Duisburg Ehepaar Hölz erlebt den Papst in Bosnien

Duisburg · Auf ihrer jüngsten Reise auf den Balkan haben die Bosnienhelfer des Caritasverbandes Duisburg den Besuch von Papst Franziskus in Sarajewo erlebt. Doch das Ehepaar Hölz schaut auch bei den Hilfsprojekten nach dem Rechten.

Wann immer das Ehepaar Hölz nach Bosnien reist, bringen beide den Menschen Hilfe und nehmen selber neue tiefe Eindrücke mit nach Hause. So war das auch bei ihrem jüngsten Aufenthalt auf dem Balkan in der Zeit vom 4. bis zum 9. Juni. Der beherrschende Eindruck bei dieser Fahrt war die Teilnahme an einer Messe, die Papst Franziskus vor Gläubigen in Sarajevo zelebrierte.

Heribert Hölz ist als Gesicht der Bosnienhilfe der Caritas mit Sitz im Duisburger Süden vor Ort eine bekannte Persönlichkeit. "Wir hatten so genannte VIP-Karten zugeteilt bekommen, obwohl uns das eigentlich ein wenig unangenehm war. Wir wären lieber in der Menge gewesen, im Geiste dieses Papstes, der ja für die einfachen Menschen da sein möchte", berichtet Hölz, der seine Hilfsprogramm seit Jahren für den Caritasverband Duisburg durchführt. Das Wetter in dem örtlichen Stadion sei großartig gewesen - schon fast ein wenig zu gut. "35 Grad, sengende Sonne und kein Schatten", beschreibt Hölz die Situation.

Da die Gottesdienstbesucher bereits früh in das Stadion gelassen wurden, mussten bis zum Beginn der Messe rund vier Stunden überbrückt werden. Und da sind die Einwohner der multiethnischen Stadt nie um Ideen verlegen. "Es gab Animateure, es wurden Volkslieder gesungen, Bands traten auf", schildert Hölz das Programm, das die Leute bei Laune hielt, bis der Pontifex schließlich erschien. Nur einen Besuchstag hatte Papst Franziskus für Sarajevo eingeplant. Doch für Ursula und Heribert Hölz ging die Reise durch Bosnien noch weiter. Sie wollten unter anderem schauen, wie es Alisa H. geht, einer jungen Mutter, die einige Jahre in Deutschland die Schule besucht hatte. Während der jüngsten Flutkatastrophe hatte die Familie ihr Haus verloren. Der Ehemann muss oft als Gelegenheitsarbeiter weit weg von daheim Geld verdienen, oder er findet keine Arbeit.

Zudem hat das Paar ein Kind mit Down-Syndrom, den neunjährigen Dzejlan. Bei ihm zeigt das Syndrom besondere Komplikation, er ist sehr unruhig und ist nicht in der Lage, sein Essen zu kauen, so dass alle Nahrung ihm in Form von Brei verabreicht werden muss. Alisa H. muss ihren Sohn fast immer selber betreuen, nur zweimal in der Woche wird Dzejlan von einem örtlichen Behindertenheim für eine gewisse Zeitspanne aufgenommen. Im vergangenen März hatte die Bosnienhilfe der Familie mit einer Geldsumme unter die Arme gegriffen, auch dieses Mal brachte das Ehepaar aus Neukirchen-Vluyn Geld mit, das unter anderem von Ursula Hölz im Bekanntenkreis gesammelt worden war. Verwendet wird es unter anderem für das Material zur Wiederherstellung des Hauses.

Für die 31-jährige Mutter, die so viele Probleme auf einmal bewältigen muss, ist diese Unterstützung ein wahrer Segen. "Sie hat uns kürzlich noch eine Dankes-Mail geschickt, die uns wirklich sehr zu Herzen gegangen ist", sagt Heribert Hölz.

Das Schicksal der jungen Frau zeige leider, dass trotz des Friedens die Verhältnisse in Bosnien noch immer schwierig seien. Keine soziale Absicherung und eine Klientelpolitik der jeweiligen Vertreter einzelner Völkerschaften bereiten den Menschen vor Ort noch immer große Probleme. Daher sehen es Heribert Hölz und seine Mitstreiter weiterhin geboten, mit ihren Aktionen - etwa dem Erwerb von Schafen für mittellose Landwirte - den Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen.

Info Wer die Hilfsprojekte des Caritasverbandes Duisburg auf dem Balkan unterstützen möchte, kann dies unter diesem Spendenkonto tun: Sparkasse Duisburg, Stichwort "Bosnienhilfe", IBAN DE14 350500000200104305. Auf Wunsch werden durch das Hilfswerk auch Spendenquittungen ausgestellt.

(RP)
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