Duisburg Früh übt sich, wer Forscher werden will

Duisburg · Jugend forscht: ThyssenKrupp begrüßte gestern Nachwuchswissenschaftler aus dem Großraum Ruhrgebiet.

 Junge Tüftler aus Duisburg (v.l.): Pascal Haas, Justin Keller und Sebastian Philipps vom Berufskolleg Friedrich-Albert-Lange sowie Christina Oeß, Saskia Fells und Hannah Küttner vom Franz-Haniel-Gymnasium.

Junge Tüftler aus Duisburg (v.l.): Pascal Haas, Justin Keller und Sebastian Philipps vom Berufskolleg Friedrich-Albert-Lange sowie Christina Oeß, Saskia Fells und Hannah Küttner vom Franz-Haniel-Gymnasium.

Foto: andreas probst

92 junge Tüftler tummelten sich gestern im Bildungszentrum der ThyssenKrupp Steel Europe AG. Anlass war die 34. Auflage des Regionalwettbewerbs "Jugend forscht/Schüler experimentieren". In einer der vielen großen Hallen des Zentrums reihten sich 48 kleine weiße Ausstellungshäuschen aneinander, an denen die jungen Forscher ihre Arbeiten präsentierten.

Die Vielfalt der Projekte spiegelt sich auch in den zahlreichen Kategorien wider. Eingereicht werden konnten Arbeiten in den Feldern Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Physik, Mathematik/Informatik, Technik sowie Geo- und Raumwissenschaften. Es galt, die Jurymitglieder aus Industrie, Schulen und Hochschulen zu überzeugen, um als Sieger einer Kategorie in den Landeswettbewerb einzuziehen. Der wird für "Jugend forscht" in Leverkusen (14.-16. März) und für "Schüler experimentieren" in Essen (8./9. April) ausgetragen.

Mit am Start waren auch etliche Forscherteams aus Duisburg. So zum Beispiel die 15-jährigen Schülerinnen des Franz-Haniel-Gymnasiums, Saskia Fells, Hannah Küttner und Christina Oeß. Bei ihrem Projekt dreht sich alles um die Idee, umweltfreundlichen Strom herzustellen.

Bereits in der Schule haben die Drei einmal in der Woche während der Mittagspause Zeit geopfert, um an dem Projekt mit dem Titel "Treibstoff aus Laub" zu arbeiten. Mit der Konstruktion aus einer handelsüblichen Plastikwasserflasche, einem Gummischlauch und einer Art Gastasche, die aus gereinigten Seifennachfüllbeuteln besteht, wird das Zersetzungsgas aufgefangen und kann später analysiert werden - hier durfte das Team auf Unterstützung von ThyssenKrupp bauen. Zersetzt sich Laub in der Flasche, entsteht Methan, aus dem in einer Brennstoffzelle Strom produziert werden kann. Da ist ein großes Problem der Nebeneffekt des Vorgangs: Es entsteht auch das wenig umweltfreundliche CO2.

Christina Oeß, die schon mehrmals am Wettbewerb teilgenommen hat, erkennt den besonderen Mehrwert der Veranstaltung: "Alles hier ist eine gute Sache, denn man bekommt kluge Verbesserungsvorschläge und kann aus eigenem Interesse weiterforschen." So könne man in Zukunft das zersetzte Material mikroskopieren, um zu erfahren, welche Mikroorganismen für die Herstellung der Gase verantwortlich sind.

Einen Bezug zum Alltag stellen auch die Duisburger Teilnehmer Sebastian Philipps (18), Pascal Haas (19) und Justin Keller (18) her. Die Schüler des Friedrich-Albert-Lange Berufskollegs untersuchten die Zusammensetzung und Gefährlichkeit von E-Zigaretten und Shishas (für Wasserpfeifen) im Vergleich zu normalen Zigaretten. Dazu analysierten sie den Rauch auf Schwermetalle und Schadstoffe wie Eisen oder Kupfer. Als Ergebnis halten sie fest, dass von den drei Tabakwaren die Shisha am schädlichsten für den Verbraucher ist. Danach folgt das Liquid der E-Zigarette und der Tabak einer Zigarette, der von den drei Alternativen am harmlosesten eingestuft wird. "Unser Test zeigt, dass all die angepriesenen Umsteigemöglichkeiten zum Rauchen nichts bringen, da sie selbst viele und sogar mehr Schadstoffe enthalten", resümiert Pascal Haas. Selbst auf das Rauchen verzichten wollen die Jungs aber nicht. Es sei zwar ein anderes Gefühl, wenn man weiß, welche Stoffe freigesetzt werden, aber die Sucht bleibt...

Die Stadt Duisburg darf sich auch in den kommenden Jahren auf einen Regionalwettbewerb freuen. Thomas Schlenz, Vorstandsmitglied bei ThyssenKrupp, erklärt, dass das Stahlunternehmen die Unterstützung von "Jugend forscht" fortführen wird: "Es geht nicht nur darum, das eigene Image zu verbessern. Es gilt, auch junge Talente zu finden und zu fördern." Die 34-jährige Partnerschaft unterstreiche die hohe Bedeutung des Wettbewerbs für das Unternehmen, so Thomas Schlenz.

(RP)
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