Duisburg Eine Sondersitzung jagt die nächste

Duisburg · Die ehrgeizigen Pläne der Stadt, neue Flächen für Wohnbebauung und Gewerbe zu erschließen, zieht kurz vor Weihnachten einige Sondersitzungen der zuständigen Bezirksvertretungen nach sich.

 Am 7. Dezember ist die geplante Innenhafen-Bebauung "The Curve" Thema in einer Sitzung der Bezirksvertretung Mitte.

Am 7. Dezember ist die geplante Innenhafen-Bebauung "The Curve" Thema in einer Sitzung der Bezirksvertretung Mitte.

Foto: Die Developer

Von wegen, die Kommunalpolitik macht nach der letzten Ratssitzung des Jahres Weihnachtsferien! Donnerstagabend tagte die Bezirksvertretung Süd zur geplanten Bebauung in Wedau. In einer Woche, am 7. Dezember, unterhalten sich die Bezirksvertreter in der Innenstadt über "The Curve" am Innenhafen. Am 15. Dezember folgt wiederum eine Sitzung der Bezirksvertretung Süd, diesmal zur Angerbogen-Bebauung. Und alle drei Termine sind für die Bürger mit der Möglichkeit verbunden, sich zu den Überlegungen zu äußern.

Das ist nicht unbedingt leicht. Denn es geht nicht um detaillierte Pläne und Termine für den Baubeginn. Sondern es geht um gesetzlich festgeschriebene (frühzeitige) Bürgerbeteiligung zu Bebaungsplänen und Flächennutzungsplanänderungen. Das ist Voraussetzung, damit die Verwaltung an der Realisierung der Vorhaben weiter arbeiten kann. Während die Bezirksvertreter in Drucksachen nachlesen können, was vorgesehen ist, erfahren die Bürger von Fachleuten, was geplant ist und wie es weitergeht.

Alles das, was die Bürger einwenden, vorschlagen, kritisieren oder auch loben, wird von Verwaltung und Politik zur Kenntnis genommen und fließt unter Umständen sogar in die Beratungen und späteren Beschlussfassungen ein. Wobei: Dass die Stadt grundsätzlich von eines dieser drei Vorhaben abrückt, ist nahezu ausgeschlossen - es sei denn, sie würde dazu von Gerichten oder übergeordneten Behörden gezwungen. Bei "The Curve" besteht zwischen Verwaltung, Politik und Bürgern wohl die größte Übereinstimmung. Das halbrunde Gebäude-Ensemble soll den Holzhafen umschließen, in dem ja schon vor Jahren eine - bis heute ungenutzte - Treppenanlage gebaut worden war. Über die wurde zuletzt immer wieder geredet, aber auch nur, weil sie dem Bund der Steuerzahler ein Beispiel für die Verschwendung von Steuergeldern diente.

Viel Zustimmung gibt es in der Öffentlichkeit zur Erschließung und Bebauung der nicht mehr benötigten Bahngrundstücke in Wedau. Nördlich der Wedauer Brücke soll bekanntlich das Gelände des ehemaligen DB-Ausbesserungswerkes u.a. für Forschung und Lehre, also im weitesten Sinne für die UDE erschlossen werden. Im südlichen Abschnitt ist ein ganz neuer Stadtteil geplant. Dass dafür einige Vereine umziehen müssen, dass Tausende neuer Wedauer zusätzlichen Autoverkehr, (Bau-)Lärm und Abgase bringen werden, sind Nachteile, die eine breite öffentliche Mehrheit hinnimmt. Denn die Vorteile überwiegen: Alte Gleisanlagen verschwinden, Neubürger bringen junges Leben in den Stadtteil, mit ihnen wird sich die Nahversorgung in Wedau verbessern und die Infrastruktur gleichfalls.

Kritischer verhält es sich da schon mit den Bauvorhaben im Angerbogen. Längst nicht alle Huckinger sind davon begeistert, dass das große Brach- und Ackergelände hinter dem "Geisterbahnhof" Kesselsberg bebaut werden soll. Denn sie befürchten einen schädlichen Eingriff in die Natur und Nachteile für die Struktur Huckingens. Letztlich wird die Siedlung nicht viel mehr als eine Schlafstadt sein, zum Beispiel für Düsseldorfer, denen das Bauen in der Landeshauptstadt zu teuer ist und am dörflichen Leben Huckingens eher geringes Interesse haben.

(RP)
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