Duisburg Philharmoniker: russische Eröffnung

Duisburg · Die Duisburger philharmonische Saison begann jetzt mit einem Auftritt des vor 50 Jahren in Duisburg geborenen Weltgeigers Frank Peter Zimmermann. Das Programm gipfelte in der fünften Sinfonie von Peter Tschaikowsky.

 Einen Sonnenblumen-Strauß und Applaus von den Kollegen der Philharmoniker: Franz Peter Zimmermann wurde in seiner Heimatstadt Duisburg wie immer umjubelt.

Einen Sonnenblumen-Strauß und Applaus von den Kollegen der Philharmoniker: Franz Peter Zimmermann wurde in seiner Heimatstadt Duisburg wie immer umjubelt.

Foto: Sabine Smolnik

Wie das Jahr 2015 der Duisburger Philharmonischen Konzerte begann auch die neue Saison 2015/16 jetzt mit einem Auftritt des vor 50 Jahren in Duisburg geborenen Weltgeigers Frank Peter Zimmermann. Doch während "FPZ", wie man ihn hier gerne nennt, damals mit dem Violinkonzert des vor 150 Jahren geborenen finnischen Meisters Jean Sibelius sein Leib- und Magenstück auf seiner Idealgeige einen der grandiosesten Abende seiner Laufbahn hinlegte, wirkte er diesmal viel verhaltener. Vielleicht auch, weil er jene Stradivari inzwischen an den Leihgeber Portigon zurückgeben musste und der Kauf eines solchen Instruments selbst einen so gut verdienenden Starmusiker finanziell überfordern dürfte (die RP berichtete).

Sicher, das Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 cis-Moll op. 129, das der vor 40 Jahren verstorbene Dmitri Schostakowitsch 1967 für David Oistrach schrieb, ist ein eher sprödes Stück. Man kann es aber viel präziser und auch spannender auf den Punkt bringen als das jetzt im Theater am Marientor (TaM) zu erleben war. Da konnte sogar Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi nicht viel ausrichten. Wenigstens war die Aufführung dieses Violinkonzerts kein komplettes Desaster wie vor 30 Jahren in der alten Mercatorhalle mit dem selben Solisten und dem gleichen Orchester. Erst bei der Zugabe von Johann Sebastian Bach wirkte FPZ jetzt wieder ganz bei sich und konnte sogar lächeln. Bejubelt wird er in seiner Heimatstadt ohnehin immer. Der Rahmen war gleichfalls russisch und gut gewählt. Da war zum einen Schostakowitschs sechs Minuten kurze, aber wahrhaft Festliche Ouvertüre op. 96 (1947/54). Da war zum anderen jene groß angelegte Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64 (1888), in welcher der vor 175 Jahren geborene Peter Tschaikowsky mit dem Schicksal hadert. Erst hier waren der Dirigent und die Duisburger Philharmoniker bei ihrer eigentlichen Souveränität angelangt, mit klarem Klang und bewusster Phrasierung. Bellincampi motivierte hier auch wieder wie gewohnt die Solobläser, vor allem den Hornisten Ioan Ratiu. Jedenfalls wurde wieder einmal deutlich, dass Tschaikowskys fünfte Sinfonie bei weitem nicht so misslungen ("zu bunt, zu massiv, zu künstlich, zu lang und überhaupt unsympathisch") ist, wie ihr Schöpfer zunächst glaubte. Die Fülle ihrer Gedanken wurde im ersten Philharmonischen Konzert insgesamt überzeugend ausgebreitet.

(hod)
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