Duisburg Eine Ausstellung über die letzte Behausung des Menschen

Duisburg · Heute Abend um 19 Uhr öffnet eine bemerkenswerte Ausstellung zu Leben und Tod der Menschheit in der Cubus Kunsthalle: "Sieben Särge" hat sie der Wuppertaler Künstler Gerhard Rossmann genannt. In ihr geht es um Vorstellungen vom Jenseits und das Primat des Diesseits.

 Sieben besondere Särge zeigt der Künstler Gerhard Rossmann in der Cubus Kunsthalle an der Friedrich-Wilhelm-Straße.

Sieben besondere Särge zeigt der Künstler Gerhard Rossmann in der Cubus Kunsthalle an der Friedrich-Wilhelm-Straße.

Foto: Christoph Reichwein

100 Milliarden Tote etwa hat die Menschheit seit dem Jahr 50.000 vor Christus bis heute hervorgebracht und rund acht Milliarden Menschen leben heute auf der Erde. Mit diesem beeindruckenden Zahlenbild - illustriert auf einem zehn Meter langen Polyptychon - betritt der Besucher die Ausstellung "Sieben Särge". Die Darstellung aller jemals Gestorbenen ist in Form sogenannter Sarg-Icons zu sehen. Ein Icon stellt dabei 500.000 Menschen dar, ob lebend oder tot. Das Wandbild wie auch der Tisch mit dem "Sternenstaub" sind neu in Rossmanns Ausstellung, die er erstmals 2015 in Wuppertal zeigte. Der Sternenstaub, so der Künstler, symbolisiere dabei sowohl das Ausgangs- als auch Endprodukt des Menschen, das in Form von Spurenelementen in jedem Köper des Menschen zu finden sei.

Im Zentrum seines jetzigen Kunstprojektes stehen aber die titelgebenden "Sieben Särge". Ihre Namen sind "Das jenseitige Tal", "Der Hang zum Ausstieg aus der profanen Welt", "Die Himmelfahrt", "Blackbox", "Bis dass der Tod uns scheidet", "Der Überlebenssarg" und "Das jüngste Gericht". Die letzte Behausung des Menschen sei ein "kleiner Raum. Ein Zimmer aus Kiefer-, Fichten-, Eichenbrettern. Keine Tür, kein Fenster. Ein Raum zum Verwesen, zur Auflösung, zur Erlösung", heißt es in der Ausstellungsbeschreibung.

Auf die Frage, warum es gerade sieben Särge seien, antwortet Rossmann: "Die Zahl 'Sieben' hat in der Menschheitsgeschichte mehrere Besonderheiten hervorgebracht. Es gibt die sieben Weltwunder und das Märchen von 'Schneewittchen und den sieben Zwergen', eine Woche hat sieben Tage und es gibt Begriffe wie 'sieben auf einen Streich', 'siebter Himmel' und die 'sieben Todsünden'. Aber es gibt auch das Siebeneck als geläufige Form der Grabkapelle."

Auf einer von Rossmann zur Ausstellung angelegten eigenen Webseite ("http://www.gotteswahrscheinlichkeit.de" ) kann jeder darüber abstimmen, ob er der Meinung ist, dass es einen Gott gibt oder nicht. Die dazugehörige Sieben-Stufen-Skala der Gotteswahrscheinlichkeit basiert dabei auf einer Kategorisierung des britischen Evolutionsbiologen Richard Dawkins. Weiteres zur Ausstellung ist unter der Internetadresse "http://www.siebensaerge.de/" zu erfahren.

Die Eröffnung der Ausstellung ist am heutigen Freitag, 5. Mai um 19 Uhr. Sie geht bis zum 4. Juni und ist mittwochs bis sonntags zwischen 14 und 18 Uhr zu besuchen. Friedrich-Wilhelm-Straße 64.

(OR)
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