Kommentar Eine peinliche Einmischung

Meinung · Dass das Kuratorium des Lehmbruck-Museums am Freitag im Nachhinein die einsame Entscheidung des Oberbürgermeisters billigte, die Ausstellung von Gregor Schneider abzusagen, ist nicht wirklich überraschend gekommen.

Denn die SPD-Mitglieder in diesem Kreis können ja schlecht in der Öffentlichkeit ihrem Parteifreund Sören Link in den Rücken fallen. Der Oberbürgermeister hat sich allerdings in der Vergangenheit nicht gerade als Kunstexperte einen Namen gemacht. Erstaunlich ist, dass die Absage nun mit Bedenken gegen die bauliche Sicherheit begründet wird. Das klingt konstruiert, ging es doch bislang immer darum, wegen der Loveparade-Katastrophe ein "einengendes" Kunstwerk nicht zeigen zu können. Die Entscheidung macht wieder einmal deutlich, wie verkrampft die Verantwortlichen in Duisburg nach wie vor mit dem furchtbaren Unglück vor vier Jahren umgehen.

Die Absage ist und bleibt ein peinliche Nummer. Lehmbruck-Direktorin Dinkla hat die Ausstellung mit Sicherheit in Duisburg wegen deren künstlerischem Wert zeigen wollen. Die Politik täte gut daran, sich auf ihren Fachverstand zu verlassen, statt ihr derart in den Rücken zu fallen. Nichts anderes ist aber die Absage. Und das andere Städte zeigen, was in Duisburg verboten ist, das lässt wahrlich kein gutes Licht auf die hier Handelnden fallen.

(RP)
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