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Duisburg Facharbeiterprüfung mit 53 Jahren

Duisburg · Für Michael Marmone hat sich die Lern- und Lehrzeit am Ende gelohnt.

Sebastian Spittel und Michel Marmone, 29 und 53 Jahre alt, haben es geschafft: Nach vielen Berufsjahren als Helfer haben sie jetzt die Facharbeiterprüfung zum Maler und Lackierer, Fachrichtung Korrosionsschutz, bestanden. Die bestandene Prüfung feiern auch sechs weitere Kollegen der Korrosionsschutz- und Malerbetriebe Gerhard Schmitz in Meiderich. Aber auch ihr Arbeitgeber hat Grund zur Freude - die acht neuen Facharbeiter im Team stärken den Betrieb für den Wettbewerb.

Der Name "WeGebAU" hat in diesem Zusammenhang nichts mit Straßenbau zu tun, sondern ist die Abkürzung für eine Maßnahme der Bundesagentur für Arbeit - "Weiterbildung Geringqualifizierter und Geringbeschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen". Ziel dieser abschlussorientierten Ausbildung ist, den Anteil qualifizierter Beschäftigter in allen Branchen zu erhöhen. "Ich bin glücklich und stolz, dass ich jetzt endlich die Facharbeiterprüfung bestanden habe, die ich vor Jahren verbockt hatte", freut sich Sebastian Spittel. "Auch mein Vater ist jetzt wesentlich ruhiger geworden, denn ich war der einzige meiner Geschwister, der bislang noch keinen Berufsabschluss gepackt hatte." Für den 53-jährigen Michel Marmone sei das Lernen manchmal schwer gewesen - die Mühe habe sich aber mehr als gelohnt. "Meine Ausbildung als Glaser habe ich vor vielen Jahren nicht beenden können, weil mein Betrieb pleite ging," erzählt er. "Nach vielen Helferjahren habe ich es endlich geschafft und hoffe jetzt, dass mein achtjähriger Sohn später nicht so viel Zeit braucht." Auch die Kollegen von Spittel und Marmone haben gute Berufsaussichten. Zwölf Monate intensiver Vorbereitungen beim Bildungsdienstleister arvaport GmbH liegen hinter der Truppe. Vor einigen Monaten in Meißen war es soweit - alle haben ihre Prüfung erfolgreich bestanden. Auch Hans-Jörg Schmitz-Senge, Geschäftsführer der Korrosionsschutz- und Malerbetriebe Gerhard Schmitz GmbH, sieht in der Leistung der Männer einen wesentlichen Erfolg für das Unternehmen: "Für unseren mittelständischen Betrieb, der seit über 90 Jahren als Spezialist im Korrosionsschutz tätig ist, wird der Wettbewerb nicht leichter," erklärt er. "Das Qualifikationsniveau unserer Mitarbeiter muss den ständig wachsenden technischen und qualitativen Ansprüchen genügen." Das Programm der Arbeitsagentur, Mitarbeiter in einem bestehenden Arbeitsverhältnis zu einem Berufsabschluss zu bringen, sei für das Unternehmen daher der richtige Ansatz - auch, um Mangel an Fachkräften vorzubeugen.

Ulrich Käser, Chef der Duisburger Arbeitsagentur, sieht neben den persönlichen und betrieblichen Aspekten auch noch einen entscheidenden Baustein für den Arbeitsmarkt: "Das Risiko, von Arbeitslosigkeit betroffen zu werden, sinkt mit steigender beruflicher Qualifikation." Im Falle einer Arbeitslosigkeit seien die Vermittlungschancen um ein Vielfaches höher als bei geringer oder gar keiner beruflichen Qualifikation, betont Käser.

Arbeitgeber, die Interesse am Programm haben, können sich bei dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit in Duisburg unter der Telefonnummer 0800 4 5555 20 beraten lassen.

Weitere Informationen im Internet unter http://www.arbeitsagentur.de, oder in der neuen App der Bundesagentur für Arbeit "bringt weiter",. Die App kann kostenlos im Google Play Store oder im App Store heruntergeladen werden.

(RP)
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