Duisburg Feine Oper über das Musiktheater

Duisburg · Am kommenden Donnerstag, 25. Februar, um 19.30 Uhr, übernimmt die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg ihre erfolgreiche Produktion der Oper "Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss in ihr Duisburger Haus.

 Das Probenfoto zeigt Karine Babajanyan (Ariadne), Elena Sancho Pereg (Zerbinetta), Cornel Frey (Brighella), Bruce Rankin (Scaramuccio), Dmitri Vargin (Harlekin), Bogdan Talo° (Truffaldin).

Das Probenfoto zeigt Karine Babajanyan (Ariadne), Elena Sancho Pereg (Zerbinetta), Cornel Frey (Brighella), Bruce Rankin (Scaramuccio), Dmitri Vargin (Harlekin), Bogdan Talo° (Truffaldin).

Foto: hans jörg michel (DOR)

Vor 100 Jahren wurde die endgültige Fassung von "Ariadne auf Naxos", der "Oper in einem Aufzug nebst einem Vorspiel" von Richard Strauss (Musik) und Hugo von Hofmannsthal (Text) in Wien uraufgeführt und hat längst die Bühnen der Welt erobert. Die verwickelte Entstehungsgeschichte spiegelt sich im Vorspiel, wo ein junger Komponist kurz vor der Aufführung seiner tragischen Oper über die von Theseus verlassene Ariadne wohl oder übel dem Befehl des "reichsten Mannes der Stadt" zustimmen muss, dass gleichzeitig eine Komödianten-Truppe auftritt. In der dann als Theater auf dem Theater gegebenen eigentlichen Oper verschwimmen schließlich Komödie und Tragödie, Mythos und Ironie. Ariadne erwartet den Todesgott oder vielmehr -wie ihre komödiantische Gegenspielerin Zerbinetta meint - ihren nächsten Liebhaber, der erscheint dann in Form des Festgottes Bacchus.

Es geht also um das Musiktheater an sich, das feinmaschige Netz der Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen Künstlern und ihrer Kunst, Auftraggebern und Besuchern. Der Witz liegt darin, dass wir als Publikum im Vorspiel sozusagen hinter die Kulissen schauen und den allzu menschlichen Hintergrund der musiktheatralischen Illusion zu sehen bekommen. Das Orchester ist kammermusikalisch durchsichtig behandelt, schwingt sich aber gelegentlich auch zu der von Richard Strauss bekannten Opulenz auf.

Dietrich Hilsdorf ging in seiner 150. Regiearbeit so weit wie möglich auf die ursprünglichen Absichten von Strauss und Hofmannsthal zurück. Es wird schon die endgültige Fassung gespielt, aber der Charakter insbesondere des Vorspiels als "Verständigungsprobe" wird herausgestellt. Das Orchester sitzt diesmal nicht in einem Orchestergraben, sondern mit auf der Bühne, übrigens hinter einem Gazevorhang auf dem das bekannte Gemälde "Die Toteninsel" von Arnold Böcklin zu sehen ist, das schon in vielen berühmten Operninszenierungen eine Rolle spielte, zum Beispiel als Walkürenfelsen im legendären Bayreuther "Ring" von Patrice Chéreau. Die Sänger agieren hier also vor dem Orchester und somit viel näher am Publikum als sonst. Das ermöglicht ihnen ein angemessen feines Spiel.

Die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Wen-Pin Chien begleiten ein erlesenes Solistenensemble. Allen voran, als Primadonna im Vorspiel und als Ariadne in der Oper, gastiert die armenische Weltklassesopranistin Karine Babajanyan von der Bayerischen Staatsoper München, regelmäßigen Opernbesuchern hier in der Region noch bekannt von ihrer Zeit am Essener Aalto-Musiktheater.

Im Vorfeld versicherte sie ebenso lachend wie glaubhaft, Sängerinnen seien heutzutage nicht mehr so zickig wie in diesem Stück. Die Rheinoper greift aber natürlich auch auf einige der besten Sänger ihres festen Ensembles zurück, so Corby Welch als Tenor und Bacchus oder Katarzyna Kuncio als Komponist. Elena Sancho Pereg wurde nach ihrem glanzvollen Debüt als Zerbinetta für den Deutschen Theaterpreis "Der Faust" nominiert, von der Zeitschrift "Opernwelt" zur "Nachwuchskünstlerin des Jahres" gewählt und mit dem Förderpreis des Landes NRW für junge Künstlerinnen und Künstler ausgezeichnet.

Die Vorstellung dauert 135 pausenlose Minuten. Für die Duisburger Übernahmepremiere am kommenden Donnerstag, 25. Februar, um 19.30 Uhr, gibt es noch einige Karten, zu bestellen am einfachsten unter der Telefon-Nummer 0203 940 77 77. Das sollte man sich nicht entgehen lassen.

(RP)
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