Duisburg Experten kritisieren Outlet-Center-Pläne der Stadt

Duisburg · Bei einer Podiumsdiskussion über das geplante DOC bezeichneten Experten das Vorhaben als "Stadtplanung von vorgestern".

 Rund 150 Bürger waren der Einladung zur Podiumsdiskussion in die Liebfrauenkirche gefolgt.

Rund 150 Bürger waren der Einladung zur Podiumsdiskussion in die Liebfrauenkirche gefolgt.

Foto: Tim harpers

Im Ringen um das auf der Duisburger Freiheit am Hauptbahnhof geplante Designer-Outlet DOC haben eine Reihe von Experten das Vorhaben der Stadt scharf kritisiert. Bei einer von der Bürgerinitiative "Ja zu Duisburg - kein DOC" initiierten Podiumsdiskussion am Dienstagabend äußerten mehrere Experten wie der Stadtplaner Rolf Juncker, der mit seinem Unternehmen Kommunen seit Jahren in Planungsfragen berät, Unverständnis über das Konzept. Vertreter der Stadt nahmen trotz Einladung nicht an der Diskussion teil.

Nach einer planerischen Einordnung des Projektes durch Juncker, nahmen unter anderem Immobilienexperte Axel Quester, Einzelhändler Boris Roskothen, der promovierte Geograph und Planungsexperte Hans Heinrich Blotevogel auf dem Podium Platz.

Juncker wies in seinem Eröffnungsvortrag vor allem auf die weite Wegestrecke hin, die Kunden in der Duisburger Innenstadt nach Eröffnung des DOC zu bewältigen hätten. "Ein durchschnittlicher Einkäufer macht erfahrungsgemäß nach 1200 Metern Wegestrecke schlapp", sagte er. "Mit Eröffnung des DOC würde sich der Einkaufsbereich in der Stadt auf über 3500 Meter Strecke verlängern." Auch an der angestrebten erfolgreichen Verquickung von gewachsener Innenstadt und Outlet-Center äußerte er Zweifel. Er schätze die Entfernung zwischen Duisburger Freiheit und Innenstadt auf rund 500 Meter. Das sei zu weit. "Vergleichbare Projekte in anderen Kommunen hätten gezeigt, dass Kunden Innenstadt und Outlet in so einem Fall häufig als zwei unterschiedliche Standorte wahrnähmen. Und dieser Umstand habe sich zum Beispiel an Standorten wie Mülheim und Oberhausen negativ auf die Innenstädte ausgewirkt.

Auch Professor Hans Heinrich Blotevogel äußerte Unverständnis. "Ich bin entsetzt, mit welcher Leichtfertigkeit sich die großen Parteien in Duisburg auf dieses Trojanische Pferd einlassen", sagte er. Eine Innenstadt wie die von Duisburg brauche Nutzungsmischung statt Monofunktionalität. "Das ist Stadtplanung von vorgestern."

Boris Roskothen, Inhaber des gleichnamigen Spielzeuggeschäfts auf dem Sonnenwall, wies auf die negativen Auswirkungen hin, die das Gezerre um die Zukunft der Duisburger Freiheit auf die Investitionsbereitschaft beim innerstädtischen Handel habe. "Wir ringen seit Jahren um die Zukunft des Geländes", erläuterte Roskothen. "Alle paar Jahre gebe es neue Konzepte. Dass Geschäftsbetreiber im Forum sich mittlerweile weigerten, längerfristige Mietverträge zu unterschreiben, sei ein alarmierendes Zeichen."

Frank Oberpichler. Sprecher der Initiative gegen das DOC, kündigte an, im Vorfeld der Abstimmung über das Outlet-Center am 24. September weitere Termine zum Austausch über das Vorhaben realisieren zu wollen. "Dann hoffentlich auch mit Beteiligung der Stadt", bekräftigte er. Man wolle sich schließlich nicht vorwerfen lassen, dass die Gegenseite nicht zu Wort gekommen sei.

(th)
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