Duisburg Duisburger Pianist gibt Konzert im Planetarium

Duisburg · Kai Schumacher sorgte mit "Insomnia" für eine beeindruckende audiovisuelle Erfahrung.

Es ist schon eine bizarre Kulisse für ein Konzert, bei dem die Zuhörer gleichsam Zuschauer sind und halb liegend an die Decke starren, um sich von der Bilderflut einer überdimensionalen Video-Animation und der Musik in ihren Bann ziehen zu lassen. Der Duisburger Pianist Kai Schumacher feierte im Bochumer Planetarium die Premiere von "Insomnia". Das gleichnamige Album mit Kompositionen von Gershwin (Sleepless Night), John Cage (Dream), George Crumb (A little midnight music) Brian Belet (Summer Phantoms. Nocturne) und Bruce Stark (Urban Nocturnes) erschien im Sommer letzten Jahres.

Die Technik streikte zur Premiere. "Das ist bislang nie passiert", bat Kai Schumacher sein Publikum um Verzeihung und entschädigte es musikalisch, während der Techniker den Computer neu startete. Was dann im Verlauf der etwa einstündigen "audiovisuellen Konzert-Erfahrung" auf das Publikum zukam, war beeindruckend und nichts für Menschen, die zu Epilepsie neigen. Die visuellen Reize durch die Projektion der Bilder von Marco Moo auf die "Himmelsleinwand" im Planetarium geraten zu einem von der Musik und den Bildern animierten psychedelischen Trip. Kai Schumacher setzt bei dieser Konzert-Inszenierung auf drei Quellen: Den Flügel, die visuelle Umsetzung durch die Projektion und die mehrkanalige Audio-Technik des Planetariums. Während der Flügel für den Zuhörer zu orten ist, irritieren die vorproduzierten Playbacks die Wahrnehmung und versetzen ihn mit Hilfe der Bilder in ein neues Raum-Zeit-Gefüge. Marco Moos visuelle Umsetzung dieser Reise durch die Nacht enthält an einigen Stellen grafische Wiederholungen, die einen vielleicht wegen der geweckten Sehnsucht des Gehirns nach immer neuen optischen Reizen etwas enttäuscht zurücklassen.

Bei dem durch die Projektion im Planetarium starken visuellen Erlebnis rückt die Musik ein Stück weit in den Hintergrund und verschmilzt mit den Bildern zu einem Gesamtkunstwerk mit bleibenden Erinnerungen, die sich aber mehr auf die Bilder als auf die Musik beziehen.

Kai Schumacher bekam vom Premierenpublikum, das die technische Panne zu Beginn des Konzerts schnell verziehen hatte, viel Applaus. Passend und gleichsam als Hommage an den Veranstaltungsort spielte Kai Schumacher als Zugabe seine Transkription über "Out of Space" (The Prodigy).

Die nächsten Konzerte im Planetarium Bochum sind am 25. und 28. Februar, sowie am 3. und 6. März, jeweils um 20 Uhr. Eintritt 16 Euro (ermäßigt 12 Euro). Info: www.kaischumacher.com

(awin)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort