Factory Designer Outlet in Duisburg Designerkleidung vom Bahnhofsgelände

Duisburg · Das geplante Factory Outlet Center auf dem Gelände der Rhein-Ruhr-Halle in Duisburg wird es nicht geben. Die Stadtverwaltung hat bekanntlich die Ratsfraktionen am Mittwoch über den geplanten Rückzug aus dem FOC-Projekt informiert. Die Resonanz fällt unterschiedlich aus.

 Mit dem Outlet Villag im Duisburger Norden wird's wohl nichts werden. Aber vielleicht gibt es ja eine Alternative auf dem Güterbahnhofsgelände.

Mit dem Outlet Villag im Duisburger Norden wird's wohl nichts werden. Aber vielleicht gibt es ja eine Alternative auf dem Güterbahnhofsgelände.

Foto: Archiv/Douvil

Die SPD-Fraktion wird den Vorschlag der Verwaltung mittragen - die CDU, "stiller" Kooperationspartner der Sozialdemokraten im Rat der Stadt - nicht. Dennoch wird es eine Mehrheit geben, denn Linke und Grüne hätten das Projekt längst beerdigt, wenn das politisch durchsetzbar gewesen wäre.

"Der Stillstand bei diesem Projekt war und ist unerträglich. Nun ist Zeit, die Reißleine zu ziehen und über den Weg einer Neuplanung für das Grundstück aus dem Projekt auszusteigen. Wir werden den Oberbürgermeister bei diesem Weg ausdrücklich unterstützen", erklärte gestern der SPD-Fraktionsvorsitzende Herbert Mettler. Er sieht in dem Ausstieg eine Chance für einen planerischen Neustart an diesem Standort.

"Wir müssen jetzt nach vorne blicken. Duisburg ist und bleibt ein attraktiver Wirtschaftsstandort. Deshalb sollte es auch der Verwaltung gelingen, eine neue und realisierungsfähige Nutzung für das Gelände zu finden", ist sich Fraktionschef Mettler sicher.

Die Christdemokraten bewerten hingegen die Absage kritisch. Durch die jetzt vorgeschlagene Änderung der Bauleitplanung per Ratsbeschluss werde umgangen, dem Investor Douvil zu kündigen. Das sei möglicherweise der Versuch, einem Gerichtsverfahren aus dem Wege zu gehen, sagt Rainer Enzweiler, CDU-Fraktionsvorsitzender, Rechtsanwalt und Notar. "Alles, was in den zurückliegenden Jahren gelaufen ist, wäre damit gegenstandslos."

Der Investor Douvil hat nach seinen Angaben in den vergangenen Jahren schon acht Millionen Euro in die Planungen gesteckt. Eine weitere Million habe das Unternehmen seit November aufgewendet, um das damals geforderte neue Verkehrsgutachten vorzulegen. Zu dessen Inhalt habe die Stadt sich aber noch nicht geäußert.

Das Wohnungsbauunternehmen Immeo, das für das Factory Outlet Center die an die Rhein-Ruhr-Halle angrenzende Wohnsiedlung weitgehend leer gezogen hatte, soll der Stadt schriftlich mitgeteilt haben, dass es die FOC-Planungen weiterhin für sinnvoll halte, sein Grundstück aber nicht unbedingt für weitere städtische Planungen hergebe. Insider vermuten darin einen Hinweis, dass Immeo die leerstehenden Wohnungen wieder beziehen lassen will, zum Beispiel mit Flüchtlingen.

Der Einzelhandelsverband äußerte sich am Donnerstag zufrieden zu der Absage. Bekanntlich war er gemeinsam mit der IHK gegen das FOC Sturm gelaufen. "Wir freuen uns auf der einen Seite, aber auf der anderen ist die Kaufmannschaft jetzt gefordert, sich auf die neue Situation einzustellen", sagt Geschäftsführer Wilhelm Bommann. Das heißt: Die Einzelhändler und Immobilienbesitzer in Hamborn und Marxloh müssten nun mit eigenen Investitionen dafür sorgen, dass der Norden nicht ganz den Bach runtergeht.

Unterdessen gab es gestern Gerüchte, dass auf dem Gelände der Rhein-Ruhr-Halle ein neues Sparkassenverwaltungsgebäude errichtet werden soll. Bekanntlich hatte das Geldinstitut im Rahmen der Restrukturierungsplanungen für sein Geschäftsstellennetz erklärt, ein neues Zentrum möglichst zwischen Hamborn und Marxloh bauen zu wollen, um dort die Aktivitäten für die beiden Stadtteile zu bündeln. Sie dementierte aber gestern solche Planungen, ist aber in der Tat auf der Suche nach einem geeigneten Standort für die beiden Nord-Stadtteile.

Mit der Absage des FOC ist das Vorhaben, ein Outletcenter in Duisburg zu bauen, möglicherweise noch nicht restlos vom Tisch. Aus der Politik wird berichtet, dass es Überlegungen gibt, ein abgewandeltes Projekt auf dem Güterbahnhofsgelände anzusiedeln. Der Eigentümer Kurt Krieger soll seine Idee, dort ein großes Möbelhaus zu errichten, aufgegeben, aber zugleich Interesse gezeigt haben, dort ein DOC zu bauen - ein Designer-Outlet-Center.

Ähnliche Gedankenspiele für die Nutzung der riesigen Brache gab es schon in der Vergangenheit. Sie waren aber sehr bald vom Tisch gewischt worden, weil keiner wollte, dass unsere Innenstadt den gleichen Absturz erlebt wie die von Oberhausen nach dem Bau des CentrOs.

(RP)
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