Duisburg Eine großartige "Generalprobe"

Duisburg · Im Theater am Marientor lief fünfmal hintereinander das Musical "Mozart!", das als nächste Station fünf Wochen lang in Shanghai aufgeführt wird. Das Publikum war begeistert, der Applaus am Schluss wollte kaum enden.

 Alles stimmte beim "Mozart!"-Musical, das jetzt im Theater am Marientor nach wochenlangen Proben aufgeführt wurde.

Alles stimmte beim "Mozart!"-Musical, das jetzt im Theater am Marientor nach wochenlangen Proben aufgeführt wurde.

Foto: deen van meer

Von Freitag bis gestern wurde im Theater am Marientor mit "Mozart!" ein weiterer Musical-Welterfolg präsentiert. Dabei hatten die 39 Darsteller und 21 Musiker - insgesamt waren rund 100 Beteiligte im Einsatz - Schwerstarbeit zu verrichten. Bei dem Auftritt im Duisburger Musical-Theater waren immerhin fünf Vorstellungen zu bestreiten, bevor der gesamte Tross zur Gastspielreise im Anschluss an das Duisburger Gastspiel nach Shanghai aufbricht, um die Fassung der Vereinigten Bühnen Wien dem chinesischen Publikum nahe zu bringen.

Dabei zeichnet das Erfolgsteam um Regisseur Harry Kupfer verantwortlich, das auch schon bei der Welturaufführung im Jahr 1999 in Wien für Furore sorgte. Maßgeblich beteiligt an der bisherigen Erfolgsgeschichte rund um den "Rockstar zu Zeiten des Rokoko" sind Autor und "Songwriter" Michael Kunze sowie der für die Musik und Orchestrierung verantwortliche Sylvester Levay.

Auch die Rollen waren entsprechend erstklassig besetzt. Dabei glänzte in der Rolle Mozarts Oedo Kuipers, dessen Stimme genauso stark beeindruckte wie die von Marc Clear (Mozarts Vater Leopold), Anna Hofbauer (Ehefrau Constanze) und auch Ann Christin Elverum (Baronin von Waldstätten). Stark waren aber nicht nur die Solo-Auftritte der Hauptakteure (dazu gehörte auch Maximilian Mann als Salzburger Erzbischof), sondern auch das gesamte Ensemble, als es wie bei dem Lied "Wie wird man seinen Schatten los" als mächtiger Chor für Gänsehaut beim Publikum sorgte.

Großartig aufgelegt war auch das Bühnenorchester unter Leitung von Ratan Jhaveri. Über 100 aufwendige Kostüme und ein videogestütztes Bühnenbild sorgten gemeinsam mit einer beeindruckenden Choreografie für ein ganz besonderes Musical-Erlebnis, das zu recht schon zur Pause vom Publikum gefeiert wurde. Die Story um das "zerrissene" Wunderkind hält zudem die Zuschauer in ihrem Bann. Mozart zerbricht fast an der Strenge seines Vaters Leopold, der das schon in der Kindheit deutlich gewordene unglaubliche musikalische Talent seines Sohnes nutzt und massiv dafür sorgt, dass er als junger Musiker am Hofe des Salzburger Erzbischofs Colloredo wirken kann. Mozart sieht sich in seinem Freiheitsdrang stark beeinträchtigt, auch die Baronin von Waldstätten, die Mozarts Weg verständnisvoll begleitet, mahnt, das junge musikalische Genie nicht zu überfordern. Um die innere Zerrissenheit des jungen Mozarts deutlich zu machen, haben die Autoren die Figur des "Amadé", des "Porzellankindes", zum wesentlichen Bestandteil der Geschichte gemacht. Während der älter werdende Mozart mit den Widrigkeiten des Lebens kämpft, komponiert "Amadé" (die Verkörperung von Mozarts Genie) in einem fort. Die Rolle des Porzellankindes ist übrigens gleich vierfach besetzt, da die Anforderungen an die kleinen Schauspieler schon recht enorm sind. Mozarts Reisen, sein von Vater und Erzbischof nicht gern gesehener Wechsel nach Wien - dort komponierte Mozart die Zauberflöte - und seine Hochzeit mit Constanze wurden ebenfalls musikalisch in Szene gesetzt. Effektvoll war auch der dramatische Schluss. Der unheilbar kranke Mozart wurde, nachdem er ein letztes Requiem ("mein eigenes") geschrieben hatte, von "seinem genialen Schatten", dem Porzellankind, endgültig in den Tod befördert. Zum Glück standen alle zwischenzeitlich Verblichenen zum großen Finale wieder auf der Bühne. Der Applaus, den sich die Akteure abholten, wollte nicht enden. Mit viel Rückenwind aus Duisburg kann sich das Ensemble beruhigt auf den Weg nach China machen.

Die "Generalprobe" war einfach großartig.

(RP)
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