Duisburg Eine Bühne für große TV-Shows

Duisburg · Die Eigentümerin des Theaters am Marientor hofft nach der Versteckten Kamera auf weitere Fernseh-Galas, im Frühjahr dient dann der Landschaftspark als Kulisse für das DSDS-Halbfinale.

 Die DSDS-Jury (von links): HP Baxxter, Vanessa Mai, Michelle und Dieter Bohlen.

Die DSDS-Jury (von links): HP Baxxter, Vanessa Mai, Michelle und Dieter Bohlen.

Foto: RTL

Lange diente Duisburg für TV-Produktionen eher als Schmuddelkulisse, jetzt kehren auch die großen Samstagabendshows zurück. Geht es nach Sabine Kühn, Eigentümerin des Theaters am Marientor, soll die "Versteckte Kamera" nicht die letzte Produktion gewesen sein. "Das war für uns ein sehr guter Einstieg, um uns am Markt zu platzieren. Wir haben hartnäckig darum gekämpft und gezeigt, dass wir solche Shows stemmen können", sagt Kühn. Für das Bühnenbild der ZDF-Show mussten 360 Sitze weichen, um Platz für die Jury und die Promi-Lounge zu schaffen.

Der Platz hatte dem TaM übrigens auch den Zuschlag gesichert: Nicht nur die Atmosphäre des schmucken Theaters, sondern auch die mehr als 19 Meter Bühnenhöhe - die das Einschweben Andrea Sawatzkis im Ballonkorb ermöglichte - hatte die Produktionsfirma Constantin überzeugt. "Sie sind zufrieden abgereist und haben erklärt, dass sie wiederkommen wollen", sagt TaM-Hausherrin Kühn. Sie sei derzeit dabei, viel zu akquirieren. "Es sind auch größere Produktionen angefragt, wir haben vieles in den Startlöchern." Ihr Ziel, wieder ein Musical nach Duisburg zu bringen, verliere sie aber nicht aus den Augen: Womöglich sei es im Sommer soweit, die lange angekündigte Eigenproduktion sei für Ende 2017 geplant. Bis dahin seien weitere große TV-Shows möglich wie die Versteckte Kamera, die am Samstag 3,62 Millionen Zuschauer zählte, sich aber im Quoten-Rennen unter anderem dem Casting-Format "Deutschland sucht den Superstar" geschlagen geben musste. Was nicht weiter schlimm ist: Denn auch "DSDS" wird bald aus Duisburg gesendet.

"Der Vertrag wurde erst in den letzten Tagen unterschrieben", freut sich Peter Joppa, Geschäftsführer der städtischen Veranstaltungs- und Marketing-Tochter Duisburg-Kontor. Der Landschaftspark Nord wird die Kulisse für das Halbfinale von DSDS sein, die Jury um Dieter Bohlen wird in der Gießhalle, die durch das Sommerkino hinlänglich bekannt sein dürfte, die letzten Kandidaten aussieben.

Für den Landschaftspark ist die Auswahl ein dickes Lob, schließlich verspricht RTL bei seinen vier finalen Event-Shows "Bühnen in außergewöhnlichen Locations", darunter ein Kloster im Rheingau, das als Filmkulisse für "Der Name der Rose" diente, oder ein Bergwerk in Thüringen, wo sich die Bühne 500 Meter unter der Erde befindet.

Die Kulisse alleine reicht allerdings nicht aus, um den Zuschlag für solche Shows zu erhalten, sagt Ralf Winkels, Leiter des Landschaftsparks. "Wir liefern nicht nur die Bilder, sondern auch die notwendige Ausstattung und eine entsprechende Betreuung." Vieles in der Branche laufe über Mundpropaganda, die sogenannten Location-Scouts der Produktionsfirmen seien in der Regel gut informiert. Nicht nur die Dreharbeiten, auch die Vorbereitungen seien mit enormem Aufwand verbunden, sagt Winkels. Erste Gespräche über die DSDS-Show habe es schon im Spätsommer des Vorjahres gegeben. Eine ganze Woche lang wird DSDS Ende April seine Zelte im Landschaftspark aufschlagen, der Termin für die Ausstrahlung steht allerdings noch nicht fest. Überhaupt hat RTL Gefallen am Landschaftspark gefunden: Hier wird oft gedreht, meist aber ohne Publikum.

Alleine 2015 waren Formate wie "Promi-Big-Brother" und das "Sommer-Dschungelcamp" mit Brigitte Nielsen und Ailton zu Gast, jetzt im Januar lief eine Folge von "Cobra 11" und auch der Trailer, mit dem RTL derzeit die nächste Staffel von "Let's Dance" ankündigt, entstand in der Gebläsehalle. Der Fernsehzuschauer allerdings bringt die Bilder nicht immer mit Duisburg in Verbindung: Das ZDF drehte für "Soko Köln" fast eine komplette Folge im Lehmbruck-Museum, das in der Serie aber namenlos in Köln verortet wurde und nur Kennern aufgefallen sein dürfte. Die großen Samstagabend-Formate mit ihrem Millionen-Publikum - wie in den Neunzigern die "Wetten, dass...?"-Übertragungen aus der Rhein-Ruhr-Halle haben als Stadt-Werbung da schon eine ganz andere Strahlkraft. "Vielleicht sind wir da etwas zu kurz gekommen in den letzten Jahren", sagt Marketing-Mann Peter Joppa.

(RP)
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