Duisburg Für eine bunte Gesellschaft

Duisburg · Die Initiative Duispunkt setzt sich als Gegenbewegung zur fremdenfeindlichen Organisation Pegida für Toleranz und Vielfalt ein. Am Tag der deutschen Einheit veranstaltet sie zum 25. Mal ein Konzert am Hauptbahnhof.

Duisburg: Für eine bunte Gesellschaft
Foto: Büttner Martin

Die Kultur-Initiative "Duispunkt für Toleranz und Vielfalt in Duisburg" entstand aus einer großen Sorge heraus: Die Stadt soll neben Dresden und Leipzig nicht die dritte Pegida-Hochburg in Deutschland werden. Denn regelmäßig montags treffen sich vor dem Hauptbahnhof die islam- und fremdenfeindliche Organisation, ihr nahestehende Gruppierungen sowie bekannte aggressive, neue Nazi-Formationen.

 Die Jazz-Sängerin Maika Küster (oben) wird ab 18.30 Uhr eine Stunde auf der Bühne stehen. Die Initiatoren Luise Hoyer und Eckart Pressler setzen sich für eine tolerante Gesellschaft ein.

Die Jazz-Sängerin Maika Küster (oben) wird ab 18.30 Uhr eine Stunde auf der Bühne stehen. Die Initiatoren Luise Hoyer und Eckart Pressler setzen sich für eine tolerante Gesellschaft ein.

Foto: Büttner/Reichwein/Probst

Duispunkt tritt als Gegengewicht auf, das ein vielseitiges Kulturprogramm für die Bevölkerung anbietet und damit Fremdenfeindlichkeit verhindern will. "Hass ist nicht mit Hass zu bekämpfen, dumpfe Parolen nicht mit aufgeregtem Geschrei. Wir gestalten eine Stunde wärmende, anspruchsvolle Kunst ohne Stereotype", erklären die Initiatoren Luise Hoyer und Eckart Pressler die Idee hinter der Initiative.

Duisburg: Für eine bunte Gesellschaft
Foto: Probst Andreas

Am Tag der deutschen Einheit veranstaltet die Initiative zum 25. Mal ein Konzert auf der Bahnhofsplatte, das eine angekündigte Demonstration von Pegida unterlaufen soll. Die Sängerin Maika Küster wird ab 18.30 Uhr eine Stunde lang mit jazzigen Songs auf der Bühne stehen, begleitet wird sie vom Pianisten Marc Brenken. Über die Stadtgrenzen hinaus soll für eine freundliche, vielfältige und tolerante Gesellschaft geworben werden. "Wir wünschen uns, dass wir so viele sind, dass es nicht nur als Zeichen innerhalb Duisburgs sichtbar wird", so Hoyer und Pressler in einem Offenen Brief. Die beiden Initiatoren versichern, dass es das Anliegen der Initiative sei, unabhängig von Hautfarbe, Herkunft, Religionszugehörigkeit und Parteigrenzen zu feiern - "als Menschen, die sich für ein friedliches Zusammenleben und für ein kultiviertes Verhalten bei der Lösung aktueller Probleme entschieden haben".

Das Gegenteil propagiere Pegida und ihre Mitstreiter, so die Duispunkt-Organisatoren. Die fremdenfeindliche Organisation hat am Tag der deutschen Einheit zu einer Demonstration vor dem Duisburger Hauptbahnhof aufgerufen. Nach Angaben von Duispunkt liegt der Schwerpunkt des Pegida-Aufgalopps inhaltlich auf dem Wort "Deutsch" und auf einem Verständnis der deutschen Einheit, das mit Fremdenhass und Rassismus einhergehe. "Wir möchten uns auf der Bahnhofsplatte treffen, um ein anderes Bild des Zusammenlebens im vereinten Deutschland dagegenzuhalten", erklären Hoyer und Pressler.

Wie immer wird Duispunkt am 3. Oktober "unabhängig und nur mit seiner Vielfarbigkeit" Präsenz zeigen - Gewalt oder Parolen gehörten nicht zum Repertoire der kulturorientierten Veranstaltungen. Die Initiative ruft dazu auf, an besagtem Tag "Farbe zu zeigen, mit Ballons, Transparenten, Fahnen oder schlicht mit zahlreicher Anwesenheit".

Erste (kleine) Erfolge sieht die Initiative. Die anfangs wöchentlichen Treffen der Pegida am Bahnhof wichen Demonstrationen, die zwar noch regelmäßig, aber nur noch einmal im Monat stattfinden. "Das ist zwar ein Erfolg, aber kein Anlass für Entwarnung", sagen die beiden Initiatoren.

Denn Wahlergebnisse, Übergriffe auf ausländische Mitbürger oder Asylbewerber sowie alltägliche aggressiv-antidemokratische Medieninhalte seien unübersehbare Signale einer bedrohlichen gesellschaftlichen Veränderung. Dieser müsse sich auch in Duisburg gestellt werden.

(jlu)
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