Duisburg Eine lange Reise für medizinische Hilfe

Duisburg · Von Duissern aus verschickt Peter Böttcher jährlich mehrere Container voller Hilfsgüter nach Eritrea. Damit hilft er dem Verein Archemed, der die medizinische Versorgung in dem afrikanischen Land langfristig sichern möchte.

 Peter Böttcher vermittelt beruflich als selbstständiger Unternehmer Dienstleistungen.Er leistet für den ehrenamtlich tätigen Verein mit viel Engagement humanitäre Hilfe.

Peter Böttcher vermittelt beruflich als selbstständiger Unternehmer Dienstleistungen.Er leistet für den ehrenamtlich tätigen Verein mit viel Engagement humanitäre Hilfe.

Foto: Jan Luhrenberg

Peter Böttcher hat ein großes Herz für Kinder. Der gebürtige Duisburger arbeitet seit der Gründung von "Archemed - Ärzte für Kinder in Not" im Jahr 2010 ehrenamtlich für den Verein. Die Organisation leistet medizinisch-humanitäre Hilfe insbesondere für kranke Kinder in Eritrea. Die Aufgabe des 56-Jährigen: Er organisiert die Verschiffung von Containern voller Hilfsgüter in das afrikanische Land.

Bis heute hat Böttcher es immer geschafft, die ehrenamtlichen Ärzte, Pflegekräfte, Krankenschwestern und Handwerker mit all dem auszustatten, was in einem der ärmsten Länder der Welt gebraucht wird. Seit 2010 hat der studierte Sozialwissenschaftler 32 Container von den Häfen in Antwerpen, Rotterdam oder Hamburg auf den 5000 Kilometer langen Seeweg nach Eritrea gebracht. "Das entspricht knapp 260 Tonnen oder einem Gewicht von 50 ausgewachsenen Elefanten", rechnet Böttcher vor. Der Arbeitsplatz für den Selbstständigen ist dabei sein Dienstleistungsbüro in Duissern, in dem er unter dem Namen "peter4people" humanitäre Hilfe anbietet.

Der Weg des Containers von Deutschland oder den Niederlanden bis nach Afrika sei eine "logistische Herausforderung". Zunächst muss der Bedarf an medizinischer Versorgung in Eritrea ermittelt werden. Dann wird verschiedenes Hilfsmaterial entweder eingekauft oder in Form von Spenden eingesammelt. Die Güter landen im Anschluss im zentralen Lager des Vereins in einer alten Bundeswehrkaserne in Möhnesee. "Bevor die Güter in den Container verladen werden, müssen sie gekennzeichnet werden", erklärt der 56-Jährige. So könne jeder Karton einer Krankenstation zugeordnet werden. Insgesamt liefert der Verein Hilfsgüter zu fünf verschiedenen Städten des Landes.

Sind die Container in einer Länge von 20 oder 40 Fuß fertig beladen und ist der Schiffsverkehr organisiert, dann rückt eine Speditionsfirma an, die den Container auf einen Lkw hievt und zum Hafen bringt. "Von dort brauchen die Hilfsmittel drei Wochen bis Saudi-Arabien", berichtet Böttcher. Dann dauere es zusätzlich bis zu zwei Wochen bis die Güter am Bestimmungsort ankommen. "Das liegt daran, dass die Schiffe aus Saudi-Arabien erst losfahren, wenn sie genug Ladung haben."

In den 30 bis 60 Kubikmeter fassenden Container ist viel notwendiges und lebensrettendes Hilfsmaterial mit an Bord. Dazu gehören beispielsweise Medikamente und Spritzen, Verbände, aber auch medizinische Ausstattung wie Röntgengeräte. Zudem verschiffen Böttcher und sein Team Ausstattung wie ein Notstromaggregat oder Krankenhausbetten sowie Werkzeuge und Bagger für die Ingenieure und Handwerker, die die Krankenstationen umbauen oder errichten.

"In diesem Jahr möchten wir acht oder neun Container nach Eritrea verschiffen", sagt der 56-Jährige selbstbewusst. "Der Bedarf vor Ort ist riesengroß." Ein großes Problem für Archemed seien dabei die aufkommenden Kosten. "Bevor wir einen Container verschicken können, müssen wir ihn für mindestens 1500 Euro kaufen", berichtet Böttcher. Hinzu kämen Kosten für den Transport in Höhe von bis zu 7000 Euro.

"Wir müssen also knapp 63.000 Euro aufbringen, um alle Güter verschiffen zu können. Denn die Teams stehen fest, die Einsätze sind geplant", macht er sich Sorgen. Ohne den Zuschuss vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und den Spenden von Krankenhäusern und Privatpersonen seien die Projekte nicht stemmbar.

Die ehrenamtliche Arbeit, für die Böttcher 40 Stunden im Monat aufbringt, ist eine Herzensangelegenheit für ihn. "Ich bin von den Projekten von Archemed überzeugt", erklärt das Vereinsmitglied, das in seinem Leben unter anderem bereits humanitäre Hilfe in Sri Lanka, Mosambik oder Afghanistan geleistet hat. "Durch unsere Hilfe schaffen wir Perspektiven für die Einheimischen, die eine Zukunft im eigenen Land haben können." So sei mit der medizinischen Hilfe auch möglich, Fluchtursachen zu bekämpfen.

Der Verein "Archemed - Ärzte für Kinder in Not" benötigt ständig finanzielle Unterstützung, um weiterhin Container verschicken zu können. Spenden können auf folgendes Konto überwiesen werden: IBAN DE63 4145 0075 0000 0882 03.

(jlu)
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