Duisburg Festkonzert "500 Jahre Reformation"

Duisburg · In der gut gefüllten Salvatorkirche bot die Kantorei des Hauses unter der Leitung von Salvatorkantor Marcus Strümpe die Kantate "Ein feste Burg ist unser Gott" von Johann Sebastian Bach und die große Messe c-Moll von Mozart.

 Die Salvatorkantorei leistete ihren Beitrag zum Reformationsjubiläum.

Die Salvatorkantorei leistete ihren Beitrag zum Reformationsjubiläum.

Foto: Huether

Das liegt ja nahe, zur 500. Wiederkehr der Reformation Bachs große Kantate "Ein feste Burg ist unser Gott" BWV 80 aufzuführen. Auf einem der wichtigsten Choräle von Martin Luther beruht eine besonders meisterhafte Kantate mit einer verwickelten Entstehungsgeschichte. Die gute Idee wurde in dem großen gotischen Gotteshaus am Burgplatz leider nicht ganz so gut umgesetzt. Diese Musik wurde so starr, fast zackig artikuliert, dass ihre Glaubensgewissheit fast wie sture schlechte Laune herüberkam. Zudem wurden die später und mäßig geschickt von Bachs Sohn Wilhelm Friedemann hinzugefügten Stimmen für Pauken und Trompeten verwendet, wohl nicht nur, um den festlichen Charakter zu betonen, sondern auch, um die Choralmelodie gegenüber dem riesenhaften Chor in der Kirchenakustik überhaupt hörbar zu machen.

Zum Glück stand im Mittelpunkt ein gefälligeres, übrigens sehr katholisches Werk, nämlich die große Messe c-Moll KV 427 von Wolfgang Amadeus Mozart. Der erfüllte 1782/83 mit dieser Komposition ein Gelübde und vollendete sie nur so weit, wie es damals für eine liturgische Aufführung unbedingt notwendig war, nämlich die Sätze "Kyrie" und "Gloria" (und "Sanctus" - eine weitere, vollständige Vertonung und Aufführung hätte zu Mozarts Zeit den Rahmen jedes Gottesdienstes gesprengt), uraufgeführt in der Salzburger Benediktiner-Erzabtei St. Peter, damals wie heute ein etwas freierer Ort neben dem Dom. Mozart verknüpft darin den Rokokostil mit strengeren Rückgriffen auf Bach und Händel, bis an die Grenze des Widersprüchlichen. Mit den Ergänzungen des Musikwissenschaftlers H.C. Robbins Landon klang das in Salvator ebenso diszipliniert wie entspannt, die Kantorei war wieder einmal bestens vorbereitet und gab mit hörbarer Freude alles.

Ein besonderer Pluspunkt waren die fünf professionellen Gesangs-Solisten, wie fast immer an diesem Ort gut und abwechslungsreich ausgewählt. Ein Fest der Soprane boten Christina Rümann (kurzfristig eingesprungen, traumhaft vor allem im "Et incarnatus est") und Linda Joan Berg (mit ebenso schmelzender Stimme), vorzüglich assistiert von Franziska Orendi (Alt bei Bach), Bohyeon Mun (Tenor, die beiden letztgenannten aus dem Chor der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg) und Sebastian Klein (Bass, im Hauptberuf Kantor der Düsseldorfer Neanderkirche).

Der nächste musikalische Höhepunkt in der Salvatorkirche steht schon bald bevor, nämlich am Samstag, 16. Dezember, um 17 Uhr, die beliebten ersten drei Teile aus dem Weihnachtsoratorium von Bach, ergänzt um die Kantate "Jauchzet ihr Himmel" von Bachs Zeitgenossen Christoph Graupner (1683-1760). Karten zu 22 Euro, ermäßigt 20 Euro, im Mittelschiff und 16 Euro, ermäßigt acht Euro, in den Seitenschiffen (wo man dank Videoübertragung auch viel sieht), gibt es im Ticketshop Falta und im Internet unter www.westticket.de, Restkarten an der Abendkasse.

(hod)
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