleinbus. Beteiligt war auch wieder die bildende Kunst. Wer sich erstmal einen Überblick verschaffen wollte, der konnte sich am Freitag zur "Vernissage Rallye" einfinden. Mit Arbeiten von Hetty Bresser und Käte Augusti-Steinkamp erinnerte die Galerie DU/Art an diese beiden Duisburger Künstlerinnen.

Ein wenig war es die Qual der Wahl, denn man musste sich entscheiden, wenn man nicht nur darauf aus war, sich mit Momentaufnahmen zufrieden zu geben. Ein wenig Zeit musste mitbringen, wer sich am Samstagabend auf die "Ballade vom traurigen Café" einließ, aber er wurde nicht enttäuscht: Im Hotel Niteroom gastierte die "conterBande" mit einer inszenierten Lesung der Ballade von Carson McCullers.

Nach dem verregneten Sonntagmorgen, der trotzdem mit einem Mitbring-Frühstück begann, zu dem sich immerhin rund 150 Menschen trafen, ging es zunächst mit dem Kinderprogramm weiter bevor am Nachmittag das Programm der großen Platzhirsche fortgesetzt wurde. René Wolf, Mitveranstalter Festivals, zog am Sonntag eine positive Bilanz. "Wir haben noch keine Zahlen, aber gefühlt waren es in diesem Jahr noch mehr Besucher. Auch wurden mehr Festivaltickets verkauft als im letzten Jahr."

(awi)
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