Duisburg Filmforum droht 2011 das Aus

Duisburg · Die Sparvorschläge im Kulturbereich wirken in den betroffenen Instituten wie ein Schock. Ute Saalmann, Geschäftsführerin der Kulturbetriebe Duisburg, will bis zur Ratssitzung im März Überzeugungsarbeit leisten.

So will die Stadt Geld in die leeren Kassen spülen
13 Bilder

So will die Stadt Geld in die leeren Kassen spülen

13 Bilder

Als "Hiobsbotschaften" nehmen die unmittelbar Betroffenen die Sparvorschläge im Kulturbereich zu Kenntnis, die am Montag im Stadtrat erstmals öffentlich vorgestellt wurden (die RP berichtete).

Wie bedrohlich das Sparpaket wirkt, machte gestern Kai Gottlob, Geschäftsführer des Filmforums klar: Wenn, so ein Sparvorschlag, der jährliche Verlustausgleich von 302 000 Euro komplett wegfalle, dann droht der Filmforum-GmbH im Jahr 2011 das Aus. Allerdings hofft Gottlob, dass der Rat, der in seiner Sitzung am 22. März über das Sparpaket entscheidet, den Vorschlag so nicht umsetzen wird. Da gebe es noch viel zu durchdenken. Zum Beispiel, dass das Filmforum der Immobiliengesellschaft Duisburg (IMD) erhebliche Mieteinnahmen beschere und dass neben zahlreichen Honorarkräften auch drei städtische Mitarbeiter voll beschäftigt werden, die in jedem Fall weiterbezahlt werden müssten. Nicht zuletzt weist Gottlob auf die Qualität des Filmangebots hin und auf die Resonanz des Publikums, die im Bereich des kommunalen Kinos bundesweit einzigartig hoch sei.

Musikschule "ausgliedern?"

Christoph Reifenberg, Geschäftsführer im benachbarten HundertMeister, kann sich nicht vorstellen, dass die Zuschüsse gestrichen werden. Wenn doch, dann sieht er für die Fortführung der Kulturzentrale "große Fragezeichen". Reifenberg warnt davor, dass nun die unterschiedlichen Kultureinrichtungen angesichts ihrer existenziellen Bedrohung versuchen werden, auf Kosten der anderen zu überleben. Er hofft auf eine Solidarisierung. Besonders hart betroffen scheint die Musikschule zu sein, an der 122 haupt- und nebenamtliche Lehrer 2300 Schüler unterrichten; hinzu kommen noch 3000 Schüler in dem Projekt "Jedem Kind ein Instrument" (JeKi).

Zum einen sollen die Gebühren in den kommenden drei Jahren um 30 Prozent erhöht werden; ab 2014 soll, so der Vorschlag, die Musikschule als städtische Einrichtung "ausgegliedert" werden. Wie das geschehen soll, lässt sich bislang nicht in Erfahrung bringen. Unterdessen sammeln Eltern Unterschriften unter Resolutionen, die einen Fortbestand der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule fordern.

Ute Saalmann, Geschäftsführerin der Duisburger Kulturbetriebe, mahnt zu Besonnenheit. In den nächsten Wochen komme es darauf an, die Konsequenzen von Sparmaßnahmen klar zu machen. Man müsse einfach wissen, dass man großen Schaden anrichten kann, wenn im Kulturbereich bei vergleichsweise kleinen Summen gespart werde. Würden beispielsweise die Zuschüsse für den "Spielkorb" gestrichen, breche die ganze Kindertheaterszene, einschließlich das renommierte deutsch-niederländischen Festival "Kaas und Kappes", zusammen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort