Duisburg Frieren beim Frühjahrsputz am Toeppersee

Duisburg · Rheinhausen Ein "Frühjahrsputz" soll das werden? Von wegen, Frühling – davon ist am Toeppersee gerade nichts zu spüren. Bei eisigen Temperaturen und Nieselregen geht es ans Großreinemachen. Tapfer sind die Mitglieder der Anrainervereine des Gewässers bereits um acht Uhr früh angetreten – und das an einem Samtag –, um sich an der "Aktion Sauberes Ufer" zu beteiligen.

Dieser Frühjahrsputz, den die Vereinsmitglieder am Wochenende in Angriff genommen haben, hat bereits eine lange Tradition. Seit mehr als zwanzig Jahren treffen sich die Aktiven der Interessengemeinschaft der Angelfreunde, der Wassersportgemeinschaft Rumeln-Kaldenhausen, der Brett-Segler Rheinhausen und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft im März, um rund um "ihren" See aufzuräumen.

"Am Anfang beschränkten wir uns auf den Uferbereich, wo wir alte Fahrräder und Autoreifen entfernten", erläutert Peter Asch, der Vorsitzende der Angelfreunde. Mittlerweile beteiligen sich 40 bis 50 Saubermänner an der Aktion, und das komplette Naherholungsgebiet wird durchkämmt.

Dabei kommen bisweilen ziemlich skurrile Dinge ans Tageslicht. Zum Beispiel haben die Aufräumer diesmal in einem Unterstand eine kleine "Wohnung" à la Robinson Crusoe entdeckt. "Da gab es eine richtige Feuerstelle und einen gemütlichen Sessel aus Autoreifen", berichtet Asch.

Alte Grillgeräte finden die fleißigen Helfer zuhauf in den Böschungen. Am ärgerlichsten für sie ist jedoch der Zustand der Parkplätze rund um den See. Dort stoßen sie auf massenweise Pizzakartons, Flaschen und Dosen, aber auch auf Hausmüll und Bauschutt wie abgeschlagene Fliesen.

Peter Asch hat dafür überhaupt kein Verständnis. Es könne den Umweltsündern ja wohl nicht mal um ihre Bequemlichkeit gehen: "Um den Dreck dort hinzuwerfen, muss er doch eh ins Auto geladen werden. Und wenn ich einmal unterwegs bin, kann ich ihn doch auch kostenlos beim Betriebshof entsorgen", schimpft er.

Gegen zwölf Uhr ist der Container, der von der "Aktion Sauberes Duisburg" zur Verfügung gestellt wurde, randvoll, und die Helfer sind durchgefroren, aber zufrieden. Alles ist sauber, jetzt kann die Saison beginnen.

Und vielen Arbeitern hat die Aktion sogar Spaß bereitet. Der elfjährige Lukas von der Willi-Fährmann-Realschule zum Beispiel macht freiwillig mit, obwohl er gar keinem Verein angehört. "Ich bin in jedem Jahr dabei", sagt er. Und weil er es so wichtig findet, dass die Natur vor seiner Haustür sauber bleibt, hat er auch gleich noch seine Freunde Jan und Gian-Luca motiviert, mitzuhelfen.

Von den Erwachsenen sind einige Helfer sogar in der ungemütlichen Frühe von weiter weg angereist, statt erst auszuschlafen und sich dann mit einer Kuscheldecke aufs Sofa zurückzuziehen. Nach dem Frühjahrsputz wärmen sie sich bei heißer Erbsensuppe in den Räumen der Angelfreunde auf. Dank ihnen können die Leute bald in sauberen Grünanlagen entspannen – wenn es jetzt endlich wärmer wird.

(RP)
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