Duisburg Fachgeschäft mit Wunderkammer

Duisburg · Vor knapp 30 Jahren gründete Ulrike Thelen den Duisburger "Farbklecks". Ende des Jahres möchte sie die geschäftliche Hauptverantwortung in die Hände ihres Geschäftspartners Moritz Besel legen.

 Moritz Besel in der "Wunderkammer" mit einem vergoldeten Einhorn aus der Sammlung "Goldene Tiere".

Moritz Besel in der "Wunderkammer" mit einem vergoldeten Einhorn aus der Sammlung "Goldene Tiere".

Foto: Foto Andreas Probst

Das Fachgeschäft "Der Farbklecks" auf der Friedrich-Wilhelm-Straße 75 ist seit 1989 aus dem Duisburger Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Vor Jahren noch auf der gegenüberliegenden Straßenseite ansässig, ist "Der Farbklecks" Geschäft und Werkstatt sowie Verkaufs- und Schauraum zugleich. Bekanntgeworden vor allem als anspruchsvolles Fachgeschäft für Einrahmungen und Künstlerbedarf, hat die Firma von Ulrike Thelen und Moritz Besel das Warensortiment in den letzten Jahren erweitert um Produkte wie besondere Geschenke und hochwertige Papeterie - und jüngst, ganz neu, ausgewählte Delikatessen. Dazu warten zwei weitere außergewöhnliche Besonderheiten auf Kunden, Besucher und Gäste vor Ort, nämlich eine Wunderkammer und der Verlag Goldauge, in dem jüngst das von Bernward Müller neu erzählte und von Horst Kriese dazu bebilderte Kinderbuch "Die Stadtmaus und die Landmaus" nach der bekannten Fabel des antiken griechischen Dichters Äsop erschien (die RP berichtete).

Wenn am 24. Dezember dieses Jahres Ulrike Thelen 70 Jahre alt wird, will sie sich im "Farbklecks" fortan in die "zweite Reihe" begeben, sagt ihr Geschäftspartner Moritz Besel gegenüber dieser Zeitung. "Natürlich bleibt die traditionsreiche, bewährte Geschäftspolitik von Frau Thelen bestehen", bekräftigt Besel, "doch manche schon jetzt gemeinsam auf den Weg gebrachten Neuerungen und Veränderungen werden wir fortschreiben und weiterentwickeln." Letzte Woche erst hätten sie die Abteilung Papeterie in ihre Wunderkammer verlegt, um damit den sich anschließenden und zur Tonhallenstraße verlaufenden Schauraum zu erweitern, sagt er. Dort begegnet man seit einiger Zeit nämlich kleinen feinen Ausstellungen sowie Präsentationen von zur Jahreszeit oder zu anderen Anlässen passenden Gegenständen der Kunst oder des Kunsthandwerks.

Bis zum 18. November hätte man dort beispielsweise Gelegenheit eine ihresgleichen suchende "Frisbee-Scheiben"-Ausstellung unter dem Titel "Frisbee goes Art" noch zu besuchen oder die nicht minder interessante Werkschau von Strand- und Wasserbildern des in Duisburg geborenen, jetzt in Köln lebenden Künstlers Spoxo, alias Michael Jotzo, zu sehen. Weiter geht es dort bis zum 23. Dezember dann mit einer Weihnachtsausstellung zu kleinen und großen Geschenkideen. Parallel dazu zeigt besagter Schauraum zusätzlich zauberhafte Gemälde und skurrile Figuren der Wuppertaler Künstlerin Elke Scheu. Im Verkaufsraum dagegen sticht bei Eintritt in das Geschäft sofort die Abteilung Delikatessen ins Auge: Feinster Trinkessig verschiedenster Sorten als säuerlicher Aperitif oder als Vinaigrette für Salate beziehungsweise zum Kochen und Würzen sowie hochwertiges Olivenöl als auch ausgewählte Anti-Pasti Spezialitäten werden dort angeboten, manchmal alles sogar auch verbunden mit einer Verköstigung vor Ort. Die kulinarische Produktpalette fügt sich jedenfalls äußerst harmonisch in das übrige kunsthandwerkliche Warensortiment vom "Farbklecks" ein, darauf achten Thelen und Besel sehr penibel. Papiere und Drucke aus Florenz, London, New York oder San Francisco zum Beispiel sowie Gruß- und Postkarten jeglicher Art zu allen Anlässen aus Belgien von "Original Crown Mill". Dafür fahre man zu den einschlägigen Messen, ob zur "Spring Fair" nach Birmingham, zur "Paperworld" nach Frankfurt am Main oder zur "Maison & Objet" nach Paris, so Besel.

In der Wunderkammer kann man neben Papeterie und Ausstellungen, aber auch noch sogenannte Memory Blocks - das sind handgefertigte Steingüsse von Sid Dickens aus Vancouver - und "Goldene Tiere" bestaunen und kaufen. Auf die Idee der "Goldenen Tiere" kamen Thelen und Besel gemeinsam: Auf Bildern abgebildete Tiere werden kopiert und auf sogenanntes Birken-Multiplex-Holz aufgetragen. Ein Wasserstrahl mit 6000 bar schneidet die Silhouetten anschließend hochpräzise aus. Dann werden die Tiere mehrfach grundiert und geschliffen. Zum Schluss werden Hase, Vogel, Hirsch, Einhorn und Co. kunstvoll vergoldet und mit drei Schichten Schellack versiegelt. So beschreibt Besel den Produktionsvorgang.

"Die goldenen Tiere sind unsere erste eigene Kreation. Mit dieser Kollektion werden wir 2018 dann erstmals selbst als Aussteller auf Messen in Erscheinung treten", freut sich Besel.

Mehr zum "Farbklecks" unter: "http://www.farblecks.de"

(RP)
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