Duisburg Feuerserie im Duisburger Westen

Duisburg · Zwei Turnhallen, Ställe und Container standen nachts in Homberg und Rheinhausen in Flammen. Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei vielen Fällen um die selben Täter handelt.

 In dieser Turnhalle an der Ottostraße in Homberg war der Amateur-Box-Club beheimatet. Hinweise auf einen möglichen Täter erhärteten sich nicht. Die Polizei steht wieder am Anfang ihrer Ermittlungen.

In dieser Turnhalle an der Ottostraße in Homberg war der Amateur-Box-Club beheimatet. Hinweise auf einen möglichen Täter erhärteten sich nicht. Die Polizei steht wieder am Anfang ihrer Ermittlungen.

Foto: Lars Heidrich

Den Begriff "Serie" nehmen die Ermittler bei der Polizei ungern voreilig in den Mund. Nun hat es in den vergangenen Wochen und Monaten sehr häufig gebrannt in Rheinhausen und Homberg. "Wir können Zusammenhänge nicht ausschließen", sagt Joachim Wawrzeniewski, ein Sprecher der Duisburger Polizei, dazu.

Hier noch einmal die Feuer seit Anfang Juni: Am vergangenen Donnerstag brannte es im Bunkerhäuschen am Hochemmericher Markt, eine Nacht zuvor war die Sporthalle der Schule an der Friedrich-Ebert-Straße in Flammen aufgegangen. Am 5. August brannte eine Holzhütte an der Straße Am Sandberg in Homberg nieder, Mitte Juli fackelten Unbekannte eine Mülltonne an der Friedrich-Alfred-Straße ab.

In den drei Wochen davor brannten Müllcontainer an der Atroper Straße, Behringstraße Krefelder Straße, Pestalozzistraße, Beethovenstraße und Auf dem Berg. Die Tatzeiten lagen hier immer nach Mitternacht bis etwa 3 Uhr. In einem Fall hatte ein Zeuge zwei verdächtige junge Männer im Alter von etwa 18 bis 20 Jahren beobachtet. Zu den Bränden in der Rheinhauser Innenstadt kommt noch das Feuer auf der Robinson-Abenteuerfarm Anfang Juni und der Brand der Turnhalle Ottostraße in Homberg am 20. Juni.

Bei sämtlichen dieser Brandstiftungen tappt die Polizei bei der Täterermittlung im Dunkeln. Polizei-Sprecher Joachim Wawrzeniewski geht bei den Feuern in Homberg und auf der Abenteuerfarm nicht davon aus, dass diese miteinander zusammenhängen. Bei den Tonnenbränden und auch bei den Zündeleien an der Ebert-Straße sowie am Bunker ist er sich aber sehr sicher, dass es sich um die selben Täter handelt, "es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn es nicht so wäre".

Die Beamten hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung, auch wenn eine Spur, die man einst in Homberg zu einem möglichen Täter hatte, im Sande verlief. "Bei der Aufklärung des Turnhallenbrandes an der Ottostraße stehen wir wieder am Anfang der Ermittlungen." Menschen kamen zum Glück noch keine zu Schaden.

Harald Jonischeit, Vorsitzender des Amateur-Box-Clubs Homberg und Betroffener des Feuers an der Ottostraße, hat in einer Mail an die Redaktion ebenfalls vier der oben genannten Brände aufgezählt. Und er fragt: "Oft hält die Polizei sich aus vermeintlichen ermittlungstaktischen Gründen mit Auskünften zurück. Ist es aber vielleicht auch nur ein Ausdruck von Hilflosigkeit, Überforderung und/oder Unterbesetzung? Ist daran gedacht, eine Sonderkommission einzurichten?" Besorgt fügt er eines noch an: "Wann kommen die ersten Menschen zu Schaden?" Bei der Duisburger Polizei gibt es aktuell keine Sonderkommission, die die Brände aufklären soll. "Unsere Ermittler gehen ohnehin als Team vor, zudem können wir bei Bedarf schnell aufstocken", heißt es dazu aus dem Präsidium.

Die Aufklärungsquote bei Brandstiftung ist gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen. Im Jahr 2014 gab es in der Stadt 95 (2013: 81) Fälle der Brandstiftung und Herbeiführung einer Brandgefahr, darunter 59 (52) vorsätzliche Handlungen. Die Aufklärungsquote liegt laut Kriminalitätsbericht bei 39 Prozent. Sie ist gegenüber dem Vorjahr mit knapp 33 Prozent wieder gestiegen.

Etwa bei Mülltonnenbränden handelt es sich laut Polizei nicht um Brandstiftung, sondern um sogenannte Sachbeschädigung durch Feuer. Hier gab es im vergangenen Jahr 42 Fälle (2013: 50). Die Aufklärungsquote lag bei 26,1 Prozent (2013: 42 Prozent).

(RP)
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