Duisburg Eberhard Spiecker gestorben: Ein Mann der Ökumene

Duisburg · Der Hamborner Rechtsanwalt und Notar Eberhard Spiecker ist, wie gestern bekannt wurde, im Alter von 85 Jahren verstorben. Sein Einsatz im Auftrag in- und ausländischer christlicher Kirchen weist weit über Duisburg hinaus.

 Eberhard Spiecker (r.)

Eberhard Spiecker (r.)

Foto: apr

In Duisburg Hamborn 1931 geboren und aufgewachsen, in der dortigen Kirchengemeinde heimisch geworden, trat Eberhard Spiecker 1968 im Presbyterium die Nachfolge der Mutter an und blieb der Gemeinde und dem Stadtteil treu, obwohl ihn vor allem sein Engagement in der Ökumene weit über die Stadt- und Gemeindegrenzen hinausführte. Eberhard Spiecker übernahm ehrenamtlich zahlreiche Leitungsaufgaben in den Gremien von Kirche und Diakonie. So gehörte er dem Kreissynodalvorstand Duisburg-Nord über 30 Jahre lang an, war Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland. 2004 wurde er zudem mit dem Kronenkreuz in Gold der Evangelischen Diakonie in Deutschland für seine langjährige diakonische Arbeit ausgezeichnet. Eberhard Spiecker arbeitete außerdem ab 1972 in der neu entstandenen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Nordrhein Westfalen mit und wurde 2001 deren Vorsitzender, von 1993 bis 2006 hatte er auch den Vorsitz der ACK Duisburg.

Ein "Herzensanliegen" war dem Juristen das ökumenische Gespräch zwischen Katholiken und Protestanten. Er gründete bereits 1961 den "Ökumenischen Gesprächskreis Hamborn" und übernahm dessen Leitung. Er knüpfte Kontakte zwischen Theologen und Nichttheologen und konnte in Anlehnung an kirchliche Tradition 1963 zu einem ersten Brüdermahl mit dem Essener Bischof Dr. Franz Hengsbach einladen. Der Hamborner Ökumenische Gesprächskreis wurde dann regelmäßig zur Basis für Treffen in- und ausländischer Repräsentanten verschiedener Kirchen, zählte aber auch Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik wie 1999 Kardinal Joseph Ratzinger, damals Präfekt der römischen Glaubenskongregation, zu seinen Gästen. Sein besonderes Engagement für eine friedliche Zukunft in Nordirland zog sich wie ein roter Faden durch seine ökumenischen Aktivitäten. Spieckers behutsame, geschickte Verhandlungsführung machten ihn zum gefragten Unterhändler. Wegen seiner Verdienste um das Gemeinwohl wurde Eberhard Spiecker 1994 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Die Trauerfeier in der Friedenskirche Hamborn mit anschließender Beisetzung am benachbarten Friedhof erfolgt am Dienstag, 23. Mai, um 11.30 Uhr.

(RP)
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