Duisburg Einsatz mit erfundenen Schulterklappen?

Duisburg · Der suspendierte Rettungsdienstleiter Dr. Frank Marx soll Schulterklappen getragen haben, die es regulär nicht gibt. Wegen der Suspendierung steht bald eine Verhandlung beim Arbeitsgericht an.

Zu den für Laien eher skurril anmutenden Vorwürfen, die dem suspendierten Leitenden Rettungsarzt der Stadt Duisburg, Dr. Frank Marx, gemacht werden, gehört, dass er für sich und Kollegen Schulterklappen habe anfertigen lassen, die es regulär angeblich gar nicht gibt.

Hintergrund: Bei der Feuerwehr ist, wie beispielsweise beim Militär, bei der Marine oder auch bei der Polizei, genau geregelt, wie die Mitarbeiter im Dienst angezogen sein müssen. Auf den Jacken bzw. Hemden der Uniformen zeigen Streifen und Sterne auf den Schulterklappen den Dienstgrad und damit auch den Grad der Befugnisse an. Egal, ob man dies für Äußerlichkeiten hält oder nicht - Streifen und Sterne sind für die Träger weit mehr als ein Statussymbol. Im Dienst zeigen sie auf den ersten Blick, welchen "Rang" man vor sich hat. Die Kollegen können so direkt erkennen, welche Vorschriften ihnen der vielleicht persönlich Fremde im Einsatz machen darf. Die Notärzte im Rettungsdienst sind nicht in jedem Fall in dieses System der Schulterklappen eingebunden. War es also Amtsanmaßung von Dr. Frank Marx, wenn er einigen seiner Kollegen und sich den Schulterschmuck anheftete, den er - so heißt es aus Feuerwehrkreisen - selbst entworfen habe? Oder wollte er damit seinem Team einfach nur eine Grundlage geben, im Einsatz besser "erkannt" und anerkannt zu werden?

Wie die anderen Vorwürfe, so soll die Staatsanwaltschaft, die auf der Grundlage der Strafanzeige der Stadt Duisburg die Ermittlungen führt, auch dies prüfen. Dr. Marx, der bislang angeblich offiziell bislang nicht über die Inhalte des gegen ihn eingeleiten Verfahrens und die Gründe für seine Suspendierung Anfang des Monats informiert wurde, soll in den nächsten Tagen die Unterlagen zugestellt bekommen.

Wie es weiter heißt, seien im Büro von Dr. Marx Unterlagen gefunden worden, in denen er seine Kollegen angewiesen habe, welches Krankenhaus mit einem Herzinfarkt-Patienten angesteuert werden solle. Ihm wird der Vorwurf gemacht, er habe zwei Hospitäler in der Stadt dabei bevorzugt. Eine Nachfrage der RP bei einigen Duisburger Krankenhäusern hat ergeben, dass bei ihnen die Zahl der eingelieferten Notfälle im vergangenen und im laufen Jahr niedriger war als in der Vergangenheit. Als Grund wurde hier allerdings vermutet, dass immer mehr Hospitäler rund um Duisburg mit den notwendigen Überwachungsgeräten für Herzinfarktpatienten und dem für die Bedienung notwendigen Personal ausgestattet worden sind. In einem der Häuser bestand allerdings der Verdacht, dass dahinter System stecken könnte. Es wandte sich daher an die Stadt Duisburg und bat um Aufklärung.

Dr. Frank Marx wollte auf Anfrage unserer Redaktion keine Stellung zu den Vorwürfen beziehen, genau so wenig wie Rechtsdezernentin Dr. Daniela Lesmeister.

Wegen der Suspendierung wird es in Kürze einen Prozess beim Arbeitsgericht geben, bei dem wesentliche Vorwürfe gegen Dr. Marx öffentlich erörtert werden.

(RP)
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