Duisburg Folkwang-Uni brachte "Frische Klänge extra"

Duisburg · Eigentlich sind die "Module Neue Musik" der Folkwang-Universität der Künste unter der Künstlerischen Leitung von Prof. Günter Steinke am Campus Essen beheimatet. Aber gelegentlich kommen sie mit ihren Konzerten auch an den Campus Duisburg, so wie jetzt unter dem schönen Titel "Frische Klänge extra".

Zehn besonders begabte Studierende spielten zehn originelle Werke von acht Komponisten. Einen verlässlichen roten Faden bildete das Duo aus Anna Stasevich und Maria Angelika Franzke. Sie begannen mit dem Gesamtwerk für Violoncello und Klavier von Anton Webern, das zusammen ganze sieben Minuten dauert: 1899 noch spätromantisch schwelgerisch in den Zwei Stücken, 1914 dann konzentriert eckig in der Sonate und den relativ bekannten Drei kleinen Stücken op. 11.

Später kam dann noch die Suite für Klavier op. 25 von Arnold Schönberg, das war 1921-23 die erste vollständig zwölftönige Komposition überhaupt, und noch später das stille "Von weit" für Cello und Klavier (1993) von dem 1952 geborenen Wolfgang Rihm.

Die meisten Werke des Abends waren entweder extrem ruhig, mit nur wenigen Ausbrüchen, oder extrem rasant. Das jüngste war die erst 2015 für einen Wettbewerb entstandene, wahrhaft virtuose Toccata für Klavier solo von Reinhard Febel, wie Rihm Jahrgang 1952, hier glänzend vorgetragen von Pin-Lien Wang. Besonders gut ausgehört wirkte das Klavierstück "Perduto in una città d'acque" ("Verloren in einer Stadt der Wasser") von dem 1947 geborenen Salvatore Sciarrino, poetisch gespielt von Rodrigo Roces.

Wie eine Synthese des Programms erschien am Ende die "Vertical Time Study I" für Klarinette, Cello und Klavier (1992) von Toshio Hosokawa, Jahrgang 1955 und Duisburger Musikpreisträger. Die ebenso wohlklingenden wie präzisen, kurz: meisterlichen Ausführenden waren Vitali Nekhoroshev, Anna Stasevich und Yueyi Zang.

(hod)
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