Duisburg Ein Haus fürs NRW-Gedächtnis

Duisburg · In einer ansonsten aus Duisburger Sicht eher ereignisarmen Gewerbeimmobilienmesse in Cannes war die gestrige Präsentation des Gebäudes des Landesarchivs der Höhepunkt. Am 12. April ist in Duisburg der erste Spatenstich.

Die Interessenten kamen nicht nur aus dem Ruhrgebiet. Die Präsentation des neuen Landesarchivs am Messestand der Metropolregion Ruhr zog auch Fachleute aus anderen Gegenden Deutschlands an. "Das kulturelle Gedächtnis des Landes Nordrhein-Westfalens wird in Zukunft weithin sichtbar präsentiert", erklärte gestern Ferdinand Tiggemann, Geschäftsführer der Bau- und Liegenschaftsbetriebes (BLB) des Landes. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Adolf Sauerland, Stadtbaurat Jürgen Dressler und Ralf Meurer von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung stellte Tiggemann das 120-Millionen-Euro-Projekt gestern der Fachwelt auf der Messe vor.

"Prägende Gestalt"

Angesichts des kühnen architektonischen Entwurfs geriet Tiggemann ins Schwärmen: "Das vorhandene, denkmalgeschützte Speichergebäude aus den 30er Jahre erhält als markante ziegelrote Baufigur im Zentrum einen 76 Meter hohen Archivturm", so beschrieb er das Vorhaben. Ein wellenförmiger Baukörper ergänze die "prägende Gestalt" des Speichers und des Turmes. Der gesamte Bau wird über 200 Meter lang: Neben dem 48 Meter langen Speichergebäude schließt sich die insgesamt 160 Meter lange "Welle" an.

"Mit dem Landesarchiv entsteht am Innenhafen ein architektonisches Kunstwerk, eine Landmarke, und damit ein neues Wahrzeichen der Stadt", lobte Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Das Gebäude sei das "städtebauliche Ausrufezeichen" am Ende einer Reihe herausragender Bauwerke im Stadtquartier am Innenhafen. In dem Landesarchiv werden Materialien aus verschiedenen Einrichtungen des Landes auf 148 Archivkilometern zusammengeführt.

Mit dem traditionellen Bouleturnier in Théoule-sur-mer mit den Duisburger Messeteilnehmern, Geschäftspartnern und Sponsoren ging die MIPIM gestern Abend zu Ende. "Es wäre ein Fehler gewesen, hier nicht präsent zu sein", zog Meurer gestern ein erstes Fazit. Allerdings sei auf der Messe weitaus weniger los gewesen als in den Vorjahren. Nicht nur Duisburg, sondern auch die anderen Ruhrgebietsstädte hätten mit finanziellen Problemen zu kämpfen und ihre Auftritte abgespeckt. "Selbst Städte wie München überlegen inzwischen, wie sie hier künftig auftreten", so Meurer. Auch mit Duisburg könne es so in Cannes nicht weitergehen. Denkbar sei, dass sich noch wesentlich mehr Städte am Gemeinschaftsstand beteiligen.

(RP)
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