Duisburg Filmische Zeitreise im Duisburger Hafen

Duisburg · Als Beitrag zu den Duisburger Akzenten zeigte Kai Gottlob im voll besetzten Filmforum historische und aktuelle Filme, bei denen Duisburg als Hafenstadt im Mittelpunkt steht. Erinnert wurde auch an eine Zeit, als die Stadt noch reich war.

 Pulsierendes Leben in der Altstadt von Ruhrort. Der Hafen-Stadtteil war schon früher überaus lebendig.

Pulsierendes Leben in der Altstadt von Ruhrort. Der Hafen-Stadtteil war schon früher überaus lebendig.

Foto: Filmforum

Er könne, so erzählte Filmforum-Geschäftsführer Kai Gottlob vorab, tagelang ununterbrochen Hafenfilme zeigen. Die historische Sammlung des Filmforums sei in diesem Bereich eine wahre Schatztruhe. Für Mittwochabend hatte Gottlob Hafenfilme ausgewählt, die ihm besonders gut gefallen und die Aussagekraft haben. "300 Jahre Duisburger Hafen im Film" hieß der Beitrag des Filmforums zu den Duisburger Akzenten, die bekanntlich den 300. Geburtstag des Duisburger Hafens feiern.

Dass das Interesse an historischen Filmen im Allgemeinen und am Duisburger Hafen im Besonderen groß ist, zeigte sich bereits an der Kinokasse. Der Saal des Filmforums war schließlich voll besetzt. Und das Publikum hatte hörbar Freude an den Filmen, bei deren Abspann applaudiert wurde. Applaus galt aber auch Kai Gottlob, der den Abend sachkundig und mit Humor moderierte, und Joachim Bärenz, der den Eröffnungsfilm am Klavier live begleitete. Der Eröffnungsfilm ist zugleich der älteste Hafenfilm in der Filmforum-Sammlung. Gedreht wurde er - als Stummfilm - im Jahr 1924. Erstaunlich ist der Beginn dieser Dokumentation: Die beginnt mit einer fünfminütigen Grafik, die die Entwicklung des Duisburger Hafens von seinen Anfängen im Jahr 1716 bis zur damaligen Gegenwart zeigt, die heute seit 92 Jahren Vergangenheit ist.

 Der Hafenmund in Ruhrort war auch schon in früheren Zeiten ein beliebter Anziehungspunkt für Spaziergänger. Das historische Bild zeigt, wie viele Schiffe hier früher vor Anker gingen.

Der Hafenmund in Ruhrort war auch schon in früheren Zeiten ein beliebter Anziehungspunkt für Spaziergänger. Das historische Bild zeigt, wie viele Schiffe hier früher vor Anker gingen.

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Die Filmleute von damals schwelgten in den Arbeitsbildern des Hafens. Man sieht, wie die Schiffe beladen und entladen werden. Wie riesige Kohleberge nach und nach in den Schiffsbäuchen verschwinden. Man spürt bei den Aufnahmen, dass die Menschen von damals stolz auf ihre Kräne und Industrieanlagen waren, bei denen die Energie aus Kohleverfeuerung und Dampf gewonnen wurde. Aus heutiger Sicht haben diese Aufnahmen auch etwas Romantisches, besonders wenn man die Dampfschiffe mit ihren Schornsteinen betrachtet, die jetzt wie Museumsschiffe wirken. Damals gab es sogar noch vereinzelt Frachtsegler auf dem Rhein. Und so mancher Schiffer ruderte von seinem Lastkahn aus mit einem kleinen Boot ans Ufer.

Nur eine halbe Minute dauerte der Filmschwenk, der im Frühsommer 1945 gedreht wurde und die Zerstörungen im Hafen zeigt. Viele Speichergebäude waren damals nach den verheerenden Bombenangriffen nur noch Ruinen. Zahlreiche Schiffe waren versenkt. Letzteres geschah, wie Kai Gottlob bei seinen Recherchen kürzlich herausfand, durchaus auch mit Absicht: Angesichts der Bombenangriffe ließen viele Bootsleute ihre Schlepper voll laufen, um sie unter Wasser zu schützen. Nach dem Krieg seien diese Boote wieder trockengelegt worden und konnten nach überschaubaren Reparaturarbeiten wieder eingesetzt werden. Diese Schutzmaßnahmen seien, so Gottlob, auch der Grund dafür, dass der Duisburger Hafen schon nach drei Jahren wieder gut funktionsfähig war, wie man bei Filmaufnahmen aus dem Jahr 1948 sah.

In den 50er Jahren gehörte Duisburg zu den reichsten Städten Deutschlands. Zu diesem Wohlstand trug auch der Hafen bei, was filmisch dokumentiert wurde. Die Kommentare von damals lassen uns heute schmunzeln, beispielsweise, wenn die "emsigen" Hafenarbeiter gelobt werden, die den Kohlestaub aus ihrem Gesicht mit Rheinwasser abwaschen. Herrlich ist der Film, bei dem ein Duisburger Hafenkenner einem niederländischen Bootsmann die Stadt Duisburg (und seine hübsche Tochter) vorstellt.

Eine 1966 gedrehte Dokumentation, die zum 250. Hafengeburtstag entstand, spart skeptische Töne nicht aus. Die Kohlekrise bahnte sich damals an, die Reeder verloren wichtige Transportaufträge.

Der interessante Hafenabend im Filmforum endete mit einem aktuellen Werbefilm, der im Auftrag von Duisport entstand und durchaus eindrucksvoll den Hafen als hochmodernes Unternehmen mit internationalen Verflechtungen zeigt, das mehr als 40.000 Arbeitsplätze bietet.

(pk)
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