Duisburg Flüchtlingsunterbringung: Stadt ist weiter im Rückstand

Duisburg · Duisburg hat im Januar und Februar 1350 Flüchtlinge aufgenommen und damit bereits nach zwei Monaten ein Drittel der Gesamtzahl an Aufnahmen aus dem Vorjahr erreicht. Allerdings: Der Unterbringungsdruck lindert sich trotzdem nicht, auch wenn die Stadt in den vergangenen fünf Monaten rund 2100 Plätze geschaffen hat.

 Die Glückaufhalle in Homberg, hier im November 2015.

Die Glückaufhalle in Homberg, hier im November 2015.

Foto: Jörg Schimmel

Denn zum einen liegt die Stadt immer noch im Rückstand: Sie hat prozentual weniger Asylbewerber aufgenommen als andere NRW-Kommunen. Zum Jahreswechsel lag der Rückstand bei 1500 Flüchtlingen. Zum anderen zeigen die Prognosen, dass sich der Zustrom nicht verlangsamt: Für 5270 weitere Personen wird Duisburg noch bis Ende des Jahres Platz schaffen müssen.

Als Asyl-Unterkunft reaktiviert die Stadt jetzt wieder die Homberger Glückaufhalle, die das Land vor vier Monaten aufgegeben hatte und die seitdem leer steht. Damit dürfte sich die Hoffnung im westlichen Bezirk zerschlagen haben, dass sich die Halle bald wieder für Veranstaltungen nutzen lässt: Bis Ende Dezember 2017 will die Stadt dort Flüchtlinge unterbringen. Am 1. April sollen die Ersten wieder einziehen können: Dafür beginnt jetzt der Umbau. Statt 250 soll es nur noch 170 Schlafplätze geben, die Sammelduschen werden mit Wänden unterteilt, Kühlschränke in den Geräteraum gestellt und im Foyer eine Küche zur Selbstversorgung eingebaut. Zudem soll der Hallenboden mit einem Schutzbelag überdeckt werden. Die Umbaukosten von 300.000 Euro fallen weniger ins Gewicht als der monatliche Aufwand. Alleine die Halle durch einen Wachdienst rund um die Uhr zu bewachen kostet fast 100.000 Euro im Monat. Mit Nebenkosten, Miete an den IMD und den vier Betreuern belaufen sich die Kosten auf mehr als zwei Millionen Euro im Jahr. Schon mit dem Haushalt für 2016 hatte der Rat insgesamt 61 neue Vollzeitstellen im Asylbereich beschlossen. Hinzu kommen befristete Stellen: Allein für dieses Jahr sind 130 zusätzliche Zeitverträge nötig.

(RP)
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