Duisburg Floskeln werden zu Lachnummern

Duisburg · Das kräftige "Helau" war schon angebracht. Ausgerechnet am 11.11. gastierte der auch im Karneval aktive Aachener Jürgen B. Hausmann mit seinem Programm "Wie jeht et?" - "Et jeht!" im Huckinger Steinhof.

Eigentlich steht ja Jürgen Karl Beckers auf der Bühne, den Künstlernamen "Hausmann" hat sich der 53-Jährige zugelegt, um Verwechselungen mit dem Kölner Kabarettisten Jürgen Becker zu vermeiden. Hausmann war nicht alleine gekommen. Seit seinem ersten Programm "Hausmannskost" (1999) ist Harald Claßen mit dabei, der am Keyboard für den musikalischen Part der "Zwei-Mann-Show" zuständig ist. Zahlreiche TV-Auftritte haben Jürgen B. Hausmann zu einer festen Größe in Sachen Humor werden lassen, zur Karnevalszeit ist er zudem als Büttenredner stark gefragt. Kein Wunder, dass am Samstagabend der Steinhof restlos ausverkauft war. Rund 600 Besucher wollten sich die Show des Rheinländers mit der typischen Aachener Sprachfärbung nicht entgehen lassen. Hausmann beobachtet seine Mitmenschen gut, seine amüsanten Geschichten aus dem alltäglichen Leben haben für viel Besucher einen hohen Wiedererkennungseffekt. Das Ganze würzt der ehemalige Gymnasiallehrer mit Alltagsweisheiten und Floskeln. Hausmann bestreitet aus den oftmals gedankenlos dahingesagten Allerweltssprüchen einen großen Teil seines Programms. So werden alltägliche Banalitäten zur Lachnummer, manch einer im Publikum fühlt sich dabei schon irgendwie "erwischt".

Das bunte Bühnenbild passte prima zum Programm. Die Wohnküche mit der schon damals als eher unbequem empfundenen Eckbank ("Dat kenn'der doch all noch") durfte dabei genauso wenig fehlen wie das Wohnzimmer mit Nierentisch und Gummibaum.

Aber nicht nur der Rückblick auf alte Zeiten brachte das Publikum zum Schmunzeln, auch "philosophische" Betrachtungen einer in die Jahre gekommenen Ehe sorgten für Lacher.

"Am Anfang steht noch die Frage 'Liebst du mich' im Vordergrund", so Hausmann. Später wird es dann pragmatischer und Sätze wie "Sollen wir 'nen Schirm mitnehmen?" stehen dann schon eher im Fokus.

Gebräuchliche Redewendungen nimmt der Fachmann für rheinischen Humor gerne zum Anlass, um diese humoristisch zu verwursten. Wenn Gäste gebeten werden, ihre Garderobe abzulegen, hört man oft den Satz "Hängt euch auf". Dass aber ausgerechnet Hausmanns Schwiegermutter den Satz wider Erwarten nur als Scherz aufgefasst hat, passte ihm offensichtlich nicht in den Kram. Von derartigen Wortspielereien lebt sein Programm. Lachsalven für Dialoge wie "Ich war gestern mit dem Hund beim Arzt zum Kastrieren" mit der dazugehörigen Antwort "Aber zu so einer schweren Operation nimmt man doch nicht ein Haustier mit" sind da geradezu vorprogrammiert.

Zu sprechen kommt der Comedian auch auf die "ewige" britische Queen, die bis heute eine passionierte Reiterin geblieben ist. Selbst Elizabeths Pferde staunen angeblich über die Dauerregentschaft: "Da kommt die schon wieder, die ist schon auf meiner Oma geritten."

Alte Wirtschaftswunderzeiten lässt der Rheinländer auch wieder auferstehen, dazu gehören Urlaubsreisen nach Rimini mit Kindern und "Omma" auf der Rückbank und einer Lüftung im Käfer, "die et nit tat".

Hausmann zitierte Beiträge an den "Bravo"-Liebesberater Dr. Sommer wie den einer verzweifelten 16-Jährigen: "Jetzt wo ich endlich länger aufbleiben kann, will mein Freund immer mit mir ins Bett."

TV-Straßenfeger aus alten Zeiten wie Bonanza, Dallas und die Schwarzwaldklinik ließ Hausmann natürlich auch nicht unkommentiert. Die jahrelange Rolle der Traumschiff - Schauspielerin Heide Keller charakterisierte er so: "Das war die Großmutter der Nation auf See, so eine Art 'Amphibien' - Meysel."

Die Steinhof-Besucher hatten erkennbar großen Spaß an dem Auftritt des Aacheners und seines musikalischen Begleiters. Der Schlussapplaus wollte jedenfalls nicht enden.

(RP)
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