Duisburg Ein Besuch, der nachdenklich stimmt

Duisburg · Eine Delegation der evangelischen Kirche Duisburg war in Griechenland. Nun möchten mehrere Organisationen in Zusammenarbeit die Initiative ergreifen und in der Not helfen.

Viele Eindrücke hinterließ die Studienreise nach Griechenland im Mai dieses Jahres: In einem gemeinsamen Gespräch im Haus der Kirche in Duisburg schilderte die kirchliche Delegation, unter anderem Pfarrer und Vertreter aus Organisationen und Politik, ihre Erfahrungen. Viele Griechen würden unter sehr schweren Bedingungen leben, besonders Jugendliche und Rentner, betonte unter anderem Britta Söntgerath, Ratsfrau der Stadt Duisburg (Piraten), die viele Jahre in Griechenland lebte. Zum Nachdenken angeregt und für viel Gesprächsstoff gesorgt hat der Besuch in Thessaloniki bei allen - da sind die Teilnehmer sich einig. Nun möchten mehrere Organisationen in Zusammenarbeit die Initiative ergreifen und in der Not helfen.

Eine Delegation von insgesamt 16 Teilnehmern machte sich im Frühjahr auf den Weg nach Griechenland, um sich von den aktuellen Lebensumständen und der politischen Lage ein Bild zu machen. "Die europäischen Hilfsmittel scheinen bei den Leuten gar nicht erst anzukommen", sagte Joachim Fischer, Leiter des Bürgerservice Europe Direct Duisburg. Die Einwohner hätten immer noch damit zu kämpfen, sich in manchen Fällen nicht mal ausreichend Nahrung oder lebensnotwendige Medikamente leisten zu können. Dies habe der Gruppe am meisten zu denken gegeben. "Wir überlegten, wie wir den Menschen gezielt helfen können", erklärte daraufhin Jürgen Widera, Pfarrer und Mitarbeiter des KDA (Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt) Duisburg-Niederrhein. So sei die Idee entstanden, neben Geld- und Sachspenden auch Medikamente für das Solidarity Social Medical Center in Griechenland zu sammeln, auch "Solidarische Kliniken" genannt. Ärzte, Krankenpfleger und andere medizinische Fachkräfte versuchen ehrenamtlich weiterzumachen, wo die griechische Gesundheitsversorgung zurzeit ihre Grenzen erreicht: Mithilfe von Spenden und eigenen Mitteln werden Patienten mit Medikamenten versorgt und Hilfe bei Notfällen und Krankheit geleistet. Gemeinsam mit weiteren Partnern möchten der KDA und Europe Direct nun Spenden sammeln. Es sei bereits eine Zusammenarbeit mit der griechisch- orthodoxen Gemeinde in Duisburg geplant, die einen direkten Kontakt zu der Gemeinde in Thessaloniki hat. "Wir werden keine große Politik machen können", sagte Rolf Schotsch, Sprecher des evangelischen Kirchenkreises Duisburg. "Aber wir können mit den möglichen Mitteln helfen." Eins der Hauptziele zum jetzigen Zeitpunkt sei es, eine medizinische Versorgung aufzubauen.

Für die Spendenannahme soll eine Hauptstelle beim KDA eingerichtet werden. Fischer von Europe Direct zeigt sich zuversichtlich: "Ich glaube, dass viele Leute in Duisburg helfen möchten."

(RP)
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