Duisburg DVV-Konzern steht vor großen Aufgaben

Duisburg · Bei Stadtwerken und DVG muss in den kommenden Jahren nicht nur weiterhin gespart, sondern auch in die Anlagen und in den laufenden Betrieb kräftig investiert werden.

 Dunkle Wolken über dem Stadtwerketurm. Die eigene Energieerzeugung rückt bei den Stadtwerken immer mehr in den Hintergrund.

Dunkle Wolken über dem Stadtwerketurm. Die eigene Energieerzeugung rückt bei den Stadtwerken immer mehr in den Hintergrund.

Foto: Reichwein

Der Duisburger Versorgungns- und Verkehrkonzern hat wie berichtet das Geschäftsjahr 2015 mit einem satten Minus (60,8 Millionen Euro) abgeschlossen und wird den Fehlbetrag mit Rücklagen ausgleichen. Das Defizit war erwartet worden. Denn der Konzern steckt derzeit in einem weitreichenden Umbau. Durch die Energiewende sind die Probleme bei dem Unternehmen enorm gewachsen und er stellt sich derzeit für die Zukunft neu auf. Dazu hat es das Restrukturierungsprogramm "Repower" aufgelegt, dessen Einsparpotenziale sich frühestens in ein bis zwei Jahren zeigen werden und dessen Umsetzung derzeit vor allem teuer ist. Der DVV-Konzern, der rund 4600 Mitarbeiter beschäftigt, weist dafür Kosten in Höhe von 77,7 Millionen Euro aus. Darin eingeschlossen sind außerplanmäßige Abschreibungen für das Kohle-Heizkraftwerk in Hochfeld (wird bald stillgelegt) und Rückstellungen für den notwendigen Stellenabbau.

Zu der Neuausrichtung gehört, dass für die Stadtwerke die eigene Energieerzeugung immer mehr in den Hintergrund rückt. "Die durch die Energiewende auch in 2015 anhaltenden Verwerfungen für die konventionelle Erzeugung und der ungesteuerte Sinkflug der Strompreise zeigen, dass wir mit unserer Strategie richtig liegen", sagt Konzernchef Marcus Wittig. Die Umsatzerlöse der Stadtwerke gingen gegenüber 2014 im vergangenen Jahr um 35,6 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zurück. Weil bestehende Gaskraftwerke mit dem neuen KWK-Gesetz für einen Zeitrahmen von vier Jahren wieder in die Förderung aufgenommen, lässt sich das HKW III vorerst wirtschaftlicher betreiben. Auf dem Kraftwerksgelände in Wanheim wird der Konzern bekanntlich einen riesigen Fernwärmespeicher bauen und den Anschluss des Fernwärmenetzes an die Fernwärmeschiene Niederrhein vorantreiben.

 DVG-Technikvorstand Klaus-Peter Wandelenus.

DVG-Technikvorstand Klaus-Peter Wandelenus.

Foto: DVG

Die DVG weist für 2015 einen Verlust von 36,9 Millionen Euro aus, knapp vier Millionen weniger als noch ein Jahr zuvor. Die Verkehrsbetriebe erzielten Umsatzerlöse in Höhe von 65,2 Millionen Euro, 60,1 Millionen Euro davon sind Verkehrseinnahmen. Dass wie berichtet die Zahl der Fahrgäste gesunken ist, sei ein Trend, "der sich nicht nur in Duisburg, sondern auch regional und bundesweit zeigt", erklärt DVG-Technikvorstand Klaus-Peter Wandelenus.

Die Service-Geschäfte des Konzerns sind in der Gesellschaft "octeo" gebündelt. Sie steigerte im vergangenen Jahr ihren Umsatz um zwölf Prozent auf 36,4 Millionen Euro. Das meiste Geld verdient sie mit Gebäudereinigung (18,1 Mio Euro) und Sicherheitsdiensten (7,8 Mio Euro). Das Jahresergebnis von octeo liegt bei rund einer Million Euro.

Der Konzern ist zuversichtlich, das Defizit im laufenden Jahr auf 3,4 Millionen Euro begrenzen zu können. "Der Konzernumbau wird uns auch noch in den kommenden Jahren beschäftigen. Wir arbeiten gezielt auf den Turnaround hin und liegen dabei im Zeitplan", sagt Marcus Wittig. Ab 2019 will die DVV wieder schwarze Zahlen schreiben. "Repower" soll Ergebnisverbesserungen in Höhe von 45 Millionen Euro jährlich bringen. Von den anstehenden Maßnahmen sind Arbeitsplätze von rund 700 Beschäftigten betroffen. "Wir freuen uns über die Bereitschaft vieler Mitarbeiter, neue Aufgaben zu übernehmen", sagt DVV-Arbeitsdirektor David Karpathy. "Denn diese Bereitschaft trägt entscheidend dazu bei, dass betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden können." Die Restrukturierung führt zu einem Abbau von mehr als 300 Stellen.

Der DVV-Konzern hat im vergangenen Jahr 62,6 Millionen Euro in seine Betriebe investiert. Schwerpunkte: rund 24 Millionen Euro für den Ausbau der Strom- und Gasnetze, 13 Millionen Euro für die Wasser- und Fernwärmeverteilnetze sowie 16 im Öffentlichen Personennahverkehrs - hier vor allem in der Sanierung der Straßenbahnen und dem Kauf neuer Busse. In den kommenden Jahren wird die Optimierung des Versorgungsnetze viel Geld kosten, ebenso aber liegen Investitionen im Bereich der Fernwärme im Fokus.

In mehreren Bahnhöfen sollen bis Ende 2018 die Fahrtreppen und Aufzüge erneuert werden. Benötigt werden ein neue Zugsicherungssystem im U-Bahn-Tunnel und neue Straßenbahnen.

(RP)
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