Duisburg Ein Jahr ohne Generalmusikdirektor

Duisburg · Mitteilung im Kulturausschuss: Giordano Bellincampi beendet am 31. August 2017 seine Dienstzeit als Duisburgs Generalmusikdirektor. Doch erst ein Jahr später wird die GMD-Stelle wieder besetzt. Diskussion um Festivals.

Am 1. September 2012 hatte Giordano Bellincampi sein Amt als Generalmusikdirektor in Duisburg angetreten. Wie berichtet, endet seine Dienstzeit am 31. August 2017, weil Bellincampi seinen Vertrag nicht noch ein weiteres Mal verlängern möchte, um frei für andere Aufgaben zu sein. In der gestrigen Sitzung des Kulturausschusses hat die Verwaltung offiziell bekannt gegeben, dass die GMD-Stelle nicht gleich im Anschluss an Bellincampi wieder neu besetzt wird, sondern erst ein Jahr später, nämlich zum 1. September 2018.

Für die Spielzeit 2017/ 2018 sind sowohl die Philharmonischen Konzerte als auch die Kammerkonzerte bereits disponiert. Die Philharmonischen Konzerte, die bisher von Bellincampi dirigiert wurden, werden in der übernächsten Saison von Gastdirigenten geleitet. Dabei, so hieß es gestern, würden Persönlichkeiten eingeladen, die für eine Nachfolge auf die GMD-Stelle interessant erscheinen. Auch die Gastdirigenten der aktuellen Spielzeit seien mögliche GMD-Kandidaten.

Verzichten will Duisburg auf Dauer jedoch nicht auf einen eigenen Generalmusikdirektor oder eine eigene Generalmusikdirektorin. In der Vorlage der Verwaltung, die die Handschrift des Intendanten Dr. Alfred Wendel tragen dürfte, heißt es: "Aufgrund der Wirkung für die Stadt und die Region sowie im Interesse einer kontinuierlichen Fortführung der anerkannt anspruchsvollen künstlerischen Arbeit der Philharmoniker ist es unumgänglich, die Position des GMD wiederzubesetzen." Eine solche Position, so heißt es weiter, sei erforderlich, um dem Orchester ein klangliches Profil zu verleihen und "durch kontinuierliche und intensive Probearbeit die Qualität des Orchesters zu sichern und womöglich zu steigern". Ein Generalmusikdirektor oder eine Generalmusikdirektorin repräsentierten das "künstlerische Gesicht eines Orchesters".

Für die Auswahl der Bellincampi-Nachfolge soll eine Kommission gegründet werden. Dieser sollen nach dem Vorschlag der Verwaltung folgende Personen angehören: Der Kulturdezernent, der Intendant, der Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende des Kulturausschusses sowie eine Vertreterin oder ein Vertreter des Orchestervorstandes, ein Konzertmeister sowie ein Stimmführer einer Bläsergruppe. Noch ist Giordano Bellincampi jedoch im Amt. Er wird auch das erste Konzert in der wiedereröffneten Mercatorhalle am 7./ 8. September dirigieren, das unter dem Motto "Bayreuth in Duisburg" ein Wagner-Programm mit hochkarätigen Gastkünstlern beschert. Das Spielzeitheft "Play" für die kommende Saison wird voraussichtlich Ende Mai vorliegen und bei den Philharmonischen Konzerten am 25./ 26. Mai verteilt.

In der gestrigen Kulturausschuss-Sitzung kam darüber hinaus ein Thema auf, das nach der Sommerpause entschieden werden soll: Bislang werden die beiden großen Festivals "Akzente" und "Traumzeit" in jedem Jahr durchgeführt. Die Fraktion Junges Duisburg/ DAL stellte gestern den Antrag, die beiden Festivals ab 2018 nur noch im jährlichen Wechsel durchzuführen. Die städtischen Zuschüsse müssten dann nicht mehr aufgeteilt werden.

Diesem Antrag folgte die Mehrheit des Kulturausschusses nicht. Zunächst wollten die Vertreter insbesondere von SPD und CDU erstmal abwarten, welche Festival-Konzeption die Verwaltung nach der Sommerpause vorlegt. Erst dann soll eine Entscheidung über die Zukunft aller Duisburger Festivals getroffen werden.

(pk)
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