Duisburg Experte für abgefahrene Zweiräder

Duisburg · Axel Rehmann betreibt zusammen mit seiner Ehefrau Iris das traditionsreiche Fahrradgeschäft "Heigei" Am Buchenbaum in der Innenstadt. Maßanfertigungen wie zuletzt ein Rad aus Bambus sind seine Stärke.

 Iris und Axel Rehmann präsentieren hier das Bambus-Fahrrad.

Iris und Axel Rehmann präsentieren hier das Bambus-Fahrrad.

Foto: christoph reichwein

Fahrräder "nach Maß" sind die Spezialität von Axel Rehmann, der zusammen mit seiner Ehefrau Iris das traditionsreiche Fahrradgeschäft "Heigei" Am Buchenbaum in der City betreibt. Aber ein Rad aus "nachwachsenden Rohstoffen" hat der Zweirad-Spezialist, der schon als Schüler im Laden des früheren Duisburger Radsport-Idols Heinz Geiling "geschraubt" und sich damit ein kleines Taschengeld verdient hat, bisher noch nie zusammengebaut.

Die "nachhaltige" Komponente ist dabei der Rahmen, der aus Bambusholz hergestellt wird. Verantwortlich für diesen nicht gerade alltäglichen Auftrag war ein Kunde, ein Duisburger Künstler, der von dieser Konstruktionsform gehört hatte und dieses umweltfreundliche Produkt bei Axel Rehmann in Auftrag gab. Hergestellt werden die Rahmen von einem Unternehmen in Ghana. Die Produktion der Bambusrahmen ist als soziales Projekt aufgestellt. Mittlerweile beschäftigt das "Yonso Projekt" vor Ort zehn Mitarbeiter, die dort dauerhafte Arbeitsplätze gefunden haben und fair entlohnt werden. Zudem werden alle in Ghana erzielten Erlöse wieder in Schulstipendien und Mikrokredite investiert.

An Material für die sehr stabile Bambus-Konstruktion - vom Gewicht her einem Alu-Rahmen ähnlich - ist kein Mangel, denn Bambus gehört zu den am schnellsten nachwachsenden Pflanzen der Welt. Nach der Lieferung des Rahmens - man kann je nach persönlichem Bedarf zwischen Sport-, Tour- und "Comfort"- Modellen auswählen - war das technische Geschick Axel Rehmanns gefragt. Da man beim Bohren der Löcher für die Schrauben nur einen Versuch hat, übte der Zweirad-Spezialist erstmal mit im Baumarkt gekauften Bambus-Hölzern. Nach mehr als 30 Stunden war das umweltfreundliche und im Moment noch exotische Stadtrad, als E- Bike konzipiert, dann fertig.

So ganz preiswert ist der "Bambus-Esel" nicht, rund 4400 Euro kostet der umweltfreundliche Fahrspaß schon. Rehmann ist, wie auch sein Auftraggeber, von dem Rad begeistert: "Der Fahrkomfort ist sehr hoch, das Rad fährt weich und leise, da klappert nichts."

Über mangelnde Kundschaft brauchen sich Iris und Axel Rehmann - auch Tochter Laura hilft ab und an im Laden mit - nicht zu beklagen: "Die großen Zweirad-Ketten sind für uns kein Problem, unsere Kunden schätzen die individuelle und detaillierte Beratung und die von uns maßgeschneiderten Räder." Im Jahr 1994 übernahmen die Rad-Experten das 1956 an gleicher Stelle von Heinz Geiling gegründete Fahrrad-Geschäft. Seitdem haben sie sich eine regelrechte Stammkundschaft aufgebaut.

Rehmanns Räder sind auf der ganzen Welt unterwegs, wie viele Ansichtskarten und Fotos dokumentieren. Sportler des ASV Duisburg waren mit Rennrädern vom Buchenbaum bei "Ironman" auf Hawaii, aktuelle Grüße aus Südamerika, Tansania und China von Trecking-Touristen zeigen die enge Verbundenheit zwischen Kunden und "Schraubern".

Axel Rehmann, der jeden individuellen Kundenwunsch beim Zusammenbau eines Rades berücksichtigt, hält von den Billigangeboten bei Discountern gar nichts: "Ein gutes Fahrrad hat seinen Preis, so 700 bis 1200 Euro sollte man schon ausgeben", sagt er.

Internet: www.heigei.de

(pol)
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