Pegida, Einbrüche, Rocker Duisburgs Polizei wird immer stärker gefordert

Duisburg · Die Duisburger Polizei legte am Mittwoch ihren Bericht über die Einsätze in 2015 vor. Danach gab es mehr Einsätze, mehr Anrufe und mehr Schutzobjekte.

Pegida, Einbrüche, Rocker: Duisburgs Polizei wird immer stärker gefordert
Foto: Jochen Tack

Ein Grund für die gestiegene Arbeitsbelastung sind die montäglichen Pegida-Demonstrationen. Trotz der Mehrarbeit ist die Einsatzreaktionszeit bei Verkehrsunfällen mit Verletzten um fast eine Minute zurückgegangen und beträgt nun 8,03 Minuten. Beim Stichwort "Täter am Ort" sind die Beamten sogar in 5.41 Minuten zur Stelle.

Pegida, Einbrüche, Rocker: Duisburgs Polizei wird immer stärker gefordert
Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Insgesamt rückten die Polizisten zu 197.176 Einsätzen aus. Das sind rund zwölf Prozent mehr als in 2014. Die Anzahl der Anrufe bei der Polizeileitstelle stieg um 28.414 auf insgesamt 280.414. Davon wählten 145.522 (141.250 in 2014) Anrufer den Notruf 110.

Die Einsätze zu Schutz- und Aufklärungsmaßnahmen haben sich deutlich auf 49.103 erhöht. An jedem Tag fahren die Beamten 109 (65 in 2014) Schutzobjekte zur Überprüfung an. Der erhebliche Anstieg resultiert insbesondere aus der gestiegenen Zahl von Asyl- und Flüchtlingsunterkünften. Die Polizisten im Wachdienst nahmen im vergangenen Jahr 33.179 (32.435 in 2014) Anzeigen auf. Davon waren 1044 Fälle aus dem Bereich der häuslichen Gewalt (924 in 2014). 2.693 Personen (120 weniger) kamen ins Polizeigewahrsam, zum Beispiel um ihren Rausch auszuschlafen oder weil sie eine Straftat begangen hatten.

Pegida-Anhänger demonstrieren vor Duisburger Hauptbahnhof
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Foto: Christoph Reichwein

Täglich werden von den Polizeistreifen im Durchschnitt drei Vermisstenfälle bearbeitet. Im Jahr 2015 gab es 447 Fälle mehr als im Vorjahr (1.235). Die Polizei setzt bei der Suche regelmäßig die Kriminalpolizei, Diensthunde, Hundertschaften, den Hubschrauber aber auch die Öffentlichkeitsfahndung ein.

Die Duisburger Bereitschaftspolizeihundertschaft war im zurückliegenden Jahr in Duisburg regelmäßig im Einsatz, ebenso aber auch in Frankfurt, Berlin, Dresden, Elmau und Leipzig. Einsatzanlässe waren beispielsweise die EZB-Eröffnung oder der G7-Gipfel in Bayern. Dagegen gehörten Fußballspiele, Gerichtsschutz, Razzien, Durchsuchungen oder Demonstrationen zum Alltag. Ein Schwerpunkt der Polizeiarbeit lag erneut im Duisburger Norden. Dazu hatte die Behörde bereits 2014 das Projekt Triangel eingerichtet. Mit Unterstützung des Innenministeriums konnte dort die Sicherheit durch einen Zug Bereitschaftspolizei deutlich verbessert werden.

Trauerzug für Ivana H. durch Duisburg
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Foto: Christoph Reichwein

Seit Mitte vergangenen Jahres unterstützten die zusätzlichen Kräfte das Projekt mit 42.240 Stunden, während der Wachdienst 41.487 Stunden einsetzte. Um nachhaltig die Situation im Norden zu verbessern, initiierte die Polizei zudem die Netzwerkpartnerschaft Nord. Unter der Leitung der Stadt Duisburg arbeiteten folgende Organisationen mit: Polizei, Bürger- und Ordnungsamt, Sonderaußendienst, Kommunales Integrationszentrum, Jugend- und Schulamt, Awo, Wohlfahrtsverbände, Entwicklungsgesellschaft DU und der Stadtsportbund.

Rumänische Polizisten waren im September und November mit Duisburger Beamten unterwegs. Sie unterstützten sowohl im Norden, als auch in der Stadtmitte bei der Kriminalitätsbekämpfung und bürgernaher Polizeiarbeit.

Neben Pegida und den Einsätzen im Duisburger Norden beschäftigten weitere Ereignisse die Polizisten. Im März nahmen 2000 Personen an einem Trauermarsch zum Gedenken einer im Syrienkrieg verstorbenen Duisburgerin teil. Die Verhandlungen am Landgericht Duisburg gegen einen Ex-Satudarah Rocker erforderten genauso einen größeren Polizeieinsatz, wie die Aufstiegsfeiern des MSV in die 2. Liga. Mehrfach im Jahr gerieten Großfamilien in Streit. Der Ausbruch zweier Orang-Utans aus dem Duisburger Zoo im September, die Sprengung von Geldautomaten im November und die Räumung des Weihnachtsmarktes nach einem Kofferfund im Dezember führten gleichfalls zu größeren Einsätzen.

Insgesamt war 2015 ein arbeitsintensives Jahr für die über 700 Polizistinnen und Polizisten der uniformierten Polizei. Mit der aktuell durch das MIK erfolgten Klassifizierung des Polizeipräsidiums Duisburg zu einer der acht Schwerpunktbehörden in NRW ist für die Zukunft eine Verbesserung der Personalsituation zu erwarten.

(hch)
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