Duisburg Ein Freund bleibt immer Freund - auch im Krieg?

Duisburg · Die Theatergruppe der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung beteiligt sich an den Akzenten.

 Die Schauspieler der Theatergruppe "Freischaufler" beteiligen sich mit sehenswerten Aufführungen an den Akzenten.

Die Schauspieler der Theatergruppe "Freischaufler" beteiligen sich mit sehenswerten Aufführungen an den Akzenten.

Foto: Christoph Reichwein

Menschen mit und ohne Behinderung, gekleidet in uniformen Kitteln, trauen sich vorsichtig aus ihren Verstecken heraus. Die Sirenen verstummen, der erste Schreck ist überstanden. Sie beginnen sich gegenseitig mit Bandagen zu verarzten. Freundschaft bedeutet Heilen.

So beginnt die Kriegsimulation, in dem Theaterstück "Manöver-weißes Flimmern", in die sich Schauspieler der Theatergruppe "Freischaufler" der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung, begeben. Eine herrische Off-Stimme gibt ihnen hierbei Anweisungen und begleitet, stets beobachtend, durch das Experiment. Unter der Regie von Susanne Heck und der schauspielerischen Unterstützung von Betinna Muckenhaupt, ist "Manöver - weißes Flimmern" bereits der vierte Beitrag der Gruppe zu den Duisburger Akzenten, dieses mal unter der Frage "Nie wieder Krieg?". Die Simulation wechselt ständig zwischen den Extremen hin und her. Einmal sind die Teilnehmer betrübt und verzweifelt, während ihre Stimmen durch die Lautsprecher ertönen und ihre Assoziationen zum Krieg preisgeben. "Rot, Tod, Zerstörung, Beklemmung". Im nächsten Moment sind sie sorglos und ausgelassen, singen und tanzen mit Bananenrock und Kokosnusshut. Die Gruppe versucht zu überleben, es werden Aufgaben verteilt, jeder möchte der Gemeinschaft dienen. Viel ist aber nicht übrig geblieben, die zerstörten Überreste des Krieges rauben die Zuversicht. Herausstechend ist eine Szene, in der Halstücher verkauft werden. Die, die sich weigern eines zu kaufen, werden ausgrenzt. Während die Halstuchtragenden zur militärischen Musik im Gleichschritt marschieren, wundert sich eine der Ausgeschlossenen, dass es "so etwas bei uns wieder geben kann". Diese Analogie bezieht hierbei nicht nur auf das omnipräsente Thema des Kriegs, sondern auch auf die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung. Zum Abschluss werfen die Schauspieler lange Bandagen ins Publikum hinein, die Zuschauer werden zum Teil der Performance. Die Einbeziehung verspricht einen Denkanstoß: Was bedeutet eigentlich Krieg für uns selbst?

Die Premiere des Stücks ist Donnerstag, 15. März, um 18 Uhr, im Grammatikoff am Dellplatz. Weitere Vorstellungen dort sind Samstag, 17. März, um 18 Uhr, und Sonntag, 18. März, um 16 Uhr. Der Eintritt kostet zehn Euro, ermäßigt acht Euro. Weitere Infos gibt es unter www.wfbm-duisburg.de und per E-Mail unter info@wfbm-duisburg.de.

(RP)
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